Referendum in der Schweiz: Mehrheit gegen Abzocke

Es geht um Millionensummen für Abfindungen und horrende Prämien: die Schweizer stimmen laut Prognosen mehrheitlich für die Deckelung von Managergehältern.

Für Manager ist der Ferrari vermutlich trotzdem noch drin. Bild: dpa

GENF afp/dpa/ap | Bei dem Referendum in der Schweiz zeichnet sich nach Angaben eines Meinungsforschungsinstituts eine deutliche Mehrheit für eine Deckelung von Managergehältern ab.

Nach ersten Prognosen stimmte eine Mehrheit von rund 60 Prozent für die Abschaffung von Bonuszahlungen und Abfindungen für Topmanager in börsennotierten Unternehmen, wie das führende Forschungsinstitut gfs.bern am Sonntag mitteilte. Das Institut erwarte auf der Basis der Auswertung erster Ergebnisse „ein deutliches Ja zwischen 60 und 70 Prozent“, berichtete die Schweizer Nachrichtenagentur sda.

Die Initiative zielt darauf ab, Exzesse bei Bonus-Zahlungen, Abfindungen und Gehältern für Manager börsennotierter Unternehmen durch die Stärkung der Aktionärsrechte zu unterbinden. Über die Höhe von Managervergütungen sollen die Aktionäre jährlich entscheiden können. Verstöße gegen entsprechende gesetzliche Regelungen sollen mit bis zu drei Jahren Gefängnis und hohen Geldbußen bestraft werden können.

Betroffen wären nur Schweizer Firmen, die im In- oder Ausland an der Börse notiert sind. Ganz verboten werden sollen zudem Abfindungen, Prämien zum Einstand oder bei Firmenkäufen und -verkäufen. Bei Zuwiderhandlung drohen laut dem Initiativentwurf Freiheitsstrafen bis zu drei Jahren und Geldstrafen bis zu sechs Jahresvergütungen.

Befeuert wurde die Kampagne zuletzt vom Fall des ausscheidenden Novartis-Managers Daniel Vasella, dem fast 60 Millionen Euro allein dafür gezahlt werden sollten, dass er nicht zu Konkurrenzfirmen wechselt. Nach harscher öffentlicher Kritik platzte der Deal schließlich. Als Nächster Manager am Pranger stand danach Edward Breen, der amerikanische Vorstandschef des Mischkonzerns Tyco, der im vergangenen Jahr gut 24 Millionen Euro verdient haben soll.

Wer es in der Schweiz schafft, für eine Initiative 100.000 Unterschriften zu sammeln, kann ein bindendes Referendum erzwingen. Wahlberechtigt sind gut fünf Millionen Bürger.

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