„taz“ auf der Leipziger Buchmesse 2013: Darauf einen Sechsämtertropfen

Stilbildender Humorist, eigenwilliger Autor: Eckhard Henscheids neues Buch „Denkwürdigkeiten“ könnten als seine Memoiren durchgehen.

Kein schöner Onkel Orakel. Bild: dpa

Jeder Bildungsbürger, ob der traditionellen oder der neoaufgeklärten Sorte, kennt etwas, das unbedingt auf ihn zurückzuführen ist. Eckhard Henscheid war stilbildend, er hat Maßstäbe gesetzt, er hat die Tradition der ätzenden Sprachanalyse weimarrepublikanischer Art ins Bundesdeutsche gerettet - jetzt hat er seine Memoiren, wenn man so will, veröffentlicht: „Denkwürdigkeiten“.

Es ist ein köstlich zu lesendes Kompendium, ein Henscheid, wie er besser nicht geht. Messerscharf, zum Schmunzeln herausfordernd, zum Rechthaben auf das Schärfste animierend. Dieser Mann, der neben sich von den Lebenden allenfalls noch Konkret-Gremliza gelten lässt, schreibt auf so vielen Seiten so oft, ja, für manche gewiss öfter als nötig über das, was den Henscheid im Innersten zusammenhält: Das Orakelhaft-Rechthaberische. Häufig schreibt er in seinen Erinnerungen, die natürlich und selbstverständlich denkwürdig sind, wie sehr er das Verhängnis (des Politischen, des Kulturellen, des Stilistischen, des Deutschsprachlichen) lange vor der Zeit erkannt hat.

Henscheid hat die Neue Frankfurter Schule mitbegründet, er hat der Titanic mit zur Welt gebracht - dies ein Nachrichtenmagazin aus der Sphäre der Schmunzler und geschmackvoll zufriedenst Schenkelklopfenden. Wir haben das Vergnügen, Henscheid, keinen Geringeren als ihn selbst, im taz.studio zu Gast zu haben auf der Leipziger Buchmesse. Was brauchen wir irgendeine Wahrheit, wenn man dem Henscheid, der Welterfinder des Toasts mittels eines Schnapses namens Sechsämtertropfen, zuhören kann?

Eckhard Henscheid: „Denkwürdigkeiten. Aus meinem Leben“. Schöffling, Frankfurt am Main 2013, 416 Seiten, 22,95 Euro.

Samstag, 16.3.2013, 13 Uhr im taz.studio: Der Autor Eckhard Henscheid im Gespräch mit Jan Feddersen.

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