Reaktionen auf den Tod von David Bowie: „Er hat mir die Sterne gezeigt“

Er war das „Licht des Lebens“, ein „Major Liberator“, sein Tod ist eine „Tragödie für die Musikwelt“: Musiker aus der ganzen Welt trauern um David Bowie.

Blumen und Karten liegen vor einem Kunstwerk, das David Bowie zeigt

„Ich akzeptiere diesen Tod nicht“: Trauer um Bowie in Brixton. Foto: dpa

BERLIN taz | Wenn der Raumfahrer Major Tom, eine der vielen Figuren, die David Bowie geschöpft hat, etwas zu dessen Tod sagen könnte, so klänge das wahrscheinlich so: „Planet Earth is blue / and there’s nothing I can do.“ So sang es der nun gestorbene britische Popstar im Song „Space Oddity“ im Jahr 1969. Die Erde ist traurig, und ich kann nichts dagegen tun.

Die Nachricht von Bowies überraschenden Tod am Sonntag hinterließ die meisten Musiker, Weggefährten und Bekannten ebenfalls traurig und bedrückt. Der britische Musiker, Labelbetreiber und Produzent Mark Reeder, der zur gleichen Zeit wie die Popikone in den späten siebziger Jahren nach Berlin kam und mit ihm zusammenarbeitete, sagte: „Das ist eine Tragödie für die Musikwelt. Ich verkrafte das noch nicht wirklich. Ich hab es heute Morgen um 7 Uhr erfahren, und ich hab es nicht geglaubt.“

Bei einer kleinen Pressekonferenz in den Berliner Hansastudios, wo Bowie in den Jahren 1977 bis 1979 aufgenommen hat, erklärte Reeder am Montag: „Ich wusste, dass er krank war, aber nicht, dass er so krank war.“ Bowie hatte seine Krebserkankung bis zuletzt geheim gehalten.

Iggy Pop, der mit Bowie in Berlin zusammenwohnte und ein langjähriger Freund ist, twitterte: „Die Freundschaft zu David war das Licht meines Lebens. Ich traf nie zuvor eine solch brillante Person. Er war der Beste, den es gab.“ Die Berliner Musikerin Gudrun Gut, die Bowie ebenfalls zu dessen Zeit in Deutschland erlebte, schrieb der taz: „David Bowie! Er hat mich als Mädchen abgeholt, getragen, mir die Sterne gezeigt. Was für ein Verlust.“

Der britische Kulturkritiker und Popjournalist Jon Savage verweist auf Twitter auch auf den großen Einfluss auf die Jugendkultur, den der im Alter von 69 Jahren gestorbene Künstler hatte: „Ich bin sehr geschockt. David Bowie hat so viel Freude bereitet und das Leben so vieler Menschen verändert.“ Er sei ein „Major Liberator“ gewesen. Savage betonte auch, wie wichtig er für die Schwulenbewegung war: „Er machte die Welt so viel einfacher für junge schwule Männer.“ Die deutsche Theaterregisseurin Angela Richter schrieb: „Es ist, als wenn der Kern der Popkultur verglüht wäre.“

In der Tat – kaum jemand im Pop, der nicht irgendeinen Bezug zu Bowies Werk hatte. Schorsch Kamerun, Sänger der Goldenen Zitronen, derzeit im Ausland, schrieb der taz: „Oh. Nein. Habe mich noch niemals so in einer Weise hinsetzen müssen wie bei dieser Nachricht. Ich gehöre zu denen, die in der Stimme von David Bowie eine tiefe Verbundenheit zu allen anderen ebenso Verletzten empfanden. Der einzigartige Klang von schmerzvoller Liebe, Sensibilität und wirklich wertvoller Coolness ist tot. Für mich der größte Verlust der Popkultur seit Adam Yauch von den Beastie Boys.“

Paul Pötsch von der Band Trümmer, großer Bowie-Fan aus der jüngeren Generation, sagte: „Dieser dämliche Tod! Ich akzeptiere ihn nicht! ‚Alles, was ich will, ist eine Maske tragen, und dabei authentisch sein.‘ Der Mann, der uns diese Köstlichkeit lehrte, heißt David Bowie. Er ist für mich immer unverwundbar und unsterblich gewesen und bleibt es auch jetzt. Wir sollten froh sein um die Geschenke, die uns dieser wunderschöne Alien gemacht hat, zum Beispiel dieses hier: ‚Erfinde einfach die Person, die du sein willst.‘ Ich zünde mir eine Zigarette an, lege ‚Ziggy Stardust‘ auf den Plattenteller und weine um eine große Liebe.“

Einen Tipp gegen die Trübsal hat dagegen der Filmemacher Christian Petzold für uns: „Gegen die Traurigkeit hat heute Morgen nur die wunderbare Szene aus ‚Mauvais Sang‘ geholfen, in der Denis Lavant zu Bowies ‚Modern Love‘ durch die Straßen tanzt. Kann man auf Youtube sehen. Wenigstens das.„ (Mitarbeit Laura Aha)

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