Pulitzer-Preis in den USA: #MeToo räumt ab

Der wichtigste US-Preis für Journalismus geht unter anderem an die „New York Times“ und den „New Yorker“. Auch der Rapper Kendrick Lamar wird geehrt.

16.04.2018, USA, New York: Jodi Kantor (3.v.l) und Megan Twohey (4.v.l), Journalistinen der New York Times, stehen nach der Bekanntgabe der Gewinner der Pulitzer-Preise im Newsroom der Zeitung.

Gewinnerlächeln auf den Lippen: Newsroom der „New York Times“ nach Bekanntgabe der Gewinner am Montag Foto: dpa

NEW YORK ap | „New York Times“, „Washington Post“ und „New Yorker“ können sich über eine besondere Ehrung freuen: Für ihre Berichterstattung erhielten die Medien am Montag jeweils Pulitzer-Preise. Der berühmteste US-Medienpreis zeichnet alljährlich nicht nur journalistische, sondern auch künstlerische Werke aus. Daher verbuchte auch Rapper Kendrick Lamar einen Erfolg.

Die „Times“ und die „Post“ erhielten die Auszeichnung in der Kategorie Berichterstattung über das Inland. Ausgezeichnet wurden die beiden Tageszeitungen für ihre Artikel über die Ermittlungen in der Russland-Affäre und mögliche Kontakte zwischen US-Präsident Donald Trumps Wahlkampfteam und Moskau. Trump hat die Ermittlungen als „Hexenjagd“ bezeichnet.

Die „Times“ und die Zeitschrift „New Yorker“ wurden zudem in der Kategorie Dienst an der Öffentlichkeit geehrt – für ihre Berichterstattung über mutmaßliche sexuelle Vergehen des Hollywood-Moguls Harvey Weinstein. Dutzende Frauen werfen diesem vor, seine Machtposition ausgenutzt, sie sexuell belästigt oder sich an ihnen vergangen zu haben.

Eine Sprecherin von Weinstein sagte, die Gründerin der sogenannten #MeToo-Bewegung bekomme irgendwann hoffentlich genauso viel Anerkennung wie die Journalisten, die 2017 über die Vorwürfe berichtet hatten. Die Aktivistin Tarana Burke hatte das Hashtag #MeToo bereits vor Jahren benutzt, um die weite Verbreitung von sexuellem Missbrauch in der Gesellschaft aufzuzeigen.

Ein Kolumnist aus Alabama und die „Washington Post“ wurden für ihre Berichterstattung über den Republikaner Roy Moore ausgezeichnet. Er war während eines Rennens um einen US-Senatssitz im vergangenen Jahr wegen sexuellen Fehlverhaltens unter Druck geraten. Als Reaktion auf die Ehrung erklärte Moores Ehefrau über Facebook, wenn Journalismus zu einem politischen Instrument werde, um jemanden zu Fall zu bringen, sei dies eines Preises unwürdig.

Bruch mit jahrezehntealter Tradition

Die Pulitzer-Jury brach am Montag mit jahrzehntealten Traditionen, als sie statt üblicherweise Künstler aus Klassik oder Jazz Rapper Kendrick Lamar auszeichnete. Dessen Album „Damn.“ sei eine „virtuose Songsammlung“, die das „moderne afroamerikanische Leben“ abbilde, hieß es zur Begründung.

In seinen Texten thematisiert Lamar unter anderem den Alltag der schwarzen Minderheit in der US-Gesellschaft und Polizeigewalt. Sein Rap machte ihn zur Stimme seiner Generation, einen Anführer im Hip-Hop, der auch Fans in der Rock-, Pop- und Jazz-Szene hat. Für internationale Hits arbeitete er bereits mit U2, Taylor Swift, Imagine Dragons, Rihanna und Beyoncé zusammen.

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