Angriff der Anti-IS-Koalition in Syrien: Die USA bombardieren Regimetreue

Wer genau bei dem US-Angriff auf einen Konvoi getroffen wurde, ist noch unklar. Laut US-Militär soll es sich um schiitische Milizen handeln.

James Mattis guckt streng und zieht die Brauen zusammen

Der Angriff war ein Akt der Verteidigung, sagt US-Verteidigungsminister James Mattis Foto: reuters

WASHINGTON afp | Die Luftwaffe der von den USA angeführten internationalen Militärallianz hat am Donnerstag in Syrien einen Konvoi regierungstreuer Kräfte bombardiert. Die Spitze des Konvois sei getroffen worden, sagte ein Vertreter des US-Militärs in Washington. Nach den Worten von US-Verteidigungsminister Jim Mattis bedeutet der Luftangriff keine Ausweitung der US-Militäraktionen in Syrien; er habe lediglich der „Verteidigung“ gedient.

Der Angriff habe sich nahe der Grenze zu Jordanien ereignet, sagte der Vertreter des US-Militärs weiter. Es sei „nicht sicher“, welche Kräfte sich in dem Konvoi befanden, aber es sei eindeutig gewesen, dass diese mit der syrischen Regierung zusammenarbeiteten. Der Konvoi habe sich dem von der Koalition genutzten Stützpunkt At Tanf gefährlich genähert.

Alle Versuche, den sehr großen Konvoi an seiner Weiterfahrt zu hindern, seien vergeblich gewesen. Die Koalition habe die mit den syrischen Regierungstruppen verbündeten russischen Streitkräfte kontaktiert, Warnschüsse abgegeben und im Luftraum Stärke demonstriert – der Konvoi habe dennoch nicht reagiert und seine Fahrt fortgesetzt.

Daraufhin sei schließlich der Angriff erfolgt, sagte der Beamte. Dies bedeute allerdings keinen Strategiewechsel in Syrien: Weiterhin sei das Ziel der internationalen Militärallianz die Bekämpfung der Extremistenorganisation Islamischer Staat (IS).

Mutmaßlich acht Menschen getötet

Dies betonte auch Pentagon-Chef Mattis: „Wir weiten unsere Rolle im syrischen Bürgerkrieg nicht aus, aber wir werden unsere Soldaten verteidigen“, sagte er in Washington. Die US-Armee werde sich gegen „aggressive Schritte“ verteidigen.

Nach Angaben eines weiteren US-Vertreters, der anonym bleiben wollte, handelte es sich bei dem getroffenen Konvoi „wahrscheinlich“ um schiitische Milizen.

Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden bei dem Angriff acht Menschen getötet und vier Fahrzeuge zerstört. Die Beobachtungsstelle bezieht ihre Informationen über ein weitreichendes Netz von Informanten; von unabhängiger Seite lassen diese sich allerdings nur schwer überprüfen.

Der abgelegene Stützpunkt At Tanf wird von Eliteeinheiten der britischen und US-Streitkräfte genutzt und war in den vergangenen Monaten mehrfach angegriffen worden, unter anderem von IS-Kämpfern.

Stützpunkt war mehrfach angegriffen worden

Die US-geführte Koalition fliegt seit 2014 Luftangriffe auf die IS-Miliz in Syrien. Im vergangenen Monat griffen die USA als Vergeltung für einen mutmaßlichen Chemiewaffenangriff einen syrischen Luftwaffenstützpunkt mit Marschflugkörpern an. Es war der erste direkte Angriff des US-Militärs auf die syrischen Regierungstruppen.

Die US-geführte Koalition setzt in Syrien auf die Unterstützung syrischer Rebellen, während Russland die Regierungstruppen von Präsident Baschar al-Assad unterstützt.

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