Liebeserklärung: Chlor beim Baden

Bakterien-Planscherei? Nein Danke. Ein Manifest gegen den neuen Trend der „Bio-Schwimmbäder“ und für die gute alte Chemiekeule.

Kind planscht in einem Schwimmbecken

Spaß im Schwimmbad ohne Kinderkacka: Chlor ist unser Freund Foto: dpa

Chlor riecht, es färbt unsere Haare grün, steht in Verruf, bei Kleinkindern Asthma zu begünstigen, lässt die Augen brennen. Nervt! Dennoch ist es das effektivste Mittel wenn es um bakterienfreies Baden in Swimmingpools geht.

Neuerdings gibt es immer mehr Schwimmbäder, die statt Chlor auf biologische Alternativen wie Algen, Kleinstlebewesen oder Kieselsteine gesetzt. In der Region Hannover gibt es mittlerweile schon fünf solcher Bäder. Ein Traum für alle Naturfreunde und Chemiefeinde.

Allerdings warnt die Region Hannover, dass ohne Chlor Krankheitserreger weniger schnell abgetötet werden. Das Risiko für Badegäste steigt. Fäkalkeime können nach versehentlichem Schlucken des Badewassers Durchfall bei den Gästen verursachen.

Na toll: 30 Grad. Sonnenschein. 50 Kleinkinder planschen in einem Becken. Gedrängt sitzen sie im knöchelhohen Warmwasser. Sie pieseln oder verrichten ihr großes Geschäft während sie es sich gut gehen lassen. Aus Versehen nimmt irgendjemand einen Schluck lauwarmes Wasser aus dem Bakterienmeer.

Zu viel Bio-Öko ist manchmal einfach – pardon – scheiße

Auch wir Großen steigen des Öfteren ohne Nachdenken und vorheriges Abduschen verschwitzt ins Becken und mit uns ein unsichtbarer Haufen Keime. Sonne und Hitze sorgen für rasante Vermehrung und das Wasser verwandelt sich in einen Bakteriensumpf.

Chlor mag unangenehm sein, aber es verhindert immerhin das Entstehen solcher ranziger Feuchtgebiete am effektivsten. Es ist zwar Chemie – aber wenn es um Fäkalkeime geht ist zu viel Bio-Öko manchmal einfach – pardon – scheiße.

Diejenigen die dem Chlorbad entgehen wollen, sollen doch bitte auf die zahlreichen Badeseen ausweichen. Zu öffentlichen Bädern gehört Chlor genauso wie labbrige Pommes und klebrige Sonnencreme.

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