Medientraining für NGO's 2/2016: Ideen und Energie mitgenommen

Svenja Koch diskutierte mit der Gruppe, wie man Leser in drei Sekunden loswerden - oder fesseln kann.

"Das war viel zu kurz", kritisierten mehrere Teilnehmer. Richtig, aber der Tag war lang und intensiv Bild: Anja Weber

Schon bei der Vorstellung staunten viele TeilnehmerInnen, wie gemischt die Gruppe war, die sich am Wochenende im Konferenzraum der taz versammelt hatte.

Die Teilnehmer des siebten NGO- Medientrainings sind ehrenamtlich aktiv bei der freiwilligen Feuerwehr in Dreieich Sprendlingen, planen Ökodorfer in Hitzacker und Wolfen oder managen eine Campuszeitung in Flensburg. Sie betreuen traumatisierte Frauen aus Bosnien-Herzogowina, werben für die weltweite Ächtung der Atomwaffen in Krisenregionen für die internationalen Peace Brigades oder organisieren Rockkonzerte in der Altmark oder fahren Motorrad mit Behinderten.

Online vernetzen, Offline bewegen

Wie diese meist kleinen und mittelgroßen NGO Kampagnen zum Erfolg führen können, erklärte Chris Methman, erfahrener Campaigner der Online-Plattform Campact. Einer seiner schönen Merksätze: "Online bringt nichts, wenn sich die Menschen am Ende nicht offline bewegen". Svenja Koch, Pressesprecherin von Campact, diskutierte mit der Gruppe, wie man Leser in drei Sekunden loswerden - oder fesseln kann. Dass und wie Sprache auch in der Spendenwerbung gezielt eingesetzt wird, erklärte die Journalistin Petra Bornhöft. Einige Flyer der NGOs redigierten die TeilnehmerInnen gemeinsam.

Er habe "wieder Lust auf Sprache bekommen", sagte ein Teilnehmer später. Wie NGOs Facebook nutzen können, um Menschen zu erreichen, erklärte die Social-Media-Redakteurin und Community-Managerin der taz, Katja Musafiri. Schwer hatte es Bildwissenschaftlerin Heike Kanter, weil wenig Zeit blieb, Bilder, Logos und Grafiken der NGOs zu betrachten und darüber zu sprechen, was ein gutes Bild ausmacht. "Das war viel zu kurz", kritisierten mehrere Teilnehmer. Richtig, aber der Tag war lang und intensiv. Sie habe "viele Ideen und neue Energie migenommen", sagte eine Frau am Ende, "aber ich muss das jetzt erstmal sacken lassen - und ausschlafen". "Wir sind klein. Wir sind rot. Wir sind bissig."

Petra Bornhöft, Kuratoriumsmitglied der taz Panter Stiftung, hat die NGO-Workshops ins Leben gerufen und bisher jeden selbst betreut.