Die Liste im Sommer 2017: Bücher mit Zukunft

Was lesen im Urlaub? Die taz.FUTURZWEI-Buchempfehlungen zum Ferienstart.

Bild: AP

Emmanuel Macron: Revolution.

 

Wir kämpfen für Frankreich Der neue französische Präsident Macron hat die Bewegung des Jahres in Gang gebracht. In Revolution skizziert und konkretisiert er sein neues Frankreich.

Morstadt, 2017 – 234 Seiten, 22,90 Euro

Ilija Trojanow: Nach der Flucht

 

Für den Geflüchteten gibt es ein Leben nach der Flucht, aber keines jenseits der Flucht. Der aus Bulgarien geflohene deutsche Schriftsteller Ilija Trojanow bilanziert auf unspektakuläre und sehr poetische Weise. Ein notwendiges Buch.

S. Fischer, 2017 – 128 Seiten, 15 Euro

Gero von Randow: Wenn das Volk sich erhebt: Schönheit und Schrecken der Revolution.

 

Das vorläufig klügste Buch über Revolutionen überhaupt, mit Emphase und Wissen geschrieben, durch lebensgeschichtliche Episoden wird Theorie aufs Schönste gebrochen.

Kiepenheuer&Witsch, 2017 – 320 S., 22 Euro

Philipp Blom: Die Welt aus den Angeln: Eine Geschichte der Kleinen Eiszeit von 1570 bis 1700

 

Der Historiker Philipp Blom macht am Beispiel der sogenannten kleinen Eiszeit (Sie wissen schon, Brueghels Winterszenen) klar, was eine Schwankung der Durchschnittstemperatur um ein oder zwei Grad bedeutet: ein anderes Leben. Anders essen, anders wohnen, anders denken. Eine glänzend geschriebene Ergänzung zu den naturwissenschaftlichen Beschreibungen von Klimafolgen. Ziehen Sie sich warm an.

Hanser Verlag, 2017 – 304 Seiten, 24 Euro

Claudia Kemfert: Das fossile Imperium schlägt zurück. Warum wir die Energiewende jetzt verteidigen müssen

 

Vor lauter Aufregung über autoritäre Bedrohungen kriegen wir gar nicht mit, was bei Trump und Putin auch noch passiert – die Rückkehr der fossilen autoritären Systeme gegen die demokratische Energiewende. Auch weil das weiterhin nicht zum geistig-kulturellen Portfolio der Intellektuellen, Feuilletons und Lebenskulturen gehört.

Murmann, 2017 – 144 Seiten, 14,90 Euro

Kikuko Kashiwagi-Wetzel, Anne-Rose Meyer (Hg.): Theorien des Essens

 

Der Nervöse und der Phlegmatiker finden im Beefsteak, was ihnen fehlt. Was Essen mit Mythologie und Psychoanalyse, mit Mose oder dem Grauen zu tun hat, das entschlüsselt ganz wunderbar dieser Sammelband, in dem es mal nicht um Veganer und nicht um Starköche geht. (Tania Martini)

Suhrkamp, 2017 – 459 Seiten, 20 Euro

Daniel Schreiber: Zuhause. Die Suche nach dem Ort, an dem wir leben wollen

 

Der Berliner Autor Daniel Schreiber, geboren 1977, blickt auf eine Kindheit in der illiberalen DDR zurück, an der er fast zerbrach. Es gibt kein natürliches »Zuhause«, kein einfaches Glück der Herkunft, welches es zu romantisieren gelte. Keines in der früheren DDR und keines im heutigen New York. (Andreas Fanizadeh)

Hanser Berlin, 2017 – 144 Seiten, 18 Euro

Dina Ionesco, Daria Mokhnacheva, François Gemenne: Atlas der Umweltmigration

 

Zerstörte Ökosysteme haben im letzten Jahrzehnt über fünfundzwanzig Millionen Menschen auf die Straße getrieben. Kein Horrorszenario, sondern spannende Lektüre für die Schule und zu Hause. (Beate Willms)

Oekom Verlag, 2017 – 176 Seiten, 22 Euro

Ottmar Edenhofer, Michael Jakob: Klimapolitik: Ziele, Konflikte, Lösungen

 

Donald Trump hält Klimapolitik für Schnickschnack, das alleinige Problem ist er nicht. Edenhofer und Jakob mit einem ungeheuerlich informativen kleinen Buch zur Erd- erwärmung und zu den Gegenstrategien. Satz zum Grübeln: »Man sollte nicht den Fehler begehen, im Namen des Klimaschutzes Wachstumsverzicht zu fordern.«

C.H. Beck, 2017 – 128 Seiten, 9.95 Euro

Robert Misik: Christian Kern. Ein politisches Porträt

 

Misiks Ding ist die inhaltliche Modernisierung der Sozialdemokratie als neues Mitte-unten-Band der Gesellschaft. Dem österreichischen Bundeskanzler und SPÖ-Vorsitzenden Christian Kern traut er das bisher nur als Schimäre Skizzierte tatsächlich real zu.

Residenz Verlag, 2017 – 192 Seiten, 22 Euro

Die FUTURZWEI-Buchliste wird kuratiert von Andreas Fanizadeh (taz-Feuilletonleiter), Tania Martini (taz-Redakteurin politisches Buch), Beate Willms (taz-Leiterin Ökologie & Wirtschaft) sowie Harald Welzer, Hanna Gersmann und Peter Unfried.

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