Welthunger-Index veröffentlicht: Trotz Fortschritten hungern zu viele

Die deutsche Welthungerhilfe hat ihren Welthunger-Index vorgestellt. In 44 Ländern ist die Lage ernst, in sieben Ländern sogar sehr ernst.

Drei Frauen und ein Kind in einem Flüchtlingslager

Müssen überdurchschnittlich oft hungern: Flüchtlinge im Lager in Maiduguri, Nigeria Foto: dpa

BERLIN epd | Bei der Bekämpfung des Hungers in der Welt sind in den vergangenen Jahren Fortschritte erzielt worden. Die Zahl der hungernden Menschen bleibe dennoch weiter unerträglich hoch, erklärte die Deutsche Welthungerhilfe zu ihrem Welthunger-Index 2017 (WHI), der am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde.

Trotz langfristiger Fortschritte litten noch immer Millionen von Menschen unter chronischem Hunger, an vielen Orten herrschten akute Nahrungsmittelkrisen oder Hungersnöte. In dem Index werden die Werte, mit denen die Hungersituation ermittelt wurde, in 43 Ländern als niedrig beschrieben. In 24 Ländern gelten sie als mäßig und in 44 Ländern, darunter der Hälfte aller Länder in Ost- und Südostasien, als ernst.

In weiteren sieben Ländern wird die Lage als sehr ernst bewertet. Dazu zählen der Tschad, Liberia, Madagaskar, Sierra Leone, Sambia, der Sudan und der Jemen. Als gravierend wird die Hungersituation in der Zentralafrikanischen Republik eingestuft. Dort seien seit 17 Jahre keine Fortschritte erzielt worden, hieß es.

Für 13 Länder konnten keine WHI-Werte errechnet werden, weil keine ausreichenden Daten verfügbar seien, hieß es weiter. Daten und Informationen internationaler Organisationen ließen jedoch vermuten, dass neun der 13 Länder Anlass zu ernster Sorge geben. Dazu zählen Burundi, die Demokratische Republik Kongo, Eritrea, Libyen, Somalia, der Südsudan und Syrien. Vermutlich sei das Leid in diesen Ländern besonders groß.

Die Fortschritte bei der Bekämpfung des Hungers in der Welt werden in dem Index durch einen Rückgang des Indexwerts von 35,2 im Jahr 2000 auf 21,8 in diesem Jahr verdeutlicht. Dies sei ein Rückgang um 27 Prozent, hieß es.

Grundlage der Index-Berechnung sind den Angaben zufolge die drei Faktoren unzureichende Kalorienaufnahme, Unterernährung bei Kindern und Kindersterblichkeit. Westeuropa, die USA, Kanada, Australien und Neuseeland sind als reiche Regionen nicht in den Index miteinbezogen worden.

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