Tod des HoGeSa-Gründers: Rechte wollen „Mörder jagen“

In Mönchengladbach wurde ein Hooliganführer tot aufgefunden. Eine Obduktion ergab: er nahm sich selbst das Leben.

Skinheads der "Division Weiße Wölfe"

Skinheads der „Division Weiße Wölfe“ auf der „HoGeSa“-Demo im Jahr 2014 Foto: dpa

Der Tod mobilisiert die Szene. In Mönchengladbach fand am Mittwoch ein Passant den rechtsextremen Hooligananführer Marcel Kuschela mit Stichverletzungen auf dem Boden in einer Blutlache. Die Rettungskräfte konnten nur noch den Tod feststellen.

„Die Mobilisierung aus diesem Spektrum ist uns bekannt“, sagt eine Pressesprecherin der Polizei. Die Anmeldung für einen Marsch läge vor, aber die Kooperationsgespräche stünden aus. Die Durchführung des Marsches sei noch nicht sicher, sagt die Sprecherin der taz.

Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft ist Kuschela nicht umgebracht worden. Die Obduktion am Donnerstag habe ergeben, dass der 32-jährige Bremer sich selbst das Leben genommen habe, hieß es. Zunächst hatten die Ermittler ein Tötungsdelikt nicht ausgeschlossen. Dies habe sich aber nicht bestätigt.

Ein Fußgänger hatte Kuschela am Nachmittag des vergangenen Mittwochs nach 17 Uhr etwa zwanzig Meter vor dem Museum Abteiberg mitten auf einer Treppenlage gefunden. Ein Bekannter des Verstorbenen soll später dazu gekommen sein. Ein Notfallseelsorger betreut die Freundin von Kuschela. Die Mordkommission nahm Ermittlungen auf, Zeugen wurden vernommen.

Die rechtsextreme Szene störte die erste Unklarheit über Tatverlauf und die Hintergründe nicht. Für sie war die mögliche Tatwaffe – ein Messer – Indiz genug für den oder die Täter. Für Donnerstagabend planten Bekannte und Fans, am Tatort Kerzen anzuzünden und aufzumarschieren. In den vergangen Jahren hat Kuschela, der in Bremen gemeldet war, verschiedene Aufmärsche mit organisiert. Der 32-Jährige war als „Captain Flubber“ bekannt. Er war maßgeblich an der Gründung des Bündnisses „Hooligans gegen Salafisten“ (HoGeSA) beteiligt.

Bis zu 200 Rechtsextreme erwartet

Das Netzwerk organisierte am 26. Oktober 2014 eine Demonstration gegen die angebliche Islamisierung von Deutschland und Europa. An die 6.000 Hooligans kamen. Kaum war die Demonstration gestartet, begann damals eine Straßenschlacht. Bei der Auseinandersetzung mit der Polizei wurden 59 Beamte verletzt und mehrere Polizeifahrzeuge beschädigt. Später ermittelte die Polizei gegen 57 Personen wegen Körperverletzung und Landfriedensbruch. Nach internen Streitigkeiten um Führungsansprüche und Finanzen spaltete sich die Gruppe „Gemeinsam Stark Deutschland“ von HoGeSa ab.

Kuschela war nach seinen Rückzug bei HoGeSA die treiben Kraft für das neue Netzwerk. Der ehemalige Schlagzeuger der rechten Hooligan-Band „VollkontaCT“ übernahm die Bereichsleitung von GSD-Nord. Die Feinde der Gruppe sind aber nicht bloß „Salafisten“, sie griffen an der Weser auch linke Ultras an. Kuschela soll zudem bei der Rockergruppe „Mongols MC“ aktiv gewesen sein. Eng verbunden war er mit „Kategorie C – Hungrige Wölfe“ (KC) in Bremen. Die rechtsextreme Band um Hannes Ostendorf ist stark mit dem gewaltbereiten Hooligan- und militanten Rechtsextremenmilieu verwoben.

Bei dem angekündigten Trauermarsch anlässlich des Todes von Kuschela werden in der nordrhein-westfälischen Stadt bis zu 200 Rechtsextreme und Hooligans erwartet. Auf Facebook äußerte sich noch vor Bekanntwerden des Obduktionsberichts Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners: „Es macht mir große Sorgen, wenn ich nach dieser schrecklichen Gewalttat im Netz Aufrufe lese, nach Mönchengladbach zu fahren und den Mörder zu jagen“.

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