Homophobe Gesetzgebung in Indonesien: 100 Peitschenhiebe für Analsex

Lesben und Schwule werden in Aceh für sexuelle Handlungen künftig mit Schlägen bestraft. In der muslimischen indonesischen Provinz gilt eine Version des Scharia-Rechts.

Prügelstrafe auf Aceh: Dieser Mann bekommt Peitschenhiebe wegen Glücksspiels. Bild: reuters

BANDA ACEH ap | Sexuelle Handlungen von Schwulen und Lesben werden in der indonesischen Provinz Aceh künftig mit Schlägen bestraft. Die Abgeordneten der Provinz verabschiedeten am Samstag ein entsprechendes Gesetz. Demnach wird Analsex zwischen Männern mit 100 Peitschenhieben geahndet. Frauen, die für schuldig befunden werden, Körperteile zwecks sexuellen Lustgewinns „aneinandergerieben“ zu haben, machen sich ebenfalls schuldig und werden dafür bestraft.

Die säkulare indonesische Zentralregierung hatte der konservativen Provinz Aceh das Recht zugestanden, eine Version des islamischen Scharia-Rechts umzusetzen. Das Zugeständnis war Teil eines Friedensabkommens zur Beendigung eines Unabhängigkeitskriegs.

Mit Peitschenhieben werden in Aceh Menschen auch wegen Ehebruchs, Spielen von Glücksspielen und Trinken von Alkohol bestraft. Dasselbe droht Muslimen, die das Freitagsgebet schwänzen und auch Frauen, die eng anliegende Kleider tragen.

Menschenrechtsgruppen beklagten, das Gesetz verletze internationale Vereinbarungen, die von Indonesien unterzeichnet worden seien und die Rechte von Minderheiten und Frauen schützten. Schwulenaktivist King Oey drängte die neue Zentralregierung, ihren Einfluss zu nutzen, damit das Gesetz gekippt werde, oder aber das Verfassungsgericht einzuschalten. „Es ist diskriminierend und macht traurig.“

Der Abgeordnete Moharriadi Syafari sagte, einige Absätze des Gesetzes seien bereits abgeändert worden. In einer früheren Version sollten Ehebrecher zu Tode gesteinigt werden. Diese Passage sei abgemildert worden, weil die Zentralregierung sich darüber beschwert habe.

Das Gesetz war nach stundenlanger Debatte in anonymer Abstimmung vom 69-köpfigen Parlament verabschiedet worden. In wenigen Tagen soll ein neues 81-köpfiges Parlament die Geschäfte übernehmen. Das Gesetz betrifft auch Nicht-Muslime in der Provinz. Lediglich ein Prozent der Bewohner von Aceh sind keine Muslime.

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