taz-adventskalender (21): „Die Macht der Konzerne brechen“

Die taz präsentiert in ihrem Adventskalender BerlinerInnen, die für etwas brennen. Hinter Türchen 21: Sven Wurm, Kommunist.

Ein Stern

Nur noch wenige Tage bis Weihnachten… Foto: dpa

Ach, wollten nur mehr Menschen, wie ich will, die Welt wäre ein bisschen besser: Die taz präsentiert in ihrem Adventskalender BerlinerInnen, die für etwas brennen. Hinter Türchen 21: Sven Wurm, Kommunist.

taz: Herr Wurm, wofür setzt sich die International Youth and Students for Social Equality (IYSSE) ein?

Sven Wurm: Wir kämpfen für den Aufbau einer internationalen Bewegung gegen Krieg und Kapitalismus mit dem Ziel, eine sozialistische Gesellschaft zu errichten.

Und warum ist das gerade in der jetzigen Zeit so wichtig?

Weil die großen politischen Probleme des 20. Jahrhunderts – die Gefahr eines Weltkriegs, die Rückkehr von Nationalismus und von enormer sozialer Ungleichheit – alle wieder da sind. Und die Parteien, die sich früher links nannten – die SPD, die Grünen, die Linkspartei –, machen eine vollkommen rechte Politik gegen die Interessen von Arbeitern und jungen Menschen. Ein Bruch mit diesen Parteien ist notwendig, um eine wirklich unabhängige Bewegung für den Sturz des Kapitalismus aufzubauen.

Sven Wurm

29, studiert an der Humboldt-Universität Geschichtswissenschaften im Master. Er engagiert sich seit 2010 bei der IYSSE.

Wieso wird die Welt besser, wenn der Kapitalismus durch eine sozialistische Demokratie ersetzt wird?

Der Kapitalismus ist in keinem Land der Welt mehr in der Lage, irgendein gesellschaftliches Problem zu lösen. Schauen Sie sich die USA an: die ungleichste Gesellschaft der Welt. Dort besitzen die drei reichsten Individuen so viel Vermögen wie die ärmere Hälfte der Bevölkerung. Wir kämpfen für soziale Gleichheit, für eine Gesellschaft, in der jeder die Möglichkeit hat, sich nach seinen Fähigkeiten zu entfalten. Das ist nicht möglich, ohne die wirtschaftliche Macht der Banken und Konzerne zu brechen.

Und warum führt die Überwindung des Kapitalismus zum Ende einer Kriegsgefahr?

Das Profitstreben privater Konzerne – der Kampf um Absatzmärkte, Rohstoffe und Einfluss – ist die Hauptursache moderner Kriege. Lesen Sie die neue amerikanische Sicherheitsstrategie. Dort werden China und Russland als „feindliche Konkurrenten“ bezeichnet und militärisch bedroht, weil sie „unsere geopolitischen Vorteile infrage“ stellen. Im Sozialismus werden Konzerne und Banken enteignet und in den Dienst der ganzen Gesellschaft gestellt. Sein Ziel ist die internationale Vereinigung der Arbeiterklasse und die Überwindung der Nationalstaaten. In Russland beendete die bolschewistische Regierung noch am Tag der Oktoberrevolution die Teilnahme am Ersten Weltkrieg.

Wie sieht Ihr Engagement hier in Berlin aus?

Ich studiere an der Humboldt-Universität, bin Sprecher der IYSSE-Hochschulgruppe und Mitglied im Studierendenparlament. Wir werben unter Studierenden für eine sozialistische Perspektive und machen regelmäßige Veranstaltungen zu wichtigen politischen Fragen: der Gefahr eines Weltkriegs, dem Aufstieg der AfD, der Aktualität des Marxismus. Wir setzen uns kritisch mit Professoren wie Herfried Münkler und Jörg Baberowski auseinander, die die Rückkehr des deutschen Militarismus und den Aufstieg der AfD ideologisch vorbereiten. Jetzt gerade beginnen wir den Wahlkampf für die Wahlen zum Studierendenparlament im Januar. Interview: Sophie-Isabel Gunderlach

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