Studie über Tierhaltung: Kranke Schweine leiden zu viel

Erkrankte Schweine werden oft nur unzureichend behandelt. Und wenn die Tiere notgetötet werden, passiert das häufig zu spät.

Zwei Schweine in einem Freigehege

Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands räumt Probleme ein Foto: dpa

Verletzte oder kranke Schweine leiden häufig unnötig, weil sie nicht ausreichend behandelt oder rechtzeitig getötet werden. Bei einer Untersuchung von 613 Kadavern in 4 Tierkörperbeseitigungsanlagen in verschiedenen Regionen Deutschlands „wurden bei 13,2 Prozent der Mast- und 11,6 Prozent der Zuchtschweine Befunde festgestellt, die belegen, dass die Tiere zu Lebzeiten länger anhaltenden erheblichen Schmerzen und/oder Leiden ausgesetzt waren“, schreibt Professorin Elisabeth große Beilage von der Tierärztlichen Hochschule Hannover in einer Studie, die der taz vorliegt. Damit könnte der Straftatbestand der Tierquälerei erfüllt sein.

Wenn die Schweine doch notgetötet wurden, geschah dies der Veterinärin zufolge in 62 Prozent der untersuchten Fälle so schlecht, dass die Tiere ebenfalls zu stark litten.

Rechnet man die Prozentwerte auf die gesamte Schweinepopulation hoch, erhielten die deutschen Abdeckereien jeden Arbeitstag rund 1.200 Sauen und Mastschweine mit den kritisierten Befunden. Der Umfang gehe also „sehr deutlich über das Maß gelegentlicher Einzelfälle“ hinaus.

Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands räumte Probleme ein. Sie müssten vor allem durch Schulungen für Landwirte und Tierärzte gelöst werden. Niedersachsens Agrarminister Christian Meyer (Grüne) sagte: „Das sind auch Auswüchse der Massentierhaltung.“ Der Bund müsse dafür sorgen, dass Abdeckereien künftig der Tierschutzkontrolle unterliegen und die Kadaver zu den Höfen zurückverfolgt werden können. Wenn nötig, würden Gesetzesänderungen geprüft, teilte das CSU-geführte Bundeslandwirtschaftsministerium laut Neuer Osnabrücker Zeitung mit, die zuerst über die Studie berichtet hatte.

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