Kampf gegen den IS in Syrien: 170 Zivilisten bei Angriffen getötet

Bei US-geführten Angriffen sterben allein am Montag über 40 Menschen. In der IS-kontrollierten irakischen Stadt Tal Afar sind 30.000 Menschen eingeschlossen.

Ein Mann in Tarnkleidung duckt sich in einer halb zerstörten Straße

Ein Soldat der Demokratischen Kräfte Syriens geht am 11. August in Rakka in Deckung Foto: dpa

AMMAN/NEW YORK rts/afp | Im syrischen Rakka sind nach Angaben von Beobachtern in den vergangenen Tagen bei Angriffen der US-geführten Koalition gegen die Extremistenmiliz IS mehr als 170 Zivilisten getötet worden. Die in Großbritannien ansässige syrische Beobachtergruppe für Menschenrechte erklärte, allein am Montag seien mindestens 42 Menschen gestorben, darunter 19 Kinder und zwölf Frauen. Sie hätten Zuflucht in Gebäuden gesucht, die dann unter Beschuss gerieten.

Nach Angaben der Beobachter war es die höchste Opferzahl an einem Tag seit Beginn der Offensive im Juni. Dabei rücken von den USA unterstütze kurdische und arabische Milizen auf die IS-Hochburg vor. Ehemalige Bewohner Rakkas, die im Kontakt mit Familienangehörigen in der Stadt sind, sagten Reuters, unter Trümmern seien noch weitere Menschen begraben.

Die US-geführte Koalition erklärte, sie prüfe die Angaben und versuche zivile Opfer bei ihren Angriffen gegen den IS in Syrien sowie im Irak zu vermeiden. Seit Juli wird in der Altstadt und im Gebiet der Alten Moschee von Rakka gekämpft. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind noch bis zu 20.000 Zivilisten in der Stadt eingeschlossen.

Der IS, der einst weite Teile Syriens und des benachbarten Irak unter seiner Kontrolle hatte, befindet sich inzwischen in der Defensive. Seine irakische Bastion Mossul fiel Anfang Juli.

UN geht davon aus, dass tausende Zivilisten fliehen

Ein noch von IS kontrollierter Ort ist die irakischen Stadt Tal Afar. Dort sind nach UN-Angaben rund 30.000 Zivilisten eingeschlossen. An Sammelstellen im Süden und Osten der Stadt werde humanitäre Unterstützung geleistet, sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric am Dienstag vor Journalisten. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR fürchte, dass die Zivilisten als menschliche Schutzschilde missbraucht und Fluchtversuche mit Hinrichtungen bestraft werden könnten.

Das UNHCR rufe alle Konfliktparteien auf, den Zivilisten das Verlassen der Kampfzone zu ermöglichen. Am Montag hatten die Vereinten Nationen erklärt, es sei davon auszugehen, dass tausende Zivilisten in den kommenden Tagen und Wochen aus der Gegend fliehen werden.

Tal Afar westlich von Mossul ist eine der letzten Städte unter Kontrolle der Dschihadistenmiliz IS im Irak. Die irakische Armee meldete am Dienstag die Rückeroberung erster Stadtviertel.

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