Streit um Trauermarsch-Bilder von Paris: Tagesschau-Chef ist wütend

Kai Gniffke weist den Vorwurf der Inszenierung des Pariser Trauermarschs zurück. Später entschuldigt er sich für seinen Ton.

Richtig sauer: Tagesschau-Aktuell-Chef Kai Gniffke. Bild: dpa

BERLIN taz | Nach der Kritik an der Berichterstattung zum Charlie-Hebdo-Trauermarsch in Paris am Sonntag hat sich jetzt ARD-Aktuell-Chefredakteur Kai Gniffke in einem Blogeintrag zu Wort gemeldet: „Auf die Gefahr hin, dass ich jetzt wieder richtig auf die Fresse bekomme: Mir langt’s“. Die Vorwürfe der Inszenierung der Staatschefs als Teil der Demo wies er als „kompletten Unfug“ zurück.

Wenn Politiker vor Kameras träten, handele es sich „immer“ um Inszenierung. Die Auswahl von Bildern und Ausschnitten sei „harte journalistische Arbeit“. Besonders „sauer“ sei er über ein Statement von taz-Chefin Ines Pohl zum Thema „Lügenpresse“. Sie hatte deutsche Medien dafür kritisiert, die Wirkung von Bildern vor die Dokumentation der Realität zu stellen. Eine solche Haltung beweise, „dass das Wort ’Lügenpresse‘ nicht nur ein Hirngespinst der Pegida-Anhänger“ sei. Laut Gniffke unterstütze sie damit Verschwörungstheoretiker und fördere ein Klima, welches das „Gegenteil von ’Je suis Charlie‘“ sei.

Pohl erklärte am Mittwoch, sie habe den „infamen Begriff“ der „Lügenpresse“ nicht auf die „Tagesschau“ anwenden wollen. „Mir ging es darum festzustellen, dass die ARD durch ihre Berichterstattung unnötigerweise einen falschen Eindruck vermittelt hat, der den Glaubwürdigkeitsverlust der Presse verstärken kann und Pegida-Anhängern in die Hände spielt.“

Medienjournalist Stefan Niggemeier kritisierte Gniffke in seinem Blog für dessen Wortwahl: „Vielleicht könnte die ’Tagesschau‘ jemand anderes finden, der öffentlich auf Kritik an ihrer Arbeit reagiert? Jemanden, (…) der irgendwie ein ausgleichendes Wesen hat?“ Gniffke entschuldigte sich am Mittwochnachmittag für seinen Ton. Natürlich sei nicht jeder Medienkritiker auch ein Verschwörungstheoretiker, schreibt er

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