Milliardärsliste der Zeitschrift „Forbes“: Jeff Bezos ist der Reichste

Er hat Bill Gates vom ersten Platz verdrängt: Amazon-Gründer Bezos ist der wohlhabendste Mann der Welt. Sein Geld steckt er in die Raumfahrt.

Porträt Jeff Bezos, während er lacht

Jeff Bezos ist bekannt für sein durchdringendes Lachen Foto: reuters

BERLIN taz | 112 Milliarden US-Dollar: Amazon-Gründer Jeffrey „Jeff“ Preston Bezos ist laut der Zeitschrift Forbes der reichste Mensch der Welt und das mit weitem Abstand zu Microsoft-Gründer Bill Gates, der Platz zwei mit 90 Milliarden Dollar belegt. Der 54-Jährige verdankt den Sprung auf den ersten Platz dem rasanten Kursanstieg der Amazonaktien von über 80 Prozent im vergangenen Jahr.

Was macht jemand mit einem solchem Reichtum? Als langjähriger Fan der Sciencefiction-Serie Star Trek investiert Bezos, der vielleicht nicht ganz zufällig eine ähnliche Frisur wie der Protagonist Captain Picard hat, in die Raumfahrt.

Mit seinem von der NASA geförderten Unternehmen Blue Origin versucht Bezos, seine Träume von einer dauerhaften Mondbasis zu verwirklichen. Blue Origin ist aktuell mit suborbitalen Flügen beschäftigt, will aber in Zukunft in der Lage sein, Versorgungsflüge zum Mond zu leisten.

Dass er diesen Kindheitstraum nun tatsächlich in die Tat umsetzen kann, dürfte damit zusammenhängen, dass er seine Projekte langfristig plant. So hatte er bereits bei der Gründung Amazons 1994 die Idee eines Online-Buchladens mit Millionen von Titeln, dachte dabei aber pragmatisch: „Am Anfang schleppte ich die Pakete noch selbst und meine Vorstellung von Erfolg war, dass wir irgendwann groß genug sind, einen Gabelstapler anzuschaffen.“ Bezos ist also jemand, der beständig bei den kleinen Schritten zur Umsetzung des Gesamtprojekts mitdenkt.

Revolutionierung des Buchmarktes

Die Strategie, auf lange Sicht zu planen, schlägt sich auch in seiner Unternehmensführung nieder. So erklärte er gegenüber dem TV-Nachrichtenmagazin „60 Minutes“, dass er im Vergleich zu anderen Firmen nicht auf kurzfristige Gewinne nach drei bis vier Jahren setze, sondern auf langfristige Profite nach sechs oder sieben Jahren, was zu einer größeren Kunden- und Anlegerzufriedenheit führe.

Diese Rechnung ist bekanntermaßen aufgegangen. Amazon verkauft beispielsweise seinen E-Bookreader Kindle zu Preisen unterhalb der Produktionskosten, holt die Verluste aber durch den Verkauf der zugehörigen Bücher wieder rein – und verdrängt dabei mit großen Umsätzen und niedrigen Preisen die traditionellen Buchläden.

Bleibt allerdings die Frage, ob bei den ehrgeizigen Visionen von Onlinemarkt und Mondreisen nicht einige Leute auf der Strecke bleiben und wie abgestoßene Raketenteile durch den luftleeren Raum trudeln. Denn der Amazongründer, selbst Besitzer der Washington Post, sieht sich häufig medialer Kritik und Streiks seiner Angestellten ausgesetzt. Während Amazons Kunden alljährlich zu Weihnachten Geschenke kaufen und nach Besinnlichkeit suchen, ist es bei Amazons Mitarbeitern trauriges Ritual, in der Adventszeit für einen Tarifvertrag zu kämpfen – bislang vergeblich.

Ein ehemaliger Personalleiter Amazons erklärte die Problematik der New York Times. Arbeitnehmer würden bis hoch in die Managerebene in einem „beabsichtigten Darwinismus“ aufgerieben und aussortiert. Die Bezeichnung „Schlechtester Chef der Welt“, zu dem der Internationale Gewerkschaftsbund Bezos einst kürte, verwundert da wenig. Dieser widersprach den Vorwürfen und sagte, es wäre doch verrückt, in einem Betrieb zu bleiben, wie ihn die New York Times beschreibt. „Ich würde ein solches Unternehmen verlassen.“

Vielleicht hat der große Planer dabei nicht bedacht, dass nicht alle den Luxus haben, so langfristig zu denken wie er. Oder es ganz bewusst einkalkuliert.

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