Kommentar zu den BER-Kosten: Viel mehr Kontrolle, bitte!

Der Aufsichtsrat bräuchte einen Aufsichtsrat, der ihn kontrolliert.

Dass diese Nachricht kommen würde, war klar: Der Flughafen BER wird wohl noch mal gut eine Milliarde Euro teurer und den Bund, Berlin und Brandenburg letzten Endes knapp 6 Milliarden Euro kosten. Mindestens, muss man hinzufügen.

Damit ist die Großbaustelle draußen in Schönefeld reif für die Aufnahme in die Bibliothek der großen philosophischen Fragen. Ist Verschwendungssucht eine Tugend? Muss man diese und weitere Hiobsbotschaften mit biblischem Gleichmut ertragen? Und mit Kant: Was können wir wissen über das endgültige Ausmaß dieses Fiaskos?

Die ersten beiden Fragen kann jeder für sich selbst beantworten. Das sollte auch für die letzte gelten. Dafür müsste aber wirklich alles veröffentlicht werden, was an Unterlagen über den Bau des Flughafens existiert. Damit jeder, der dafür zahlt – also jeder –, sich damit so intensiv, wie es beliebt, beschäftigen kann.

Zudem müssen die Abgeordneten von Berlin und Brandenburg die Entwicklung auf der Baustelle stärker kontrollieren als bisher und als es der lediglich neunköpfige Untersuchungsausschuss – der vor allem die Vorgeschichte des BER-Desasters aufklären soll – darf. Sie sollten einen Aufsichtsrat bilden für den Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft.

Das alles wäre außerdem Voraussetzung, um eine weitere große Frage beantworten zu können: Wann wird eigentlich der Point of no Return – an dem es dann billiger ist, den BER fertig zu bauen, als damit aufzuhören – erreicht?

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Jahrgang 1974, war bis Juni 2023 Leiter der Berlin-Redaktion der taz. Zuvor war er viele Jahre Chef vom Dienst in dieser Redaktion. Er lebt seit 1998 in Berlin und hat Politikwissenschaft an der Freien Universität studiert.

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