Kampf um Aleppo: Syrische Armee rückt weiter vor

Assads Regierungstruppen kontrollieren nun 90 Prozent der einstigen Rebellengebiete. Mehr als 10.000 Menschen sollen seit Sonntag aus Aleppo geflohen sein.

Luftbild von Zivilisten, die durch Aleppo laufen

Das Foto des russischen Verteidigungsministeriums soll aus Ost-Aleppo fliehende Zivilisten am Samstag zeigen Foto: Russische Föderation/reuters

BEIRUT afp | Die syrischen Regierungstruppen haben bei ihrer Offensive in Aleppo nach Angaben von Aktivisten einen großen Stadtteil im Südosten der umkämpften Stadt eingenommen. Die Truppen von Staatschef Baschar al-Assad hätten das Stadtviertel Scheich Said am südöstlichen Stadtrand am frühen Montagmorgen erobert, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Damit kontrollierten die Regierungstruppen nun 90 Prozent der früheren Rebellengebiete im Ostteil der Stadt.

Aleppo war bis vor kurzem in einen von der Regierung kontrollierten Westen und einen von Aufständischen gehaltenen Osten geteilt. Mitte November startete die Armee eine Großoffensive, um Aleppo vollständig zurückzuerobern.

In Scheich Said hatten sich Regierungstruppen und Rebellen nach Angaben der Beobachtungsstelle seit Sonntagnachmittag heftige Gefechte geliefert. Die Rebellenvierteil seien auch aus der Luft bombardiert worden. In den vergangenen 24 Stunden seien erneut mehr als 10.000 Zivilisten aus diesen Vierteln geflohen, teilte die Beobachtungsstele mit.

Seit Beginn der Armeeoffensive wurden laut der Beobachtungsstelle mindestens 413 Zivilisten bei den Kämpfen in Ost-Aleppo getötet. Bei den Angriffen der Rebellen auf die von der Regierung kontrollierten Stadtteile gab es demnach 139 Opfer. Die Beobachtungsstelle, die den bewaffneten Rebellen nahesteht, beruft sich auf zahlreiche Informanten in Syrien. Von unabhängiger Seite sind ihre Angaben nur schwer zu überprüfen.

US-Außenminister John Kerry hatte der Führung in Damaskus am Wochenende bei einer Syrien-Konferenz in Paris Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Aleppo vorgeworfen. Die Teilnehmer des Treffens, darunter auch Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD), forderten mit Nachdruck eine Feuerpause und humanitäre Korridore zum Abzug der notleidenden Menschen aus dem Ostteil der Stadt.

Der Syrien-Konflikt ist am Montag auch Thema eines EU-Außenministertreffens in Brüssel.

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