Strom sparen mit LED-Leuchten: Viele Lampen sind Müll

LEDs sparen Strom und halten lange. Sehr häufig landen Lampen auf dem Müll, weil die LEDs nicht austauschbar sind.

Ein LED-Reflektor mit 30 einzelnen Leuchtdioden

Diesen hier kann man austauschen: ein LED-Reflektor für Decken- oder Schreibtischlampen Foto: dpa

BERLIN taz | Die Schreibtischlampe leuchtet nicht mehr? Ab in den Müll damit! Möbelhäuser und Baumärkte verkaufen immer mehr LED-Lichter, bei denen die LED mit der Leuchte verklebt ist. Wenn die LED nicht mehr funktioniert, muss die ganze Leuchte in den Müll. Eine Recherche des ZDF-Magazins „WISO“ hat nun her­ausgefunden, dass bei manchen Möbelhäusern 70 Prozent der Deckenleuchten auf diese Art und Weise verklebt sind. Das Magazin hat die Online-Angebote der drei größten Möbelhändler Deutschlands nach fest eingebauten LEDs untersucht.

Das Ergebnis: Nur bei Ikea gab es viele Leuchten, bei denen man die LEDs austauschen konnte. Möbel Höffner und die XXXL-Gruppe hatten dagegen vor allem fest eingebaute LEDs. Bei der XXXL-Gruppe konnte man 750 von 1.067 LED-Deckenleuchten nicht trennen.

„Der Trend geht insgesamt nach oben“, sagt auch Elke Dünnhoff, Energieexpertin bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Die Zentrale hat im vergangenen Jahr auch bei Baumärkten nachgezählt: Waren im März 2016 noch bei 29 Prozent der Leuchten die LED nicht wechselbar, waren es im Oktober bereits 42 Prozent. Dabei bemängelt die Verbraucherschützerin vor allem, dass Verbraucher keine Wahl hätten: „Auf dem Energielabel muss zwar ange­geben sein, dass man die LED nicht ausbauen kann“, erklärt sie. Das sei aber schwer lesbar.

LEDs, das Wort steht für „Licht ­emittierende Diode“, brauchen im Vergleich zu herkömmlichen Glühbirnen und auch Energiesparlampen weniger Strom und sind deshalb beliebt. Beworben werden sie auch mit einer langen Lebensdauer – je nach Modell sollen sie etwa 20 bis 30 Jahre halten.

„Kunden werden an Firma gebunden“

„Es ist natürlich gut, dass die LEDs langlebig sind“, sagt Dünnhoff. Aber die Angaben auf der Verpackung, die etwa eine Brenndauer von 20.000 oder 30.000 Stunden versprechen, seien nur Hochrechnungen. Nach Ablauf der Garantie haben Verbraucher aber keine Möglichkeit mehr, beim Händler einen Defekt zu reklamieren. Dünnhoff fordert deshalb, dass Leuchtmittel generell austauschbar sein müssen.

Hersteller argumentieren hingegen, dass es ästhetische Gründe für die verklebten Leuchten gibt. Außerdem sei die Lebensdauer länger, wenn die LED mit der Leuchte verbunden ist: Dioden halten bei niedrigen Temperaturen länger. Bei LEDs, die als austauschbarer Ersatz für herkömmliche Lampen entwickelt wurden, funktioniere das nicht so gut, so Iris Vollmann, Sprecherin der Seite licht.de, einer Initiative des Zentralverbands der Eletrotechnik- und Elektronikindustrie.

Christiane Schnepel

„Eine absolute ­Ressourcen-verschwendung“

„Ein Grund, warum bisher so viele LED-Leuchtmittel fest verbaut sind, dürfte sein, dass so der Kunde an eine Firma gebunden ist“, sagt Christoph Mordziol, Energieexperte beim Umweltbundesamt (UBA). „Das UBA fordert, dass eine ausreichende Standardisierung den Austausch der Leuchtmittel weitgehend ermöglicht“, so Mordziol. In vielen Fällen könne man die Leuchten so bauen, dass die Leuchtmittel austauschbar sind.

„Fest eingebaute LEDs sind eine absolute Ressourcenverschwendung, wenn es um ganz normale Leuchten geht“, sagt auch Christiane Schnepel, Recyclingexpertin beim UBA. Wiederverwenden sei immer ressourcenschonender als Recycling.

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