Kommentar Inklusionsfonds: Daten auf den Tisch!

Schulsenator Rabe hat sich weit aus dem Fenster gelehnt mit seiner Behauptung, die Zahl der Förder-Kinder sei künstlich aufgebläht. Jetzt muss er Belege bringen.

Es ist richtig, die Förderstunden für Kinder mit Lernschwierigkeiten den Schulen pauschal zuzuweisen, statt sie an Einzel-Gutachten zu knüpfen. So verhindert man Stigmatisierung und den Effekt, dass Kindern Defizite zugewiesen werden, weil es Resourcen bringt.

Doch das von Schulsenator Ties Rabe gewählte Model, das sich am Sozialindex einer Schule orientiert, hat offenkundig Schwächen. Wenn die Grundschulen, die die Kinder kennen, den Stadtteilschulen doppelt oder drei mal so viele Fälle mit Förderbedarf melden als die Statistiker annehmen, ist das die Wirklichkeit.

Die Zahlen liegen seit Februar auf dem Tisch: der Schulsenator lässt sich sehr lange Zeit, sie zu prüfen. Die Öffentlichkeit erfährt nicht, wie es in den Klassenzimmern wirklich aussieht. Stimmt es, dass viele Förder-Anmeldungen keine echten Fälle waren, wie der Senator unterstellte? Oder hat er sich mit seinen Behauptungen zu weit aus dem Fenster gelehnt? Lehrern fällt es leichter, Schwächen bei Kindern zu benennen, wenn diese in der Regelschule bleiben können und nicht mehr zur Sonderschule müssen.

Die grüne Idee eines Sonderfonds könnte schnell helfen. Doch für den Senator ist ein Nachschlag bei den Haushaltsberatungen kein Thema. Daran geknüpft wäre ja, dass Rabe eine Fehleinschätzung eingesteht.

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Jahrgang 1964, seit 1992 Redakteurin der taz am Standort Hamburg für Bildung und Soziales. Schwerpunkte Schulpolitik, Jugendhilfe, Familienpolitik und Alltagsthemen.

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