Kollegah und Farid Bang in Auschwitz: Geste gegen Hass

Den beiden Rappern wird Antisemitismus vorgeworfen. Nun legten sie Blumen in einem Vernichtungslager der Nazis nieder – abseits der Öffentlichkeit.

Kollegah und Farid Bang in Auschwitz

Dem Verständnis hoffentlich ein Stück näher Foto: dpa

BERLIN epd/dpa | Die Rapper Kollegah und Farid Bang haben am Donnerstag die KZ-Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau besucht. Sie folgten damit einer Einladung des Internationalen Auschwitz-Komitees, wie das Komitee am Donnerstag mitteilte.

Die beiden wurden beim Gang durch die Gedenkstätte von Christoph Heubner, dem Exekutiv-Vizepäsidenten des Internationalen Auschwitz Komitees, und Vertretern der Gedenkstätte geführt. An der berüchtigten Todeswand am Block 11 in Auschwitz legten sie zu Ehren der Ermordeten Blumen nieder.

Das Internationale Auschwitz-Komitee hatte die Rapper nach der heftigen öffentlichen Debatte um ihre Songtexte und die Auszeichnung mit dem Musikpreis Echo zu einem Besuch der Gedenkstätte eingeladen, nachdem der Sänger Marius Müller-Westernhagen öffentlich den Vorschlag gemacht hatte. Während des Zweiten Weltkrieges hatten die Nationalsozialisten in dem Konzentrationslager mehr als eine Millionen Menschen ermordet, die meisten von ihnen Juden.

Heubner erklärte nach dem Besuch: „Es ist gut, daß die Rapper Kollegah und Farid Bang heute die Konfrontation und die Begegnung mit der Geschichte von Auschwitz und mit sich selbst gesucht haben.“ Die Musiker hätten die Gedenkstätte „nachdenklich, betroffen und voller Fragen“ verlassen.

Farid Bang und Kollegah waren im April trotz Antisemitismus-Vorwürfen und massiver Kritik im Vorfeld mit dem Echo ausgezeichnet worden. Sie erhielten den Preis für ihr Album „Jung, Brutal, Gutaussehend 3“. Darin finden sich Textzeilen wie „Mache wieder mal ‚nen Holocaust, komm‘ an mit dem Molotow“ oder „Mein Körper definierter als von Auschwitz-Insassen“.

Die Auszeichnung der Rapper hatte bundesweit ein Welle der Empörung ausgelöst. Unter dem massiven öffentlichen Druck entschied der Bundesverband Musikindustrie, den Echo in der bisherigen Form abzuschaffen.

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