Franzosen wählen neues Parlament: Erster Stimmungstest für Macron

Nach der Präsidentenwahl will Macron seinen Siegeszug fortsetzen. Gleich im ersten Anlauf soll seine Bewegung die absolute Mehrheit der Parlamentssitze einheimsen.

Macron schüttelt Hände

Will durchstarten und braucht dafür das Parlament: Macron vor seinem Wahllokal in Le Touquet am Sonntag Foto: reuters

PARIS ap | In Frankreich hat am Sonntag die erste Runde der Parlamentswahl begonnen. Um die 577 Sitze in der Nationalversammlung bewerben sich 7.882 Kandidaten. Um bereits in der ersten Runde zu gewinnen, brauchen sie die absolute Mehrheit der Stimmen im Wahlkreis und mindestens 25 Prozent der dort registrierten Wähler.

Andernfalls treten zu einer zweiten Runde am kommenden Sonntag alle Kandidaten noch einmal an, die in der ersten Runde mindestens 12,5 Prozent der Stimmen bekommen. In der zweiten Runde genügt die relative Mehrheit.

Die Wahl ist ein erster Stimmungstest für den vor fünf Wochen gewählten Präsidenten Emmanuel Macron. Seine erst im vergangenen Jahr als neue politische Bewegung gegründete Partei La République en Marche ist bisher nicht im Parlament vertreten. Sie will mit vielen Politneulingen gleich im ersten Anlauf die absolute Mehrheit im Parlament erreichen.

Umfragen sehen dafür gute Chancen. Macron bat die Wähler um eine Mehrheit für Veränderungen. „Das ist es, was das Land braucht und das ist es, was es verdient“, sagte er.

Le Pen und Mélenchon wollen ins Parlament

Die Regierung hat bereits die Grundzüge für eine Arbeitsrechtsreform vorgelegt, mit der Macron eines seiner Wahlversprechen umsetzen will. Außerdem will sie die Sicherheitsmaßnahmen verstärken, nachdem es in Frankreich seit Anfang 2015 zu einer Reihe blutiger Terroranschläge gekommen ist.

Die Kandidatin des EU-feindlichen Front National, Marine Le Pen, die gegen Macron die Stichwahl verloren hatte, bewirbt sich jetzt in Henin-Beaumont um ein Abgeordnetenmandat. Ihrer Partei werden einige Dutzend Sitze zugetraut.

Auf gute Ergebnisse hoffen auch die Anhänger des Linkspolitikers Jean-Luc Mélenchon. Er kandidiert in Marseille. Mélenchon hatte bei der Präsidentenwahl knapp 20 Prozent erhalten und kann jetzt mit zehn bis 20 Abgeordneten rechnen.

Zweitstärkste Kraft könnten laut Umfragen die konservativen Republikaner werden. Sie könnten auf mehr als 100 Sitze kommen. Die Sozialisten, die bislang die absolute Mehrheit stellen, könnten auf wenige Dutzende Abgeordnete zusammenschrumpfen.

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