Auftakt der Premier League: Der FC Liverpool rollt los

Klopps Elf zeigt mit einem 4:0-Auftaktsieg, dass sie Manchester City gefährlich werden kann. Guardiola will die Dominanz konsolidieren.

Mo Salah (links) und Naby Keita (Mitte)laufen beim 4:0-Triumph gegen West Ham.über den Rasen, reißen die Arme hoch und jubeln über ein Tor

Mo Salah (links) und Naby Keita (Mitte) jubeln beim 4:0-Triumph gegen West Ham Foto: dpa

Der Auftakt hätte kaum besser laufen können für den FC Liverpool, das 4:0 gegen West Ham United war der höchste Heimsieg zum Ligastart für den Verein seit 1932. Trainer Jürgen Klopp sieht allerdings keinen Grund, die Rolle seiner Mannschaft neu zu definieren. Er hatte in der Sommerpause viel davon gesprochen, dass Liverpool nur Außenseiter sei im Duell um die Meisterschaft mit Titelverteidiger Manchester City, und er wiederholte diese These nach Ablauf der ersten 90 Minuten der Spielzeit.

„Wir können nichts anderes als der Herausforderer sein“, sagte er: „Wir müssen mehr investieren, wir müssen härter kämpfen, wir müssen mehr Chancen kreieren. Diese Saison wird unglaublich schwer.“

Das mag stimmen, aber fürs Erste hat Klopps Mannschaft gezeigt, dass sie tatsächlich eine sehr gute Rolle spielen könnte, wie von vielen Fachleuten vorhergesagt angesichts der Investitionen von angeblich rund 180 Millionen Euro und guter Ergebnisse in den Testspielen. Wo Klopp auch hinschaute gegen West Ham, überall konnte er positive Signale erkennen.

Torschützenkönig Mohamed Salah hat sich offenkundig bestens erholt von seiner Schulterverletzung aus dem Champions-League-Finale gegen Real Madrid (1:3) und seiner unglücklichen WM mit Ägypten. Er machte einen beschwingten Eindruck und eröffnete in der 19. Minute den Torreigen. Sadio Mané traf doppelt, kurz vor und kurz nach der Pause, und entschied damit die Partie.

Bank für Loris Karius

Der für 60 Millionen Euro aus Leipzig übernommene Naby Keïta, dessen Transfer schon seit einem Jahr feststand, zeigte mit einem starken Debüt, dass sich das Warten gelohnt hatte. Die Times lobte ihn als Liverpools „missing link“, also als das Bindeglied im Spiel, das dem Team zuvor gefehlt hatte, und Klopp sagte über Keïtas ersten Aufritt im roten Trikot: „Ich freue mich, absolut, aber genau das haben wir auch erwartet.“

Im Tor gab der für 62 Millionen Euro aus Rom geholte Brasilianer Alisson seinen Einstand. Er wurde nicht ernsthaft geprüft, machte aber einen sicheren Eindruck. Für Loris Karius bleibt künftig nur der Platz auf der Bank. Klopp hatte sich lange geduldig gezeigt mit dem ehemaligen Mainzer, doch nachdem Karius im Endspiel der Champions League doppelt gepatzt hatte, war der Trainer am Ende mit seiner Nachsicht.

Nur Außenseiter um die Meisterschaft

Durch die Einkäufe im Sommer – neben Keïta und Alisson kamen der Brasilianer Fabinho aus Monaco und der Ex-Bayern-Profi Xherdan Shaqiri –, hat Liverpool nicht nur mehr Qualität im Kader, sondern vor allem auch mehr Tiefe.

Trotz des erfreulichen Starts dürfte Klopp allerdings richtig liegen mit seiner Einschätzung, dass seine Mannschaft nur Außenseiter im Kampf um die Meisterschaft ist. Denn Manchester City stellte mit dem 2:0-Erfolg gegen den FC Arsenal und dessen neuen Trainer Unai Emery klar, dass der Klub auch in der neuen Saison erster Anwärter auf den Titel ist.

Dominanz konservieren

Das Team von Trainer Pep Guardiola erledigte die Dienstreise in den Norden Londons beeindruckend souverän. Und das, obwohl Schlüsselspieler wie Kevin De Bruyne und Leroy Sané nur auf der Bank saßen.

Nachdem der Klub in der Spielzeit zuvor mehr als 300 Millionen Euro investiert hatte und dafür mit einem Punkt- und Tor-Rekord belohnt wurde, geht es in der neuen Saison darum, die Dominanz zu konservieren. Und nach den ersten Eindrücken kann das gelingen. Aber es deutet sich eben auch an, dass City einen Verfolger hat, der es ernst meint – nämlich den FC Liverpool.

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