Biathlon-Saisonstart: Blondinen auf Skijagd

Die kommende Biathlon-Saison wird Magdalena Neuner vor dem Fernseher verfolgen. Eine ehemalige Langläuferin könnte ihre Nachfolgerin werden.

Girls like Guns: Evi Sachenbacher-Stehle. Bild: dapd

BERLIN taz | Magdalena Neuner ist wieder unterwegs. Am Mittwoch war sie in Hof und hat in einem Sportgeschäft Autogramme gegeben. Die beste deutsche Biathletin aller Zeiten (GröBaZ) ist das Werbegesicht einer Krankenversicherung. Seit sie sich entschieden hat, keine Rennen mehr zu laufen, tourt sie durch Bayern und unterschriebt Autogrammkarten in Sportgeschäften.

Ab und zu posiert sie im feschen Dirndl hinter irgendwelchen Herden und sagt, wie schön das Hausfrauenleben ist und dass sie sich schon auf die neue Biathlon-Saison freut, die sie sich auf dem heimischen Sofa am Fernseher anschauen will. Von den 420 Stunden, die die Öffentlich-Rechtlichen vom Wintersport in dieser Saison übertragen wollen, wird traditionell ein Großteil dem Biathlon gewidmet.

Am Sonntag geht es los. Da starten Neuners ehemalige Kollegen und Kolleginnen in Östersund in der Mixed-Staffel in die Saison. Die erste Weltcup-Woche findet dabei noch ohne die prominente Umschülerin Evi Sachenbacher-Stehle statt. Die Langläuferin, die in der Vergangenheit nicht nur wegen ihrer sportliche Erfolge (zwei olympische Goldmedaillen), sondern auch wegen bisweilen abnormaler Blutwerte aufgefallen ist, hat sich nach dem Ende der vergangenen Saison entschlossen, Biathletin zu werden und muss noch ein bisschen üben.

Vor allem das Schießen bei windigem Winterwetter, wie sie es im letzten Trainingslager vor der Saison im finnischen Mounio erlebt hat, macht ihr noch Probleme. Der Deutsche Skiverband kann medienwirksame Gesichter für seine beliebteste Disziplin gut gebrauchen und machte sich im Frühjahr an die Umschulung der 31-Jährigen.

Optisch und akustisch gleichwertig

Die kann als blonde Bayerin die ausgeschiedene Neuner bis jetzt nur optisch und akustisch gleichwertig ersetzen. Ihre Trainingsleistungen am Schießstand sind immerhin so gut, dass ihr Frauenbundestrainer Ricco Groß einen Start beim Weltcup Mitte Dezember im slowakischen Pokljuka in Aussicht gestellt hat. Davor muss sich Sachenbacher-Stehle eine Kategorie tiefer beweisen: beim IBU-Cup in Idre (Schweden) und Beitostølen (Norwegen).

Nach Neuners Abschied waren noch andere Langläuferinnen gefragt worden, ob sie nicht auch schießen wollen. Thomas Pfüller, der Generalsekretär des DSV, wollte unbedingt alle größeren Talente zu einem Wechsel in der Deutschen liebsten Wintersport überreden. Außer Sachenbacher-Stehle hat sich nur die junge Schlierseerin Vanessa Hinz (20) für den Sport an der Waffe entschieden. Blond ist sie zwar nicht, aber Bayerin.

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