Die Wahrheit: Treibgut im Schaum

Schwabinger Krawall: Schuld war eigentlich die Zahnarzthelferin aus der Schwabinger Sieben ...

Schuld war eigentlich die Zahnarzthelferin aus der Schwabinger Sieben, die unbedingt ihr Südtiroler Originalrezept für flambierte Tortillachips vorführen wollte. Aber wie die Feuerwehr fertig war, hat das keine Rolle mehr gespielt, weil die Zahnarzthelferin verschwunden war und der Jackie nicht mehr gewusst hat, ob sie Resi, Rosi oder sonst wie geheißen hat.

Dann ist der Hubsi eingelaufen und hat gemeint, der Jackie sei wohl irre geworden, in der eigenen Küche eine Schaumparty zu veranstalten, ohne irgendwen einzuladen. Aber die Polizisten haben gesagt, das mutwillige Herbeiführen eines Feuers in einem Wohnhaus sei mindestens ein Delikt, und deswegen hat der Jackie nicht einfach abhauen können, und dass er der Polizei gesagt hat, er wohne hier gar nicht, hat auch nichts genutzt, weil die Jacqueline heimgekommen ist und seine Aussage nachdrücklich bestätigt hat.

Wie der Jackie und der Hubsi aus dem Polizeirevier herausgekommen sind, hat der Hubsi gesagt, eine Wohnung sei zu dieser Jahreszeit ein überflüssiger Luxus, weil die Hasen sowieso alle an der Isar und hinterher am Turm seien. Also sind sie zum Stauwehr in der Hirschau marschiert, wo der Jackie sofort ins Wasser wollte, auch weil er am Abend zuvor beim Renato ziemlich lange versehentlich in einer Sardellenpizza gesessen sei, die sich langsam bemerkbar mache.

Im Wasser haben sie festgestellt, dass es nicht nur eiskalt, sondern auch ziemlich reißend war, weshalb es sie auf eine Kiesbank schwemmte, wo zum Glück ein Feuer gebrannt hat, um das ein paar Studentinnen gesessen sind, die ihnen zur Stärkung ein Bier spendiert haben. Einer süßen blonden Studentin hat der Jackie erzählt, er bade schon seit der Grundschule grundsätzlich nackt, und nach dem dritten Bier hat er sie gefragt, ob sie mit zu ihm kommen und seine Klassenfotos anschauen mag. Dass er gar nirgends mehr wohnt, ist ihm erst nach dem fünften Bier eingefallen, wie plötzlich der Wasserspiegel gestiegen ist und sich alle ans Ufer gerettet und über ein paar vorbeitreibende Jeans und Hemden und Turnschuhe gelacht haben und der Jackie mitgelacht hat, bis ihm klar geworden ist, dass er jetzt nichts mehr zum Anziehen hat.

Die Studentin hat gemeint, einen betrunkenen Räucherfisch wolle sie in ihrer Bude nicht haben, dann hat es zu regnen angefangen, und wie der Jackie und der Hubsi um drei Uhr früh nüchtern, nackt und durchgefroren beim Renato angekommen sind und gefragt haben, ob er ihnen was zum Anziehen leiht, hat der nur gesagt, das sei der absolute Gipfel, und hat die Tür gar nicht erst aufgemacht.

Wie dann die Polizisten gemeint haben, mitten in der Nacht nackt auf der Leopoldstraße herumzulaufen, sei mindestens ein Delikt, waren der Jackie und der Hubsi eigentlich ganz froh, weil sie so noch einmal in der Ettstraße übernachten haben dürfen und der Hubsi gemeint hat, irgendeine Ausrede für die Violetta werde ihm bis morgen früh schon einfallen, und dann könne der Jackie ein paar Tage bei ihm wohnen, solange er keine Schaumpartys veranstalte.

Die Wahrheit auf taz.de

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

ist die einzige Satire- und Humorseite einer Tageszeitung weltweit. Sie hat den ©Tom. Und drei Grundsätze.

kari

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.