Personenführung #78: Aline Lüllmann: Weltreisende Zahlenjongleurin

Während sich andere an Bezahlmodellen für Online-Inhalte die Zähne ausbeißen, setzt taz.de auf Freiwilligkeit.

Bild: taz

„Warum sich Menschen ehrenamtlich im Social Web engagieren”, hat sich Aline Lüllmann in ihrer Diplomarbeit gefragt. Sie wollte nichts schreiben, was in Bibliotheken verstaubt, sondern etwas, das nachhaltig wirkt. Nachhaltig Eindruck hat sie als Person bei der Werbeleitung der taz hinterlassen. Die engagierte sie 2011, um den tazlerInnen zu vermitteln, warum das Internet kein Gegner, sondern ein wichtiger Kooperationspartner ist.

Und so baute Aline die Facebook-Seite der taz auf und arbeitet seit 2011 als Community-Managerin und seit 2012 als Sitemanagerin des Verlages daran, dass für die tazlerInnen und ihre LeserInnenschaft Social Media und Crowdfunding selbstverständlich zum Zeitungsmachen dazugehören.

„Die Leute müssen zu dem, was ich ihnen erzähle, sagen: Warum haben wir das nicht längst schon so gemacht?”

Als Sitemanagerin betreute sie 2013 den aufwändigen Relaunch von taz.de, durch den die Inhalte des taz-Verlages gleichberechtigt zu redaktionellen Inhalten auf taz.de präsentiert werden. Die Verlagsbereiche werden seitdem täglich mehrmals aktuell bespielt, so dass nicht nur die wichtigsten Nachrichten aus aller Welt auf taz.de zu finden sind, sondern auch Informationen aus dem Hause taz, Angebote, Projekte und wichtige Veränderungen im taz-Kosmos. 

Wenn sie ein Projekt zu ihrem Baby macht, kämpft sie dafür wie eine Löwenmutter. Keine Spätschicht ist ihr zu lang, keine Diskussion zu heftig und keine Grafik zu komplex. Sie kann mit Zahlen jonglieren und Wörtern spielen, fremde Menschen vom Sinn einer paradoxen Idee überzeugen und Pixel in Liebe und irgendwann in Erlöse umwandeln.

Seit der Geburt des Projektes taz.zahl ich 2011 ist sie dafür verantwortlich, dass das Social-Payment-Projekt Erlöse erzielt. Dafür entwarf sie 2013 die „Paywahl”, einen Layer auf taz.de, der darauf hinweist, dass es ohne Bezahlung keine Inhalte gibt. Dass dadurch inzwischen monatlich knapp 30.000 Euro eingenommen werden, freut sie sehr. Dabei hat sich ihre Strategie bewährt: „Die Leute müssen zu dem, was ich ihnen erzähle, sagen: Warum haben wir das nicht längst schon so gemacht?”.

Sobald die 1984 Geborene kann, flüchtet sie aus dem Virtuellen und fährt mit dem Fahrrad durch Nicaragua, Kuba, Papua oder die südindischen Nilgiri-Berge, engagiert sich ehrenamtlich in einem Kreuzberger Jugendprojekt und organisiert Freiwilligendienste.