Britisches Gefängnis in Afghanistan: Ohne Anklage im Knast

Die britische Armee hält afghanische Häftlinge seit über einem Jahr fest – obwohl sie nicht angeklagt sind. Deren Anwälte vergleichen die Vorgänge mit Guantánamo.

Der britische Premierminister David Cameron in Camp Bastion. Bild: dpa

LONDON dpa | Die britische Armee hält einem Bericht der BBC zufolge afghanische Häftlinge ohne offizielle Anklage gefangen. Der Sender stützt sich auf Aussagen von Anwälten der Betroffenen. Das Verteidigungsministerium in London bestätigte am Mittwoch den Bericht im Kern, wies jedoch Vorwürfe der Rechtswidrigkeit zurück.

Anwälte von acht Betroffenen wandten sich an britische Gerichte, die über die Fälle entscheiden sollen. Die Gefangenen würden teils seit 14 Monaten gefangen gehalten, ohne dass ihnen eine Anklage unterbreitet werde. Sie verglichen die Vorgänge in der britischen Armee mit dem US-Gefangenenlager Guantánamo.

Den Vorwürfen zufolge sollen im Camp Bastion in der afghanischen Provinz Helmand bis zu 90 Gefangene ohne gerichtliche Grundlage gefangen gehalten werden. Das britische Verteidigungsministerium erklärte, die Armee halte keine Gefangenen illegal fest. Nach britischem Recht, können Menschen bis zu 96 Stunden ohne Gerichtsurteil festgenommen werden – in Ausnahmefällen auch länger.

Der britische Verteidigungsminister Philip Hammond bestätigte, dass seine Armee 80 bis 90 Gefangene in Camp Bastion festhalte. „Es sind deutlich mehr, als uns lieb ist“, sagte Hammond. Ihre Freilassung würde britische Soldaten gefährden, sagte er der BBC. Teilweise werde von den Anwälten der Betroffenen die Übergabe an die afghanischen Behörden verhindert.

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