Rassismus und Antisemitismus: Traurige Spitzenwerte

Berlin verzeichnet im ersten Halbjahr die bundesweit meisten antisemitischen Straftaten. In Brandenburg kam es derweil häufig zu rassistischen Angriffen.

Solidaritätsdemo nach Angriff auf einen Kippa-Träger in Berlin im April 2018 Foto: dpa

In Berlin gab es im ersten Halbjahr die bundesweit meisten antisemitischen Straftaten: Von 401 Vorfällen, die der Polizei gemeldet wurden, fanden 80 in Berlin statt, also jede fünfte. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf die quartalsweise Abfrage der Linken-Abgeordneten Petra Pau hervor. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres kam es laut Statistik zu 77 solcher Taten.

Die meisten der Berliner Straftaten ordnet die Polizei dem rechten Spektrum zu. Im zweiten Quartal gab es deutlich mehr Vorfälle als im ersten Quartal: Zwischen April und Juni verzeichnete die Polizei 54 antisemitische Straftaten, allein 40 davon von rechten Tätern. Es kam zu insgesamt vier Gewalttaten – wobei die Polizei nur eine davon als rechte Gewalt wertete, zwei Taten dagegen einer religiösen Ideologie zuordnete.

Ob der Fall des Kippaträgers, der in Prenzlauer Berg mit einem Gürtel geschlagen wurde, darunter fällt, geht aus der Statistik nicht hervor.

In anderen Bundesländern verzeichneten die Behörden deutlich weniger antisemitische Straftaten. Bayern landet mit 43 gemeldeten Fällen auf Platz zwei, in Brandenburg wurden den Behörden 27 Straftaten mitgeteilt.

Über 100 rechte Angriffe in Brandenburg

In Potsdam veröffentlichte der Verein Opferperspektive am Mittwoch weitere unerfreuliche Zahlen: Die Beratungsstelle registrierte in diesem Jahr bereits über 100 rechte Angriffe in Brandenburg, hieß es. Zum Vergleich: Im ganzen Jahr 2017 waren es 171.

„Die weit überwiegende Zahl der Fälle war rassistisch motiviert“, teilte die Initiative mit. Das betreffe etwa den Angriff auf eine persisch sprechende Mutter, die mit ihrer Tochter im Supermarkt erst rassistisch beleidigt, dann geschlagen worden sei – oder MoscheebesucherInnen, die mit Steinen beworfen wurden.

Mit 22 Fällen sei Cottbus „herausragender regionaler Schwerpunkt“. Berater Hannes Püschel sagte: „Wir müssen erkennen, dass die seit drei Jahren anhaltende Hochphase rechter Gewalt kein vorübergehendes Phänomen ist.“

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