Spendenaffäre Werner Mauss: Die Opfer von der CDU

Die rheinland-pfälzische CDU kassierte illegale Spenden eines Geheimagenten. Fehler mag sie bei sich aber nicht erkennen.

Porträt Bleser

Schatzmeister Peter Bleser gibt in Sachen Parteispenden an die CDU bereitwillig Auskunft Foto: dpa

MAINZ taz | Für die rheinland-pfälzische CDU bleibt Geheimagent Werner Mauss trotz seiner verdeckten und damit illegalen Zuwendungen ein Ehrenmann. Eine offene Spende des Mannes, der in Bochum wegen Steuerhinterziehung vor Gericht steht, hätte die Partei gern angenommen: „Herr Mauss gilt bis zum heutigen Tag als integre Persönlichkeit“, sagte CDU-Landesschatzmeister Peter Bleser am Dienstag in Mainz.

Seit dem Wochenende steht fest: Die 82.000 Euro, die die Erfurter Anwaltskanzlei Hansen zwischen 2008 und 2015 an den CDU-Landes- und an den Kreisverband Cochem/Zell überwies, waren illegal weitergeleitete Gelder aus dem Finanzgeflecht von Mauss, der als „Richard Nelson“ auf seinem streng gesicherten Anwesen im Hunsrück residiert. Die CDU muss nun mit Strafzahlungen von bis zu 246.000 Euro rechnen.

Eigene Fehler mochte Bleser auch am Dienstag nicht erkennen. Er habe sich nicht vorstellen können, dass eine angesehene Anwaltskanzlei trotz Kenntnis der Rechtslage verdeckte Spenden Dritter weiterleiten könnte, sagte Bleser. Der Tatsache, dass auf drei Überweisungsträgern der Name von Mauss’ Firma Nolilane und in einem Fall das Wort „Mandat“ aufgeführt waren, habe die zuständige Mitarbeiterin keine Bedeutung beigemessen. „Wir haben korrekt, schnell und unverzüglich gehandelt“, sagte Bleser, der eine Schadenersatzklage gegen die Erfurter Anwaltskanzlei nicht ausschließen mochte. „Insofern sind wir hier, wenn sie so wollen, Opfer“, so wörtlich der CDU-Landesschatzmeister.

Immerhin hatte es zehn Tage gedauert, bis sich die rheinland-pfälzische CDU zur illegalen Abrechnungspraxis der Mauss-Spenden bekannte. Erst am Freitag vergangener Woche habe man Gewissheit erhalten, so Bleser gestern. Er sei enttäuscht von Mauss, den er persönlich kenne und bei dem er mehrfach zu Besuch gewesen sei.

Bleser berichtete, er habe den Ex-Agenten und Gestütsbetreiber bei einem Telefongespräch vor fünf Tagen persönlich um eine Erklärung für seine Spendenpraxis gebeten habe: „Ich habe euch helfen wollen“, sei Mauss’ Antwort gewesen.

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