Verdacht auf Kinderarbeit: Von Kindern für Kinder

Ferrero soll angeblich rumänische Kinder beschäftigen. Diese setzen einem Bericht zufolge das Spielzeug im Überraschungsei zusammen.

Überraschungseier im Dutzend.

Spannung, Spiel und Schokolade – und Kinderarbeit? Foto: dpa

BUKAREST rtr/afp | Ferrero, der Hersteller von Überraschungseiern, geht nach eigenen Angaben Vorwürfen nach, wonach Spielzeug für die bekannten Süßwaren von Kindern in Rumänien hergestellt werden. Die Ermittlungen seien gründlich und würden mit Hochdruck geführt, teilte der italienische Konzern am Mittwoch mit. Man sei über die mutmaßlichen Zustände in Rumänien entsetzt

Auch die rumänische Justiz hat Ermittlungen wegen des Verdachts auf Kinderarbeit bei der Herstellung von Überraschungseiern aufgenommen. Mit der am Mittwoch bekannt gegebenen Entscheidung reagierte die Staatsanwaltschaft auf einen Bericht der britischen Boulevardzeitung The Sun, dem zufolge schulpflichtige Kinder eingesetzt würden, um kleine Spielzeuge in Plastikkapseln zu füllen, die dann in die Schoko-Eier eingesetzt werden.

In den Ermittlungen gehe es auch um den Verdacht des Kinderhandels, sagte die Sprecherin der auf organisierte Kriminalität spezialisierten Staatsanwaltschaft, Mihaela Porime, in Bukarest. Der Überraschungsei-Hersteller Ferrero zeigte sich gegenüber dem rumänischen Sender Digi24 „betrübt und besorgt“ über die Anschuldigungen und kündigte eine umfassende Untersuchung an.

The Sun berichtet, dass arme Familien in Norden Rumänien das Spielzeug in Heimarbeit herstellen. Diese seien bis zu 13 Stunden täglich mit dem Zusammensetzen der Eier beschäftigt. Das Blatt zitierte eine Familie mit drei Kindern im Alter zwischen sechs und elf Jahren. Demnach werden ihnen für 1.000 Eier umgerechnet 4,43 Euro gezahlt.

Dem Bericht zufolge bekommt die Familie die Einzelteile vom Ferrero-Zulieferer Romexa. Ein Manager der Firma kündigte an, die Verträge mit den betroffenen Fabriken zu kündigen, sollten die Vorwürfe stimmen. Ferrero verwies auf die Unternehmenspolitik, wonach Kinderarbeit verboten ist. Alle Zulieferer würden regelmäßig kontrolliert.

Recherchen örtlicher Medien hatten diese Darstellung allerdings in Zweifel gezogen: Schulrektorin Mariana Dragos sagte der Agentur Agerpres, die Kinder seien regelmäßig in der Schule, es sei auszuschließen, dass sie mit 13-stündigen Arbeitstagen ausgebeutet würden. Die Mutter der Kinder bestritt zudem, dass diese für Ferrero arbeiteten.

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