Werberat rügt „Neue Nordhäuser Zeitung“: Die Neue kommt sexistisch

Eine Regionalzeitung wirbt mit einem diskriminierenden Desktophintergrund und wird vom Werberat gerügt. Nun zeigt sich das Onlineportal bockig.

Sexismus für den Desktop. Screenshot: nnz-online.de

BERLIN taz | Sexismus in der Werbung ist ein alter Hut. Sexismus als Desktophintergrund zum Herunterladen ist ungewohnt. „Die Neue. Kommt schneller als die Alte, ist besser gebaut und macht, was man ihr sagt.“

So wirbt die nur online erscheinende Lokalzeitung Neue Nordhäuser Zeitung (NNZ) auf ihrem Portal. Diesen Sexismus fand auch der Werberat, der Selbstkontrollinstanz der Werbewirtschaft, nicht so cool und rügte die Onlineplattform.

Doch eine Rüge an sich ist folgenlos. Denn außer der öffentlichen Anprangerung passiert nichts. Trotzdem ziehen nach einer Rüge des Rates die meisten Unternehmen die kritisierten Anzeige zurück. Anders die NNZ.

Gegen sexistische Werbung wehrt sich der Verein „Pinkstinks“ und übergab dem Werberat eine Petition gegen Sexismus in der Werbung. All die wohlgeformten nackten Körper, Schönheit, Äußeres. Davon wird jetzt Abstand genommen. Mehr dazu in unserer Bilderstrecke „Werbung ohne Pink“.

Die Neue macht wohl doch nicht, „was man ihr sagt“. Die NNZ zeigt sich auf den Hinweis uneinsichtig. Der Bildschirmhintergrund steht immer noch online. Eine Stellungnahme verweigert die Zeitung . Ganz schön bockig „die Neue“.

Dabei gibt es im Fall der Neuen Nordhäuser Zeitung eigentlich noch nicht einmal eine „Alte“, auf die man sich beziehen könnte. Die Neue ist und war eigentlich die Einzige: Das Onlineportal existiert seit dem Jahr 2000. Eine direkte, gedruckte Vorgängerzeitung gab es nie, lediglich eine Nordhäuser Zeitung, die während der Nazizeit verboten wurde – wie so viele andere Zeitungen schließlich auch – und die nach der Wende nochmals sechs Jahre lang erschien. Diese Zeitung hat aber, bis auf den Namen, nicht viel mit dem thüringischen Online-Newsportal zu tun.

Sexismus in der Werbung ist leider ein beliebtes Mittel. Im vergangenen Jahr waren über ein Drittel aller beim Werberat eingereichten Mängelungen Sexismusbeschwerden. Das waren so viele, wie nie zuvor. Insgesamt 112 Unternehmen wurde vorgeworfen, Frauen zu diskriminierten oder zu beleidigten. Davon rügte der Presserat allerdings nur sechs.

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