Rechtsstreit wegen Beleidigung: Wie viel Gollum steckt in Erdoğan?

Ein türkischer Arzt hat den türkischen Präsidenten mit Gollum verglichen. Eine Beleidigung? Um das zu klären, zieht der Richter „Herr der Ringe“-Experten hinzu.

Erdogan zieht eine Schnute

Sie haben uns den Schatz gestohlen! Garstige kleine Hobbits! Böse, tückisch, falsch! Foto: ap

ISTANBUL afp | Bizarrer Rechtsstreit in der Türkei: Ein Arzt muss sich verantworten, weil er den Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan mit der „Herr der Ringe“-Figur Gollum verglichen hat. Nun will das Gericht Experten der Fantasy-Trilogie heranziehen, berichtete die Zeitung Milliyet am Mittwoch.

Das Gericht der Provinz Aydin beauftragte zwei Wissenschaftler, zwei Psychologen und einen Filmexperten mit der Prüfung möglicher Ähnlichkeiten. Die Kenner der Bücher von J.R.R. Tolkien und der Verfilmungen sollen klären, ob es sich bei dem Vergleich von Erdoğan mit der dürren, fahlen und glupschäugigen Figur um eine Beleidigung handelt.

Der Richter hat laut Spiegel Online zugegeben, dass er die Verfilmungen der berühmten Bücher nicht gesehen habe und brauche deswegen eine Einschätzung, ob Gollum böse sei.

Der Arzt Bilgin Çiftçi hatte auf seinem Twitter-Konto nebeneinander Bilder von Gollum und Erdogan veröffentlicht, auf denen der Präsident essend, staunend und überrascht zu sehen ist. Ciftci verlor deshalb bereits seinen Job im Krankenhaus und wurde im Oktober kurzzeitig festgenommen.

In der Türkei müssen sich zunehmend Bürger unter dem Vorwurf der Beleidigung des Präsidenten vor Gericht verantworten. In dem Fall von Çiftçi wollte sich der Richter nun aber nicht festlegen und vertagte den Fall bis zur Entscheidung der Experten auf Februar.

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