Kommentar Gentechnik-Futter: EU, wir brauchen saubere Eier!

Lebensmittel, die mit gentechnisch verändertem Futter erzeugt sind, müssen gekennzeichnet werden - denn der Verbraucher wird von Aldi & Co im Stich gelassen.

So gut! Und doch was faul? Bild: dpa

Das ist ein Weckruf für die EU: Aldi, Lidl und die meisten anderen großen Supermarktketten in Deutschland haben ihr Versprechen gestrichen, dass Eier und Geflügelfleisch in ihren Regalen kein Gentechnik-Futter enthalten. Das zeigt: Lebensmittel, die mit gentechnisch veränderten Pflanzen erzeugt wurden, müssen endlich gekennzeichnet werden.

Bisher müssen die Hersteller das Gentech-Label nur auf Nahrungsmittel kleben, die solche Pflanzen direkt enthalten. Das reicht nicht. Denn auch wer Milch, Eier oder Fleisch von Tieren mit Gentech-Futter kauft, unterstützt damit die Gentechnik-Industrie – oft, ohne es zu wissen.

Die meisten Verbraucher lehnen diese Technologie ab. Angst vor gesundheitlichen Folgen ist dabei das schwächste Argument. Es gibt keine glaubwürdigen Belege, dass Gentech-Pflanzen die menschliche Gesundheit gefährden. Und schon gar nicht, wenn sie erst einmal durch einen Tiermagen wandern.

Aber: Gentech-Pflanzen erleichtern umweltschädliche Monokulturen. Schädlingsresistenten Mais etwa brauchen Bauern oft nur, wenn sie die Pflanze mehrere Jahre hintereinander auf demselben Feld angebaut haben. Erst dann können sich die Schädlinge so gut auf den Mais einstellen, dass sie zu einem Problem werden und sich mit anderen Mitteln kaum noch bekämpfen lassen. In Monokulturen können aber weniger Tier- und Pflanzenarten überleben, langfristig benötigen sie mehr Pestizide und Dünger, die das Grundwasser gefährden können.

Die Verbraucher sollten die Möglichkeit haben, sich gegen so eine Technik zu entscheiden. Höchste Zeit, dass die EU ihnen das dafür nötige Instrument gibt und die Kennzeichnungspflicht für Gentech erweitert.

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Jahrgang 1974. Er schreibt vor allem zu Ernährungsfragen – etwa über Agrarpolitik, Gentechnik, Pestizide, Verbraucherschutz und die Lebensmittelindustrie. 2022 nominiert für den Deutschen Reporter:innen-Preis 2022 in der Kategorie Essay, 2018, 2017 und 2014 Journalistenpreis "Grüne Reportage". 2015 "Bester Zweiter" beim Deutschen Journalistenpreis. 2013 nominiert für den "Langen Atem". Bevor er zur taz kam, war er Redakteur bei der Nachrichtenagentur Reuters und Volontär bei der Süddeutschen Zeitung.

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