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meine Kommentare
My Sharona
Dieser ganze Pegida- und Dresden-AfD-Mist wächst auch auf diesem Gefühl des sächsischen Exzeptionalismus, den außerhalb Sachsens irgendwie niemand erkennen will. In Dresden ist es wegen ein paar barocker Scheußlichkeiten entlang der Elbe (dem Volke abgepresst von Herrschern, die am Ende immer auf der Verliererseite standen) besonders ausgeprägt. Dass niemand so richtig ihre Grandiosität würdigt, ist eine Kränkung, die zu den vielen Kränkungen im Zuge des Beitrittsprozesses dazukommt. Aber auch schon zu DDR-Zeiten, war das so: Sachsen fühlten sich als etwas besseres, waren in der staatsnahen Elite überrepräsentiert und wurden daher von vielen Nichtssachsen abgelehnt. Ich erinnere mich noch gut: schon in den 80ern schmunzelte man in Rostock, Erfurt, Halle und Schwerin über: "Schlägt jeder einen Sachsen tot, lösen wir die Wohnungsnot".
zum BeitragMy Sharona
„In einigen Lohngruppen gab es durch den Festbetrag zu hohe, in anderen nur relativ geringe Erhöhungen. Fair ist eine einheitlich prozentuale Erhöhung für alle.“ Falsch, denn die Nöte sind unterschiedlich groß, am größten bei den unteren Lohngruppen. Die Arbeitgeber vertreten diese Position, weil sie wollen, dass unten - egal welche Prozentzahl da steht - nur sehr wenig ankommt. Das ist ein Anti-Gewerkschaftsprogramm und angesichts der Teuerung in den letzten Jahren nicht "fair" (anscheinend ja eine neu entdeckte Priorität für die Arbeitgeberseite).
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Tja, wer in BaWü noch was werden will, muss halt weltanschauliche Flexibilität beweisen.
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Danke FDP für dieses Funklochdeutschland! Wann immer in Verantwortung (schon in den 90ern) setzte sie durch, dass "der Markt" (und nicht etwa ein nationales Ausbau- und Investitionsprogramm) die digitale Infrastruktur am besten voranbringen würde. Auch instruktiv: die Privatisierung und Deregulierung zieht erhöhten Regelungs- und Kontrollaufwand nach sich.
zum BeitragMy Sharona
Was als "Dämonisierung" gilt, ist eine Interpretation. Bei vielen der zitierten Aussagen würde ich dieser Interpretation zustimmen. Auch eine beängstigende Blickverengung (geboren aus einer angeheizten innenpolitischen Konfliktdynamik, an der der die Republikaner und konservative Kulturkämpfer federführend mitwirken) ist bei einigen Protestierenden sicher festzustellen. Die gesamte Protestbewegung über einen Kamm zu scheeren, könnte jedoch als gleichermaßen "dämonisierend" begriffen werden.
zum BeitragSchön, dass in Indiana die Reaktion der israelunterstützenden jüdischen Studierenden (denn viele andere jüdische Studierende sitzen ja auch in den Protestcamps) so friedlich war. Dachlatten, Skunk und die us-amerikanische Entsprechung von Polenböllern gehören andernorts aber auch dazu - gegen Leute, die nur schreien (manchmal auch dummes und empörendes Zeug). Wenn man das Bedrohungsgefühl der israelunterstützenden jüdischen Studierenden ernst nimmt, sollte man das durch solche Angriffe und die Antiaufstandspolizei ausgelöste Bedrohungsgefühl der Protestierenden auch ernst nehmen.
My Sharona
[Re]: Meine Güte, Sie schreiben aber viel, das korrigiert gehört. Gaza war nicht komplett den Palästinenser*innen "überlassen". Der Gazastreifen war blockiert: von Wasserfragen über Fischerei, Flughafen, Finanzströme, Steuereinnahmen... die Liste ist noch lang. Israelische Regierungen hatten ihre Gründe, gute wie schlechte. Auf ideologische Märchen ("Freiluftgefängnis" hier, "autonomes, nicht von der Besatzung tangiertes Gemeinwesen" dort) sollten wir dennoch verzichten.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Sie wollen jetzt nicht ernstlich andeuten, dass das Scheitern der Zweistaatenlösung allein palästinensischen Akteuren zuzuschreiben ist, oder?
zum BeitragHaben Sie sich die Karten mal angesehen, auf denen die von den Israelis bevorzugte Lösung für Ostjerusalem skizziert sind? Stellen Sie sich Berlin als Jerusalem vor: Schmöckwitz hätte dann als palästinensische Hauptstadt herhalten sollen. Lesen Sie nach, zu welchen konstruktiven Maßnahmen die PA im Rahmen der Sicherheitskooperation bereit war. Über Jahre hinweg. Einem eigenen Staat sind die Palästinenser*innen damit auch nicht näher gekommen.
Israel trägt keine Schuld am Terror der Hamas; israelische Rechtsregierungen haben durch eine Vielzahl von Fehlentscheidungen (nicht intendiert) und Entscheidungen für das einseitige Konfliktmanagement und gegen die politische Lösung beigetragen zu einem Umfeld, in dem Terror gedeihen kann. Schulddebatten sind hier nicht angebracht. Es geht um Verantwortung. Und von einer Mitverantwortung, einem Beitrag zum Entstehen der verfahrenen Situation wird man Israel nicht freisprechen können.
My Sharona
[Re]: Also ich muss schon sagen: die Vielfalt der Stimmen und die Qualität der Beiträge im Guardian ist schon beeindruckend. Das fing quasi sofort nach dem 07.10. an; mir ist der Beitrag von Yair Wallach von der SOAS noch sehr gut in Erinnerung. Hierzulande: analytische Hilflosigkeit (hat sich verbessert) Überbietungswettbewerbe und immer die "wichtige" Frage: was macht das mit "uns"; dort: fundierte Expert*inneneinschätzungen und der Blick auf den Nahen Osten.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Er wird nicht einfach werden, der Weg zum Nebeneinanderleben, er wird in Stufen sich entfalten, er wird Zwang und Anreize beinhalten, er wird über Betätigungsverbote für diejenigen gehen, die sich an die Regeln der Koexistenz nicht halten wollen, er wird Arbeit an der Lebensfähigkeit eines palästinensischen Staates erfordern und eine begleitende internationale Komponente.
zum BeitragHier ein interessanter Artikel, der zeigt - bei aller Skepsis -, dass mehr möglich ist, als der andauernde Krieg:
apnews.com/article...c29464eab234045438
My Sharona
Das Argument "Faulheit" habe ich in der politischen Debatte noch nicht gehört. Dagegen müsste man sich scharf verwahren. Ansonsten ist die Autorin zu Recht frustiert vom Zustand der öffentlichen Daseinsvorsorge und Dienstleistungen. Viele der Probleme sind auch zirkulär: Erzieher*innen würden gerne länger arbeiten, können es aber nicht, weil sie ihre eigenen Kindern nicht betreut bekommen.
zum BeitragWahr ist zumindest bei der jetzigen Struktur der Alterversorgung aber tatsächlich: mehr Stunden/Vollzeit wäre besser. Wir können schließlich nicht alle Erben sein...
My Sharona
Krass ist auf jeden Fall das Chaos und die Unklarheiten, was Verantwortung, Begründung und Abläufe angeht. Auch dass eine im europäischen Kontext sehr nachgeordnete Behörde wie die Berliner Innenverwaltung da am Schalter sitzen sollte, finde ich wenig nachvollziehbar, aber wahrscheinlich waren alle sonstigen Beteiligten froh, sich hinter ihr verstecken zu können und sich mit dem Palästinakongress (ein heikles Kommunikationsdesaster mit Ansage) nicht befassen zu müssen.
zum BeitragMy Sharona
Der "Preis" dieses Politikverständnisses? Der ist doch klar: die Grenze nach ganz Rechts wird eingerissen, woraufhin die CDU zerfällt und marginalisiert wird von der AfD - oder die CDU wird wie die AfD und schlimmer (siehe die US-Republikaner und UK-Konservativen).
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Ich positoiniere mich kommentierenderweise nicht ganz so eindeutig (auch nicht so häufig wie Sie), auch inhaltlich anders. Aber ich stimme Ihnen zu: das Interview ist sehr instruktiv, der Habitus sehr überlegt, der Wille zur Differenzierung sicherlich nachahmenswert.
zum BeitragMy Sharona
"Spekulation, Entmietung, Vernichtung günstigen Wohnraums durch Luxusmodernisierungen und klimaschädlicher Abriss und Neubau. Rechtliche Handhabe dagegen gibt es kaum." - So sieht Klassenjustiz aus.
zum BeitragMy Sharona
"Wie schon zwischen 2015 und 2017 soll die Änderung wieder ermöglichen, dass der Senat temporär auch gegen den Willen der Eigentümer:innen deren leerstehenden Immobilien zur Unterbringung nutzt. Für die Elbvororte schlug die örtliche Linke direkt zwei leerstehende Pflegeheime vor. Eine abschließende Prüfung des Vorschlags durch die Sozialbehörde steht noch aus." - So geht's!
zum BeitragMy Sharona
[Re]: "Warum erwarten Sie nicht von "den Moslems", sich von der Hamas (und Hisbollah und dem Iran) zu distanzieren?" - Aber das genau ist doch die durchgängig formulierte Erwartung an Muslime (durchaus mit Drohpotential vorgetragen, siehe Einbürgerungen usw.). Die Gleichsetzungsmaschine läuft doch auf vollen Touren: Hamas = Palästinenser*innen = Araber*innen = Muslime (mit dem schöne Twist, dass es vor allem um Neukölln und ähnliche Viertel deutscher Großstädte geht).
zum BeitragMy Sharona
[Re]: "Keiner ist im Unrecht? Terroristische Attacken, Geiselverschleppungen und dergleichen bieten hier keine Ansatzpunkte?" - Landraub, Administrativhaft, extralegale Tötungen (zwischen den Kriegen, man denke nur an den Yassin), Wasserzuteilung, Staatsangehörigkeitsrecht usw. bieten sicher auch keine Ansatzpunkte.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Ich kritisiere die z.T. unsäglichen Äußerungen, die es auf diesen Protestcamps auch gegeben hat. Aber natürlich ist in den USA und auch in Deutschland antimuslimischer Rassismus eine selten benannte Aussagebedingung für Statements zu Nahost. Die Polarisierung der us-amerikanischen Gesellschaft tut ihr Übriges. Da sind leider keine differenzierten Aussagen zu erwarten. Was auf den Protestcamps passiert, wird ideologisch zweckdienlich auf maximal delegitimierenden Wirkung zielend verdichtet und ist ohne rechte Muslimfeindlichkeit nicht denkbar (Intifada = Genozid; "how many death Palestinians will be enough?" - "all of 'em").
zum BeitragMy Sharona
[Re]: "In an unprecedented move, according to two of the sources, the army also decided during the first weeks of the war that, for every junior Hamas operative that Lavender marked, it was permissible to kill up to 15 or 20 civilians; in the past, the military did not authorize any “collateral damage” during assassinations of low-ranking militants. The sources added that, in the event that the target was a senior Hamas official with the rank of battalion or brigade commander, the army on several occasions authorized the killing of more than 100 civilians in the assassination of a single commander."
zum BeitragQuelle: www.972mag.com/lav...israeli-army-gaza/
My Sharona
"als hätten die 90er nie aufgehört" - sie haben nie aufgehört. Und von der AfD hört man auch nichts, was man nicht seit 30 Jahren im Osten (und andernorts) hört.
zum BeitragMy Sharona
"...es müssten internationale Perspektiven aus jenen Ländern, „die Teil der spezifischen kolonialen Beziehungsgeschichte mit Deutschland sind“, verstärkt einbezogen werden" - na dann: her mit den rotating chairs für Gastprofessor*innen aus den ehemaligen deutschen Kolonien an allen drei großen Berliner Universitäten und vielleicht noch der ASH. Außer Swahili kann man auch keine Sprache aus den ehemaligen afrikanischen Kolonien Deutschlands in Berlin lernen. Es braucht Stellen dafür, sonst wird das mit der ernstzunehmenden Präsenz von Perspektiven aus den ehemaligen deutschen Kolonien in Deutschland nichts. Mal eine Tagung, mal einen Workshop, mal eine Stadtführung reichen dafür nicht hin. Übrigens steht die Berliner Konferenz in den Schulbüchern, was aber stimmt, ist, dass sie im öffentlichen Bewusstsein keine große Rolle spielt.
zum BeitragMy Sharona
"„Wenn ein Amtsinhaber weiß, dass er in Zukunft möglicherweise von einem erbitterten politischen Gegner strafrechtlich verfolgt werden wird, führt uns das dann nicht in einen Teufelskreis, der die Funktionsweise unseres Landes destabilisiert?“" - es ist wirklich jenseits von infam: wenn der*die ehemalige Präsident*in nichts verbrochen hat, braucht sie in einem funktionierenden Rechtsstaat auch nichts befürchten. Was Alito als drohendes Szenario beschreibt, ist das, was die "konservative" Mehrheit mit Ihrem Urteil, wenn es in Trumps Sinne fiele, auslösen würde. Denn die*der eine*n Amtsvorgänger*in verfolgende Amtsinhaber*in hätte in einem Amerika der knappen Mehrheiten im Kongress nichts zu fürchten: sie*er wäre ja immun bis zu einem impeachment, das niemals käme.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: "Nun versteckt sie sich hinter der Zivilbevölkerung im Gazastreifen, nachdem sie Israels Reaktion kalkuliert hat." - Frau Albanese hat im Rahmen eines UNO-Berichts darauf hingewiesen, dass sich in diesem Argument eine gefährliche Dynamik verbirgt: Alle Menschen in Gaza sind Terroristen, die man legitim töten kann oder Schutzschilde, für die man leider nichts tun kann und die auch legitim zu töten sind.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: "Angelegtes Kapital ermöglicht Wertschöpfung usw. usf." - das geht im Finanzkapitalismus an der Realität weitgehend vorbei. Der größte Teil des angelegten Kapitals wird im Kasino der Erwartungen vermehrt (Blasen) oder in dauerhaft zuungunsten der Allgemeinheit gebundenen Projekten (Public Private Partnership) verwahrt, die Investitionsrisiken sozialisieren und Gewinne privatisieren. Eine Mengen angelegtes Kaptital endet in stock buybacks, die keine Wertschöpfung, aber steigende Aktienkurse generieren. Dividenden fließen zurück ins Kasino oder in volkswirtschaftlich toten Konsum, der niedrigentlohnte Servicesklaven in Bullshitjobs hervorbringt. Wer Wertschöpfung will muss diejenigen, die mehr haben als sie brauchen, und diejenigen, denen es besser geht als den meisten (wie meiner Familie und mir), besteuern und das Geld ausgeben: für Bildung, Forschung, Infrastruktur, Gesundheit und Sozialtransfers.
zum BeitragMy Sharona
Ich stimme nicht mit dem Meinungsbeitrag überein. Dennoch gut, dass er hier erscheint. Jeder Versuch einer halbwegs sachlichen Auseinandersetzung ist willkommen. Und ein bisschen Luft nach oben wäre in dieser Hinsicht auch noch, z.B. indem man direkt eingeht, auf das, was Nancy Fraser gesagt hat, anstatt die kostbaren Zeilen mit einigermaßen sachfremden Ausführungen zu Achille Mbembe zu füllen.
zum BeitragMy Sharona
"Gleich noch mit einer Entwertung für den Wissenschaftsstandort Deutschland zu drohen suggeriert: Der nationale Erfolg bemisst sich am Grad der Verklärung antijüdischer Gewaltakte." - Hach wie ist es schön: nur ein paar Zeilen trennen die Kritik an der Holzschnittartigkeit der anderen vom Versuch eigener Maximalpolemik.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Ja, ein schlimmer Nazi und eine gerne ins Zentrum der Aufmerksamkeit gestellte historische Figur, aus der viel "Araber = Nazis" rausgepresst wird. Ich werde diese historische Figur nicht verteidigen, nur darauf hinweisen, dass sie in einer Zeit lebte, in der sich in der südlichen Levante konkurrierende Nationalismen heißliefen (sah auch Ben Gurion so). Als Vertreter des arabischen Nationalismus, der eine seit 50 Jahren anhaltende Einwanderungswelle von Jüd*innen erlebte, die Ansprüche auf das Gebiet geltend machten und von der britischen Mandatsmacht in seinen Augen bevorzugt wurden (Balfour-Deklaration), war er anfällig für Der-Feind-meines-Feindes-Dynamiken. Ähnlich: Subhash Chandra Bose in Indien, der mit der Indischen Legion für Nazi-Deutschland kämpfte. Was ich sagen will, ist, dass es in der Tat horizonterweiternd ist, sich genauer genauer mit den Totschlagargumenten im eigenen Arsenal und in dem der Andersdenkenden auseinanderzusetzen. Also in etwa das zu tun, was der Meinungsbeitrag vorschlägt.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Mit Ihrem Taschenspielertrick kommen sie aus dem Argument nicht raus. Die Perspektive der politischen Akteure vor Ort und im Ausland ist eine, die die Gesamtsituation in den palästinensischen Gebieten im Blick hat. Das heißt bei den Klügeren/Realistischeren: in den Grenzen von 1967 (bei den Dümmeren/radikalen Träumer*innen: das ganze ehemalige Mandatsgebiet meinend). Gaza war bis vor 6 Monaten in einem anderen Modus des Besatzungsregimes als das Westjordanland, aber dennoch in einem krassen Abhängigkeitsverhältnis (Wasser, Gas und Strom abstellen; jederzeit in der Lage, Zahlungen internationaler Geber zwischen Golf, USA und EU sowie Steuereinnahmen einzubehalten; keine Inbetriebnahme des internationalen Flughafens usw.). Besatzung mit anderen Mitteln also (wie historisch vergleichbar, wenn auch nicht identisch z.B. Bophuthatswana).
zum BeitragMy Sharona
"Es sind die Faschisten, die isoliert gehören." - auch die israelischen, Smotrich, Ben-Gvir (Lieberman ist sicher auch auf der Short List)?
zum BeitragMachte das Besatzungsregime den 7.10. unausweichlich? Nein! Entschuldigt die Besatzung die Taten der Hamas? Nein! Hätte es den 7.10. ohne ein Besatzunsgregime gegeben? Auch: Nein!
Die Autorin lehnt (zurecht!) das Argument ab, dass die Hamas keine Wahl hatte und von den Umständen der Geschichte zu den Verbrechen des 7.10. gezwungen worden wäre. Sie trägt jedoch gleichzeitig das strukturell identische Argument vor, dass die israelische Regierung von den Ereignissen des 7.10. zu ihrem Handeln gezwungen worden wäre. Das ist doch inkohärent. In diesem Zusammenhang interessant: Die Haaretz hat berichtet: 15 bis 20 Unschuldige pro Hamas-Kämpfer ging laut Einsatzregeln in Ordnung. Dazu "Kill Zones" (www.haaretz.com/is...afee-f46da9ee0000). Da gibt es nichts zu rechtfertigen. Und über den fabrizierten Hunger reden wir an der Stelle dann noch gar nicht.
My Sharona
"Misstrauisch stimmen sollte, dass Donald Trump und Viktor Orbán die IHRA-Definition freudig übernommen haben." - Hier zeigt sich eine weitere Facette der Polarisierung, wenn es um den Nahostkonflikt geht. Besonders in den USA (teilweise auch in Deutschland, hier z.B. durch den Migrationsdiskurs) hat sich die politisch organisierte Jüdische Stimme (AIPAC, ADL) mit sagen wir mal: mindestens nicht progressiven gesellschaftlichen Anliegen vermengt (klar, wer verteidigte Netanyahu, Lieberman, Siedler*innen, Administrativhaft usw. in der Zeit vor der aktuellen Regierung? Bestimmt keine fortschrittlich denkenden Menschen!). Das trägt dazu bei, dass der Nahostkonflikt unverdientermaßen in anderen gesellschaftlichen Konflikten mitverhandelt wird (z.B. Klimaaktivismus - die taz berichtete). Die IHRA-Definition ist eine Schwarz-Weiß-Maschine, die über ihren intendierten Anwendungsbereich hinauswirkt und besonders aufseiten der Reaktion Koalitionen ganz unterschiedlicher Akteure ermöglicht. Das ist mitunter inhaltlich absurd (siehe die AfD-Unterstützung für Israel), zieht aber ähnlich Schwarz-Weiß argumentierende Kritiken auf sich. Polarisierung statt Eindeutigkeit.
zum BeitragMy Sharona
„Der Begriff ‚Bürger‘ [im Sinne eines verantwortlich handelnden politischen Subjekts] führt in die Irre“ - wenn auf Herrn Linnemann angewandt.
zum BeitragDie Weltsicht der CDUCSUFDP in dieser Frage hat nun wirklich das Stadium der Komplettverkennung oder des Komplettopportunismus erreicht. Sehr viele Menschen, die im langjährigen Hartz-4- bzw. Bürgergeldbezug sind, können nicht arbeiten und haben multiple "Vermittlungshemnisse" in den Arbeitsmarkt, die dank fehlender Angebote (Pflege, Therapien, sinnvolle Weiter- und Ausbildung) auch im jetzigen System nicht behebbar sind. Diese Menschen müssen trotzdem essen und wohnen. Jemanden, der aufgrund seiner*ihrer psychischen Verfasstheit oder schlichter Dauererschöpfung Briefe (oft sehr kurzfristige Vorladungen) nicht aufmachen kann, kann man doch nicht auf der Straße landen lassen. Was ist das? Versuchter Todschlag?
My Sharona
[Re]: "Es ist bezeichnend, welche Angst vor Widerspruch die Veranstalter vor sich hertragen." - Ich denke, Sie haben zwei wesentliche Punkte nicht verstanden. Der dekontextualisierende "Schnellkochtopf" (click bait rules) der öffentlichen Erregung produziert Zerrbilder (und auch eine Menge willentliches und wissentlichenes Missverstehen). Für Wissenschaftler*innen, Künstler*innen und Aktivist*innen aus dem Globalen Süden kann das negative Konsequenzen bei zukünftigen Visa-Anträgen oder Bewerbungen haben. Für die Veranstalter*innen steht die Förderung auf dem Spiel (oder auch nur die Möglichkeit Räume zu mieten), ohne die diese Austauschformate nicht stattfinden können.
zum BeitragMy Sharona
"Wir wissen alle, was für eine Wucht dieser Vorwurf in Deutschland entfaltet. Er kann ein Individuum, aber auch eine von öffentlichen Förderungen und Spenden abhängige Organisation zerstören." - So ist es. Und ja, es sind in der Regel, die Falschen, die das zerstört (oder die zumindest in ihrer Arbeit krass behindert werden).
zum BeitragYuval Abraham ist ja nicht nur irgendein Israeli der von Apartheid spricht, er hat verdammt noch mal einen preisgekrönten Dokumentarfilm zur Situation in der Westbank gedreht. Da kann man eine Kompetenzvermutung die dortige Situation betreffend doch erstmal gelten lassen, anstatt bewaffnet mit Soundbites von in der Regel kenntnisärmeren Politiker*innen (kein Vorwurf, es ist nicht ihr Land oder ihr Beruf sich da auszukennen) und Meinungsbeiträgen aus deutschen Kulturredaktionen zur Jagd zu blasen.
My Sharona
Ich teile Frau Butlers Auffassung, was die Charakterisierung der Hamas angeht, nicht.
zum BeitragEs gibt ein legitimes palästinensisches Widerstandsrecht, das sich durch die Wahl der Mittel am 7.10. delegitimiert hat.
Stichwort Empirie: Hamas in der Nachfolge und in Nachahmung der SS. Nein, das stimmt schlicht nicht, sondern ist ein publizistischer Spin mit mir nicht ganz verständlicher Zielsetzung.
Ratlosigkeit beim "antisemischen Maintream" - soll das heißen, dass Antisemitismus das beherrschende Element des öffentlichen Diskurses ist? Falls ja, stimmt die Aussage ebenfalls nicht. Oder ist gemeint, dass es einen Mainstream im Antisemitismus gibt (und dazu mehrere von diesem Mainstream abweichende Unterformen)? In diesem Fall könnte die Aussage korrekt sein, sollte jedoch durch Verlinkung auf entsprechende Studien (nicht andere Meinungsbeiträge) unterfüttert sein.
My Sharona
"Es brauche mehr sichere Herkunftsstaaten" - man kann sie sich nicht backen oder sie (wie die Konservativen im UK) per Federstrich (Gesetz) dazu machen.
zum BeitragMy Sharona
"Er [Friedman] habe es satt, dass Judenhass in Deutschland stets mit dem Nahostkonflikt verknüpft werde." So ist nun mal das bisschen, was man aus der Forschung weiß (siehe David Ranan): Muslime in Deutschland, die Judenhass empfinden und ausleben, kommen dazu auf dem Weg des Nahostkonflikts - nicht etwa über irgendwelche antijüdischen theologischen Polemiken aus dem 9. Jh. oder so etwas. Das wird aber im Zuge der sogenannten "Islamkritik" gerne so behauptet, was letztlich auf einen Kulturrassismus Sarrazin'scher Prägung hinausläuft.
zum BeitragSubjektivität, meinethalben auch "radikale Subjektivität", hat ihren Platz im Diskurs, keine Frage, kann aber nur ein Schritt auf dem Weg zur Intersubjektivität sein. Und dazu gehört: bei der Rede über "Genozid" in Gaza (was ich für substanziell wenig unterfüttert halte, im Gegensatz zu "Kriegsverbrechen" und "Verbrechen gegen die Menschlichkeit") oder "Apartheid" (wofür sich bessere Argumente finden) auch immer ernsthaft die Verbrechen des 7. Oktober und die Geiseln mitdenken. Es gehört aber auch dazu: anzuerkennen, dass Hakenkreuze an Häusern, in denen Muslime leben, nicht weniger schlimm sind als Davidsterne an Häusern, in den Juden leben. Das der deutsche Staat das nicht so sieht, nehmen die jedoch die Muslime, die ich kenne, auf jeden Fall so wahr.
My Sharona
Ja, dass es mit dem Ausbau der Straßenbahn auch nicht wirklich zügig vorangeht, ist ein echtes Problem.
zum BeitragDie Dreistigkeit von Senatorin Schreiner (Vertreterin der Landowsky-Milliarden-Verbrennungspartei CDU), zu beklagen, dass man heute schon weiter wäre, wenn man die Dinge vor 20 Jahren angepackt hätte, ist atemberaubend.
My Sharona
„Wenn die Russen jetzt weiter vormarschieren, dann würde eine Flüchtlingsbewegung ausgelöst werden, die alle bisherigen Dimensionen übersteigt.“ - schwer vorstellbar, wie man noch kleingeistiger, opportunistischer und zynischer sein könnte. Und ja, es gibt diplomtisch viel zu tun, vor allem: die Länder des globalen Südens mit kluger Politik und fairen Angeboten dazu zu ermutigen, sich von Russland zu distanzieren. Und ja, im Falle von Giganten wie Indien würde man da schon das große Rad drehen müssen und zudem - an der Stelle wird es politisch sehr grau, oftmals aber auch einfach eklig - Menschen wie Herrn Modi politisch entgegenkommen müssen.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Die Frage, was antisemitisch ist, soll niemandem allein überlassen werden, sondern mit der Haltung geführt werden, dass es a) etwas zu diskutieren gibt und sich b) an dieser Diskussion auch andere (die es nicht wünschen oder nötig haben, am deutschen Wesen zu genesen) beteiligen dürfen, ohne ihnen die moralische Basislegitimität zu entziehen.
zum BeitragMy Sharona
Der WWF trifft es auf den Kopf: „Die Ampelregierung rennt den Populisten hinterher und spielt mit der Ernährungssicherheit von morgen. Denn letztlich braucht die Landwirtschaft artenreiche und somit stabile Ökosysteme.“ Die oft zu lesende plakative Albernheit "Stirbt der Bauer, stirbt das Land" ist wirklich nur als komplette Verdrehung der tatsächlichen Verhältnisse zu begreifen: Stirbt der Bauer (in seiner jetzigen Form), LEBT das Land (oder hat zumindest die Chance dazu).
zum BeitragMy Sharona
"Als hätte jede:r Autofahrer:in einen selbst verschuldeten Unfall mit Todesfolge frei." - es ist natürlich polemisch, aber auch so treffend.
zum BeitragMy Sharona
Ok, er kann nicht mit Trump, aber dennoch: McConnell als etwas anderes als einen politischen Fürsten der Finsternis zu sehen (wenn auch einer etwas anderen Finsternis, als die die Trump vertritt), hieße sein politisches Wirken komplett misszuverstehen.
zum BeitragMy Sharona
Gibt's bei mir nicht oft, aber diesmal schon: Hofreiter hat komplett Recht mit dem, was er sagt.
zum BeitragMy Sharona
Ein Wahlkampf mit rechten Weltuntergangsparolen wegen 480 Flüchtlingen... bezeichnend. Auch schön die Verachtung des CSU-Herrmanns: "leicht erfüllbare Aufgaben ohne großes Vorwissen" - da gibt es in Deutschland Ausbildungsberufe für (GaLa-Helfer*in); ebenso schön: des CSH-Herrmanns Ahungslosigkeit (diese einfachen und völlig anspruchslosen Übersetzungsaufgaben); wahrscheinlich spricht er gar keine Fremdsprache (bei Menschens seines Alters und Horizonts in Deutschland nicht ungewöhnlich).
zum BeitragMy Sharona
"Felix Klein findet, die ausländischen Filmschaffenden hätten „ihr Gastrecht missbraucht“" - internationaler als die Berlinale (oder andere Filmfestspiele) geht es kaum. Berlin als Ort ist austauschbar, nicht mehr als eine Konvention. Wenn man das hier in Deutschland haben will, muss man sich von einem nationalen intellektuellen Rahmen trennen, schon die Idee von "Gastrecht" auf einem Film-/Kunstfestival ist albern. Auch kann die Festivalorganisation den Künstler*innen nicht die Sachen rauslegen und die Dankesreden schreiben. Die Festivalorganisation hätte auch ganz souverän sagen können: Die Preisträger*innen kommunizieren eben von verschiedenen Standpunkten in einer laufenden politischen, juristischen, moralischen, intellektuellen und historischen Debatte, die ein weites Spektrum von Positionen umfasst, die von den Veranstalter*innen der Berlinale selbst auch kontrovers diskutiert werden.
zum BeitragMy Sharona
Hilfreicher wäre es, wenn Frankreich mehr Wehrmateril liefern würde. Der französische Beitrag ist abgesehen von den Marschflugkörpern bisher vernachlässigbar.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: aber denen, die weiterhin beleidigen wollen und die Welt weiterhin kaputt heizen und kaputt fahren und kaputt fressen wollen, nach dem Munde zu reden (für ein paar Pöstchen mehr) kann eben auch nicht die Lösung sein.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Ich weiß nicht, was sich am Ende als wahr herausstellen wird, aber es gibt die Vorwürfe gegen die IDF, siehe hier: www.theguardian.co...ible-un-panel-says
zum BeitragMy Sharona
"Aus dem FDP-geführten Finanzministerium hieß es am Donnerstag, es sehe keine Gründe für einen Ausschluss der Ökonomin." - hahahaha, natürlich nicht. Denen muss diese Forderungen vorkommen, als würde man Frau Grimm das Atmen verbieten wollen.
zum BeitragIm Übrigen steht Frau Grimm für eine Politik, die Deutschland als Wirtschaftsstandort schwächt, seiner Bevölkerung schadet, die Gesellschaft kaputt macht.
My Sharona
[Re]: "Die israelische Gesellschaft drückt beide Augen fest zu". Das kann ich auf einer menschlichen Ebene sogar verstehen. Das Problem ist, dass die israelische Gesellschaft schon die Jahrzehnte davor die Augen fest zudrückte, statt darauf zu schauen, wie in ihrem Namen das Besatzungsregime eine Grenze nach der anderen überschritt. Die sexualisierte Gewalt muss bei der individuellen Strafzumessung berücksichtigt werden, bei jedem, den man erwischt und vor Gericht stellt.
zum BeitragMy Sharona
Ich kapiere es nicht so ganz. Wenn er schuldig ist, wird er verurteilt werden. Das ist die Konsequenz eines Verbrechens. Warum noch exmatrikulieren, ist das nicht sachfremd? Mit der selben Berechtigung könnte man ihm den Füherschein entziehen. Oder ihn von Listen für Organspenden ausschließen (schon klar, die Folgen davon wären schlimmer als bei einer Exmatrikulation, aber es wäre genauso sachfremd).
zum BeitragMy Sharona
Schade, dass zu den Haftbedingungen in Belmarsh nichts erwähnt wird, Stella Assanges Aussagen im Deutschlandfunk klangen schrecklich. Und in den USA droht Assange ein Feindstrafrecht. Sich (sehr, sehr zu Recht) über Nawalnys Tod empören und in der selben Woche über den Fall Assange verhandeln. Der Zufall setzt schon aussagekräftige Kontrapunkte.
zum BeitragMy Sharona
Wir (meine Familie) haben 2 auskömmliche Gehälter. Ganz ehrlich: wir würden es in unserem alltäglichen Haushalten nicht wirlich merken, wenn 150 oder 200€ mehr Steuern oder Soli pro Monat abgehen. Und wir haben noch nicht mal was geerbt (anders als bei den meisten Menschen um uns herum). Wir sind nicht reich im "tax-the-rich"-Sinne, aber wir haben starke Schultern und würden gerne mehr zahlen. Wir (als Land) müssen uns ehrlich machen: Die Reichen müssen mehr zahlen für die Bewältigung der Herausforderungen (ökologische Transformation, aber auch Bildung, Rente, Gesundheit) besonders aus leistungslosen Einkommen (Mieten, Dividenden), aber diejenigen, die "nur" auskömmlich, gut und besser verdienen, sind auch gefordert!
zum BeitragMy Sharona
Einschüchterung (so wird es euch ergehen) und Erfolge an der Front, dann klappt's auch mit den Wahlen.
zum BeitragMy Sharona
Ich teile prinzipiell die Aussage des Meinungsbeitrags, doch am Ende behauptet er auch bloß wieder das, was man von so vielen Seiten hört: eigenlich ist es doch alles ganz einfach! Ist es aber nicht.
zum Beitrag(1) "Antisemitismus ist keine Meinung und darf nicht geduldet werden, Punkt." Richtig! Doch da es gerade jetzt nicht mal annähernd eine Verständigung darüber gibt, was Antisemitismus ist, ist der Satz komplett inhaltsleer - und das sogar noch bevor man sich fragen kann, was "darf nicht geduldet werden" konkret bedeuten soll.
Und wir dürfen (2) nicht vergessen: die Argumente So-und-so-keine-Bühne-bieten oder Normalisierung (= Kollaboration bei Diskursverschiebung) oder falsches Framing usw. bilden - zu Recht (!) - noch mal eine ganz eigene Problematik.
Wenn man anerkennt, dass (1) und (2) nicht trivial sind, kann man vielleicht (!) auch zu einer anderen Position gelangen als der Watsche am Ende des Meinungsbeitrags: "kann man nicht anders, als die Aktion am Hamburger Bahnhof als antisemitisch zu lesen".
Zur Klarstellung: ich war nicht dabei und vielleicht hätte ich es auch als antisemitisch empfunden, aber die von jeglichen Zweifeln befreite Wertung nach ein paar Zeilen, lässt mich ein wenig ratlos zurück, gerade mit Blick auf das, was der Meinungsbeitrag einfordert.
My Sharona
Habe bewusst noch nie einen Song von ihr gehört, egal ob Pop oder Country - nicht meine Genres. Vielleicht mache ich es jetzt mal, aus Respekt für 44 Songs und dreieinviertel Stunden...
zum BeitragMy Sharona
[Re]: "...alles was das Schleusertum eindämmt ist erst einmal gut" - nur ist das bei der Bezahlkarte nicht der Fall. Der Zugriff von Schleusern wird eher verlängert oder wer meinen Sie gibt den Geflüchteten 0,70€ Bargeld für 1€ Warenwert? Vielleicht kann man über etwas, das analog zur Westbalkan-Regelung (legale Einreise zur Arbeitssuche) funktioniert, Schleusertum eindämmen.
zum BeitragMy Sharona
"Im Unterbewusstsein wird es sicherlich auch bei den Nachgeborenen noch etwas von diesem Schuldbewusstsein geben, aber gerade durch dessen Verdrängung wendet sich das Mitgefühl eher von den Juden ab als ihnen zu." Gesellschaft funktioniert nicht wie eine Therapiesitzung.
zum Beitrag„Täterschuld“ - da es kaum noch Täter gibt, ist klar, dass sich die Formen der Erinnerung, die Ansprache, die politischen Konsequenzen, die man aus der Erinnnerung zieht, ändern müssen. Nur daran ist man bisher gescheitert, was auch daran liegen könnte (Konjunktiv!), mit welchem Kritiküberschuss die "politischen Institutionen und [...] politische[...] Klasse" mit "eine[r] klare[n] Haltung zu Israel, seinem Existenzrecht und seinem Recht auf Selbstverteidigung" diejenigen Bedenken, die die Lage in Nahost anders einschätzen, wobei es dem Autor des Meinungsbeitrages schwer fallen dürfte, "linke und linksliberale Intelektuelle" sowie Vertreter*innen der postkolonialen Studien zu finden, die das Existenzrecht Israels ablehnen. Unterschiedliche Einschätzungen gibt es hinsichtlich der Ursachen des Nahostkonflikts, seiner Lösungsstrategien, der grundsätzlichen Legitimität palästinensischen Selbstbestimmungswillens sowie der aktuell verfolgten militärischen Strategie Israels. Aus Dissens in diesen Fragen wird eine Ablehnung des Existenzrechts Israels oft vorschnell abgeleitet.
My Sharona
Recht hat er! Durchsetzen werden sich dann aber doch die architektonischen Weichzeichner, die ideologisch UND ökonomisch motiviert sind.
zum BeitragMy Sharona
Wahrscheinlich muss die ganze Struktur, die sich UN-seitig um die Palästinenser*innen kümmert neu gestaltet werden. Da ist über die Jahrzehnte sicher zu viel Nähe entstanden. Man muss schauen, wer da welche Arbeiten erledigt hat, denn ohne Ortskräfte geht es nicht. Wenn es nur um Fahrer usw. geht, ist der Lazzarini womöglich noch eine gesichtswahrende Zeit im Amt. Von der Hamas wäre es naiv gewesen, die UNWRA nicht zu infiltrieren. Ein Desaster für die UNWRA.
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Gute Initiative!
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[Re]: Wissen Sie, es gibt nicht nur Schwarz und Weiß und ein "Mini-Holocaust" (Arye Sharuz Shalicar, Sprecher der IDF) ist zwar schlimm genug, meinetwegen auch "monströs", aber eben kein Holocaust. Nach 1945 (in Deutschland wie in Japan) wuchs etwas, wo vielleicht nichts hätte mehr wachsen sollen. Die geopolitische Lage machte es möglich und nötig. Vielleicht kann es jetzt wieder so sein. Es braucht einen Anfang. Fehlerhaft, z.T. ekelhaft, war es auch nach '45 allemal (Globke und Konsorten) - aber vielleicht nicht vollends vergebens.
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[Re]: Die Zweistaatenlösung bleibt die beste Chance auf Frieden. Eine Illusion war, dass es ohne sie geht. Das haben der 07.10. und die Jahrzehnte davor gezeigt.
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Ein ordentliches Facharbeiter*innengehalt. Sollte auch so sein.
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„Für das Sicherheitsgefühl der Juden hier ist es wichtig, dass Empathie und Solidarität gezeigt wird..." ist gebongt und unstrittig "...und Täter und Ursachen klar benannt werden.“ - Ich schätze hier fängt das Problem an, weil der Täter-und-Ursachen-Teil so unglaublich komplex ist und schon eine Aussage wie "Antisemitismus ist ein Form des Rassismus, derer es viele gibt, mit je eigener Spezifik" einen für manchen zum Täter oder wenigstens Teil des Problems macht. Und das kommt noch lange bevor wir über Gaza reden.
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[Re]: Ich bin sehr für einen realistischen Blick auf die Situation in Nahost. Und dazu gehört eben die unbequeme Wahrheit, dass das Nichtzustandekommen einer Zweistaatenlösung nicht ausschließlich an den Palästinenser*innen lag. Das wird im Sinne einer Schutzbehauptung aber immer noch zu oft vorgebracht. Ich würde mir auch andere Akteure wünschen, in der israelischen Regierung wie in der palästinensischen Führung. Im Übrigen lehnen nicht alle Palästinenser*innen das Existenzrecht Israels ab. Das ist nur die Weiterführung des Keine-Partner-für-Verhandlungen-Narrativs. Sie wollen ein gutes Leben, in seinen materiellen und immateriellen Dimensionen. Eine verhandelte Zweistaatenlösung, die das - wenigstens für die Jugend und die nächste Generation - glaubhaft in Aussicht stellt, hat das Potential zu einem dauerhaften Frieden.
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[Re]: "grotesk" (und zwar in ihrer Einseitigkeit) ist die oft geäußerte Behauptung "an Partnern für eine Friedenslösung hat es auf Seiten der Palästinenser gefehlt". Seit Jahrzehnten trifft das auch auch israelische Mitte-Rechtsregierungen zu, trotz Olmert, trotz Livni (und die Mitte ist ja inzwischen aus den Regierungen verschwunden, ersetzt von Smotrich, Ben-Gvir und in früheren Zeiten Lieberman)
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[Re]: Der Hamas muss die Zweistaatenlösung auch aufgezwungen werden, ist doch klar, z.B. indem man ihre Geldgeber ins Boot holt, denn sie alle verfolgen Interessen mit ihrer Unterstützung.
zum BeitragEine Zweistaatenlösung könnte z.B. ein Betätigungsverbot für Parteien enthalten, die eine noch zu skizzierende Friedenslösung ablehnen.
Wenn sich Lebensverhältnisse schnell verbessern, wird auch die Zustimmung zur Hamas schwinden (nicht verschwinden, das wäre naiv). Aber die, die sich bisher mit ihr arrangieren, weil sie irgendwie leben müssen, die, die im inneren Exil sind, die die "nur" wütend und hoffnungslos sind, alle diese Menschen können gewonnen werden.
My Sharona
Ja, Israel hat die Hamas gestärkt, um die international bestens vernetzte PLO zu schwächen. "Geschaffen" hat Israel die Hamas nicht: die Muslimbruderschaft als Bewegung ist älter als Israel. Dass es so enden würde, hat sich damals in den 80ern niemand vorstellen können. Das war ja alles prä-Bin-Laden und ultrafromme und militante Muslime galten als beherrschbares Randphänomen.
zum BeitragUnintendierte Handlungskonsequenzen halt. Solange man es dabei belässt und nicht in Verschwörertum abgleitet, ist Borells Aussage keine pro-palästinensische Einseitigkeit, allenfalls schlecht formuliert. Erinnert sei auch an Netanyahus Kommentar von 2019: wer keine Zweistaatenlösung wolle, müsse der Hamas Raum geben. Das ist dann schon eher Ausweis einer majoritären, aber festgefahrenen Perspektive und Praxis in der israelischen Rechten und Mitte (Blau-Weiß war nicht anders).
Letzter Punkt: Sicherheitskooperation mit der Autonomiebehörde: brachte Erfolge, aber da der PA nichts dafür angeboten wurde, was Richtung eigener Staat ging, verschlechterte sich die Zusammenarbeit zusehends und wurde israelischerseits von Vertreter*innen des Modells Containment und Management des Konflikts (Mauern, Zäune und Überwachung) diskreditiert.
My Sharona
Es ist ein wenig unterkomplex, die Huthi als "Handlanger" zu bezeichnen. Sie sind mit dem Iran verbündet, teilweise (aber eben nur teilweise) auf ihn angewiesen, aber mitunter auch erstaunlich autonom. Ihre lokale Agenda deckt sich nicht komplett mit der regionalen Agenda Irans. Im Falle der Angriffe auf die Handelsschiffahrt im Roten Meer ist aber schon von einer weitgehenden Übereinstimmung der Huthis mit der iranischen Führung auszugehen. Nur sind sie sich eben einig mit dem Iran und keine Marionetten.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Ich will nicht einseitig sein (also für alle Verletzungen sprechen), aber was viele nicht wissen: wenn ein*e Polizist*in sich beim Zuschlagen die Hand prellt oder ihr*sein Ohr pfeift, weil sie*er zu nahe am Polizei-Lauti stand oder beim Verfolgen zurückweichender Demonstrant*innen mit sagen wir mal einem Öcalan-Poster oder so etwas sich den Knöchel verknackst, wird das alles unter der Rubrik verletzte Polizeibeamte verbucht und in den Medienstrom gepumpt.
zum BeitragMy Sharona
Die Genozid-Forschung ist sich uneins. Ich bin gegen die publizistische Ausschlachtung des Genozid-Begriffs durch Kritiker*innen des israelischen Vorgehens in Gaza. Ich frage mich auch, was aus einer etwaigen Verurteilung eigentlich folgen soll. Gleichzeitig gebe ich zu bedenken, dass Intention nicht der Verbalisierung braucht, um Intention zu sein (obwohl die Darstellung der Autorin, dass es sich um ein paar schlimme und noch dazu missverstandene Einzelfälle handelt, meiner Ansicht nach nur als bewusste Verharmlosung verstanden werden kann). In der Summe verdichten sich mutmaßlicher Kriegsverbrechen Israels im Zuge der militärischen Antwort auf den Terror der Hamas (möglicherweise) zu einer Intention.
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Wie so oft: Frau Wiedemann bringt es in einem ebenso klugen wie abgewogenen Kommentar auf den Punkt.
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"Beobachter wundern sich, was Gaika dazu befähigt, über diesen komplizierten Konflikt zu schreiben" - Nichts, wie die meisten, die dazu etwas schreiben. Ich würde auch sofort mit dem Kommentieren aufhören, wenn nicht so viel Empörendes geschrieben würde.
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[Re]: Genau: alle ahnungslos. Hier der Link, man sehe sich die Unterzeichnenden an: jerusalemdeclaration.org/
zum BeitragIch habe nicht durchgezählt, wie viele von denen Professuren für Jewish Studies und Antisemintismusforschung inne haben oder hatten - dutzende. Dazu kommen Menschen, deren NS-Expertise sich aus der Nennung ihres Faches (Geschichte oder Soziologie) nicht direkt ablesen lässt.
Der von Ihnen verlinkte Rensmann gefällt sich (wie manch andere*r) darin, Antisemitismus als soziales Phänomen sui generis darzustellen, was sich nur als ein mit Siegeswille vorgetragener Aufschlag im umkämpften Feld der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit verstehen lässt.
My Sharona
"Es bleibt dennoch die Frage: Würden die Protestierenden überhaupt der Implementierung irgendeiner Antisemitismus-Definition zustimmen?" Mutmaßungen.
zum BeitragEs fehlt der Hinweis darauf, dass die Jerusalem Declaration von wissenschaftlichen Kapazitäten auf dem Gebiet der NS- und Antisemitismusforschung formuliert wurde, Menschen, die völlig unverdächtig sind, Antisemitismus zu verbreiten.
Und schließlich ist - praktisch - damit zu rechnen, dass die zuständigen Verwaltungen sich rein arbeitstechnisch einen schlanken Fuß machen (und wieso auch nicht, es ist schließlich nicht ihre Kernkompetenz) und die formalstmögliche und damit potentiell die inhaltlich-politisch unangemessenste Auslegung suchen werden.
My Sharona
Israel ist kein Problem per se. Korrekt.
zum BeitragEin Rückkehr der in der Nakba vertriebenen Menschen und ihrer Nachkommen wird es nicht geben. Das weiß auch jede*r. Nur der Verzicht auf diesen Anspruch muss den Palästinenser*innen abverhandelt werden. Es ist das einzige politische Instrument, das sie haben, deshalb geben sie es nicht ohne Gegenleistung auf.
Dass postkoloniale Kritik nicht per se für den Garten ist, kann man ahnen, wenn man reflektiert, dass die wenig demokratischen Verhältnisse in Israels Nachbarschaft natürlich auch durch westliche Nahostpolitik und die ökonomische Verfasstheit des Westens mitgeschaffen wurden und das nicht erst seit aktuellen politischen Entscheidungen wie im Falle al-Sisi, sondern historisch weit zurückreichend. Literaturtipp zu diesen Verpflechtungen: Mitchells "Carbon Democracy".
"Rechtsstaatlichkeit, Gewaltenteilung, demokratische Wahlen, ein Land ohne Todesstrafe und mit hohem Bewusstsein für ethnische Diversität" - stimmt, aber es ist nur die eine Seite. Die andere Seite ist: Siedlungsbau, Administrativhaft, Rassismus gegen nicht-weiße (z.B. äthiopische) Juden, extralegale Tötungen (nicht im aktuellen Krieg, sondern in den Jahrzehnten davor), "physischer Druck" bei Verhören. Keine Dämonisierung, sondern Fakten, die für ein vollständiges Bild erwähnt werden müssen (als die vom Autor angesprochenen "Probleme").
Und als "irrelevant", sollte vielleicht auch nicht abgetan werden, dass sich unter den zahlreichen Unterzeichner*innen diverser kritischer offener Briefe zum militärischen Vorgehen in Gaza, zahlreiche Professor*innen der Genocide oder Holocaust Studies befinden, denen man nur schwer absprechen kann, sich mit der Materie auszukennen.
My Sharona
[Re]: Wenn man die internationale Presse liest (inklusive der englischsprachigen Ausgabe der Haaretz), könnte man den Eindruck haben, dass die spezifisch deutsche Perspektive eher in der großen diskursiven Nachsicht für das aktuelle militärische Vorgehen Israels besteht.
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"eines will Israel sicher nicht: Krieg führen gegen den Libanon" - Jein. Der politische "Zauberer" Bibi wird sicher im Blick gehabt haben, dass eine Regionalisierung des Krieges gegen die Hamas (Galant sprach in der Knesset von sieben Kriegsschauplätzen) durchaus innenpolitisch und außenpolitisch hilfreich sein kann: nach Innen fühlen sich Teile der Opposition verpflichtet, funadamentale Kritik vorerst zurückzustellen; nach Außen werden die USA als wichtigster Verbündeter gehalten. Sicher auch kein Zufall: Der Zeitpunkt der Tötung: direkt nach dem Urteil des Obersten Gerichts. Das ist keine straight forward story, nur der Hinweis darauf, dass bei allen Beteiligten zahlreiche Abwägungen stattfinden, in denen militärische und politische Kosten und Risiken gegeneinander abgewogen werden, sei es, wenn es um solche Attacken geht, sei es beim Geiselaustausch oder jedem anderen Aspekt des Krieges. Ich denke, jede andere Aussage wäre naiv oder weltanschaulich zweckgebunden.
zum BeitragMy Sharona
Israelsseits den Krieg an verschiedenen Fronten zu führen, kann militärisch sinnvoll sein (niemand hier kann wirklich einschätzen, ob der Mussavi gerade jetzt getötet werden musste und mit welchen Gegenmaßnahmen die IDf rechnet), politisch ist es jedenfalls extrem nützlich, weil es verhindert, dass die USA ihre Unterstützung reduzieren (obwohl sie an dem Punkt noch lange nicht waren).
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Ein hilfreicher Beitrag, weil deutlich wird - so wie es auch bei David Ranan nachzulesen ist - dass muslimischer Judenhass mit Blick auf Israel/Nakba verstanden werden muss, statt ihn kulturrassistisch als simple und direkte Folge von Muslimischsein an sich darzustellen.
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[Re]: Wer nicht nur viel, sondern auch ein wenig tiefgründiger denkt, erkennt die historische Ko-Produktion der Tragödie in Nahost.
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Jetzt schauen wir mal wie gut das Fernwärmenetz ausgebaut wird, um die Wärmewende zu schaffen.
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Ich denke Masha Gessens Vergleich ist von den historischen Fakten nicht gedeckt. Aber: der ganze Text, läuft in seiner Argumentation darauf hinaus: "Der größte Unterschied zwischen den Nazi-Ghettos und Gaza sei, dass in Gaza die meisten noch lebten, die Welt noch etwas tun könne." Alles andere ist Mittel, Beiwerk oder Rhetorik. Und über diesen Hauptpunkt sollte man dann auch reden. Das machen diejenigen lieber, die mit Masha Gessens Blick auf den Nahostkonflikt übereinstimmen. Diejenigen, die das nicht tun, reden um Gessens Aufruf zum aktiv-politischen Tun mit Blick auf das in Echtzeit vor den Augen der Welt ablaufende Kriegsverbrechen gerne herum.
zum Beitrag"Wir hätten keine Informationen darüber, wen die Palästinenser wählten, wären die Bedingungen andere. Die israelischen Extremisten hingegen seien gewählt worden. Auch hier war es die Moderatorin, die daran erinnern musste, dass Hunderttausend Israelis gegen die Regierung demonstrierten." - stimmt, doch: sind es auch hunderttausende, so sind es doch zu wenige, die zu spät (nicht am Wahltag oder früher) demonstrierten. Ergebnis? Eine weitere rechts-religiöse Regierung, die - wie jahrzehntelang praktiziert - explizit keinen Friedensprozess wollte.
My Sharona
"Und es ist schwer mitzubekommen, wer in wessen Gewand jetzt überhaupt noch aus welcher Perspektive was zu wem sagt." Vielleicht ist ja genau das die Message. Zutreffend wäre es auf jeden Fall.
zum BeitragMy Sharona
Politik, besonders Außenpolitik, ist oft eine Abwägungssache: "...kaum eine reale Auswirkung, der politische Preis dagegen sei hoch" erklärt zumindest einiges. Und dass der Röttgen lieber Symbolpolitik machen möchte, überrascht natürlich gar nicht, die CDU macht nichts anderes mehr. NGOs sollten die Sache nicht auf sich beruhen lassen, sonst gibt es keine produktive Debatte.
zum BeitragMy Sharona
Wie jeder Text, der zu differenzieren sucht: gut und besser als die meisten.
zum Beitrag"...sie nutzen das Bekenntnis zu Israel, um zwischen richtigen und falschen Deutschen zu unterscheiden" - schön auf den Punkt gebracht und der Grund für die Israel-Begeisterung der offiziellen AfD (untertage feiert und feuert dort der Antisemitismus weiter).
My Sharona
[Re]: Ja, Sie haben Recht: Kriege sind unterschiedlich. Keine Besatzung, kein Landraub vonseiten der Ukraine zum Beispiel. Es Bedarf des Vergleiches mit der Ukraine nicht, um Israels Vorgehen im laufenden Krieg und seit 1967 zu kritisieren. Ganz ohne die Flugzeugentführungen, Attentate und Progrome zu rechtfertigen, die einem legitimen Widerstandsrecht entspringen, das sich durch die Wahl der Mittel delegitimiert.
zum BeitragMy Sharona
Wie aus dem Lehrbuch: der Nahostkonflikt ist Projektionsfläche für zahlreiche andere gesellschaftliche Konflikte auf ganz unterschiedlichen Ebenen (von meta-mega-allgemein bis national-kulturkämpferisch): Klima, Migration (Pflege des antimuslimischen Rassismus), Wirtschaftsordnung, Menschenrechte. Und damit ist der Nahostkonflikt in so ziemlich jede Biographie von politisch Interessierten eingeschrieben. Viele Angriffe, viele Verteidigungen in diversesten diskursiven Kontexten. Daher kommt es, dass der Nahostkonflikt wie kein anderer diskursiver Komplex als Gravitationszentrum wirkt, der immer noch mehr Geschriebenes und Gesagtes auf sich zieht. Diese Dynamik, der Fakt an sich, dass viel über Nahost geredet wird, wird dann häufig als antisemitisch aufgefasst ("Sie sind Antisemit, weil Sie über Nahost häufiger reden als über Dafur"). Es gibt nur einen Ausweg: Schuster bleib bei deinen Leisten ("Wir haben zu Nahost nichts zu sagen, das ist nicht unsere Baustelle"). Oder, wenn das schon nicht geht: Lieber weniger, aber dafür Fundierteres sagen, mehr Wissenschaft wagen (und weniger Meinungsbeiträge).
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Viele der Bürgergeldbezieher*innen können nicht arbeiten, weil sie physisch oder psychisch krank sind oder Pflege- und Betreuungsaufgaben wahrnehmen. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass der Mindestlohn flächendeckend unterlaufen wird und im Segment der geringqualifizierten Tätigkeiten schlimme Arbeitsverhältnisse herrschen. Ich kann jede*n verstehen (und nochmal es sind viel weniger als die Hetz-die-Schwachen-auf-die-Schwächsten-Fraktion behauptet), die*der sich dafür entscheidet zu Hause zu bleiben, statt sich abzocken, krankmachen und erniedrigen zu lassen.
zum BeitragMy Sharona
Ausgerechnet das dicht bevölkerte Rwanda? Wenn der Plan durchgeht, besteht die Gefahr von Jagdszenen, die an Südafrika erinnern.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Sie haben Recht, es ist kein Widerspruch, sondern eine Ergänzung Ihrer Aussage. Es sind nicht allein abgesenkte Standards im Unterricht (so verstehe ich Sie), die die Misere begründen, sondern eben auch (nicht allein) schon lange nicht mehr eingelöste Aufstiegsversprechen. Der Punkt ist, dass Bildungsabschlüsse in Deutschland eben nicht so frei zugänglich sind wie es die meritokratiebesingenden Zuckerbäcker behaupten.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Mag sein, doch die Jobs, die man mit den Grundrechenarten und guten Deutschkenntnissen bekommt, sind oft nur die als Dienstleistungsmaschinen mit bescheidenem Verdienst. Die schönen Mittelklassejobs mit OKer TVÖD-Eingruppierung oder IG-Metall-Tarifvertrag sind für viele Jugendliche aus Familien aus dem untertesten Fünftel der Einkommensverteilung schwer erreichbar und deshalb auch nur schwer vorstellbar. Ob Schule funktioniert hängt an Personalausstattung, Lehrplänen, Technik, Schulstruktur (vor allem! - muss aber personell unterfüttert sein), aber eben auch am gesellschaftlichen Umfeld, in dem Schule stattfindet. Und da schlägt das jahrzehntelange neoliberale An-die-Wand-Regieren des Landes voll durch.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Leider geht es oft eben nicht um "Abschluss und Notendurchschnitt", sondern um ererbtes soziales Kapital. Und selbst wenn es so wäre, ist der Weg zum Abschluss mit gutem Notendurchschnitt in Deutschland so unterschiedlich schwer wie in kaum einem anderen OECD-Land. Aber das wissen wir ja alle - seit Jahrzehnten.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: "aber Kinder und Jugendliche durchblicken das meistens noch nicht so" - stimmt, sie haben aber oft ein ziemlich verfestigtes Verständnis dafür, was ihnen realistisch an Möglichkeiten offen steht, und das sind Mindestlohnjobs (immerhin gibt es den jetzt, auch wenn er flächendeckend umgangen wird: 32 statt 38 Stunden bei gleicher Arbeit usw.)
zum Beitrag"eine als toll, cool, erstrebenswert geltende Abwehr gegenüber Lernen und sozialem Verhalten in der Schule kultiviert" - das gibt es in verschiedenen Varianten in verschiedenen Ländern. Nährboden dafür sind Verhältnisse, in denen klar ist, dass Aufstiege trotz Leistung selten sind. Wenn diese Menschen nicht tatsächlich verloren sein sollen (für sich selbst und für die Gesellschaft) braucht es zweite, dritte, vierte und fünfte Chancen. Und nicht das oft zu hörende "selbst Schuld".
My Sharona
[Re]: Ganz so ist es nicht. Ich kenne viele Jugendliche, die den Schulbesuch als sinnlos ansehen (und dann entsprechend "motiviert" bei der Sache sind), weil Sie sich nicht mal vorstellen können, dass Schule etwas bringt. Solange Deutschland eine verfestigte Klassengesellschaft ist und für viele kein realistisches Aufstiegsversprechen bietet, wird das wohl leider so bleiben. Europas größter Niedriglohnsektor (Eigenwerbung Gerhard Schröder) schlägt zurück.
zum BeitragMy Sharona
Tunnel fluten? Klingt erstmal schlüssig/praktikabel und potentiell weniger Menschenleben gefährdend als Bomben, die einen ganzen Häuserblock plattmachen, obwohl sich die Frage nach den Geiseln natürlich stellt. Für die Bevölkerung des Gazastreifens droht dann wahrscheinlich aber auch extrem erhöhte Seuchengefahr.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Dass "Land gegen Frieden" - in der Vergangenheit - nicht funktioniert hat, ist eine tragische historische Ko-Produktion. Bei den Knackpunkten des Friedensprozesses (Siedlungen und Ostjerusalem) haben die Israelis geglaubt, dass sie am längeren Hebel sitzen und sich in einer Warum-sollten-wir-mehr-anbieten?-Haltung zurückgelehnt (ganz ähnlich übrigens wie die Palästinenser*innen beim Teilungsplan von 1948) und kräftig Fakten geschaffen. Die PA hatte nicht den Mut und die Kraft einen besonders mit Blick auf Ostjerusalem sie selbst delegitimierenden Frieden zu schließen.
zum BeitragDie Rede vom fehlenden Partner im Friedensprozess ist in beide Richtungen zutreffend, nachdem die PA gegenüber der Hamas immer weiter an politischem Boden verlor und Israel stärker als andere Länder noch nach rechts rückte (wo die Meinungen seit Jahren zwischen auf Dauer gestelltem Besatzungsmanagement plus Siedlungsbau und Vertreibungsfantasien oszilieren).
Und wie könnte ein "Kompromiss-Frieden" aussehen? Die Zweistaatenlösung könnte z.B. für den palästinensichen Staat im Verfassungsrang eine Bestimmung enthalten, die nur einem friedlichen Miteinander verpflichteten Parteien die Teilnahme an Wahlen gestattet. Eine vielleicht an Bosnien angelehnte (aber besser gemachte) Rolle für die internationale Gemeinschaft, könnte ein Element einer Lösung sein. Fakt ist aber: solange man den Palästinenser*innen nichts anbietet, werden sich Menschen in Gaza nicht in großer Zahl gegen die Hamas stellen. Viele haben Angst, viele sind Opportunisten, manche im inneren Exil und viele unterstützen sie auch, aber auch von denen kann man einige noch erreichen, wenn ein gutes Leben realistisch in Aussicht steht.
My Sharona
Das Schlimme ist ja die Fürdummverkauferei. Sinkende Inflation heßt ja nicht sinkende Preise, sondern langsamer steigende Preise. Und diese Preissteigerungen haben sich über das letzte Jahr aufaddiert, sodass eine Anpassung von 12% absolut in Ordnung geht.
zum BeitragMy Sharona
"Das Reinheitsgebot aber, das den diskursiven Komplex Israel/Palästina prägt, bringt außer Verdachtsförderung wenig Erhellendes." - So ist es. Danke!
zum BeitragMy Sharona
Ich finde Frau Otoos Reaktion überhaupt nicht souverän. Wenn das, was sie 2015 unterschrieben hatte, Terror nicht rechtfertigte, gibt es keinen Grund, sich davon zu distanzieren (und im Nachinein mit Anwaltshilfe zu versuchen die Unterschrift entfernen zu lassen). Es im jetzigen Kontext zu tun, zwischen Preisverleihung und öffentlichem Druck, kommt mir nicht souverän vor. Sollte in der 2015er Petition Terror gerechtfertigt worden sein, ist ihre Unterschrift nicht wieder gutzumachen. Möglich ist, dass sich Frau Otoos Meinung zum Nahostkonflikt und zu Aktionsformen wie BDS in den letzten acht Jahren geändert hat. Dann hätte sie zur Zeit die Möglichkeit ganz viele Petitionen und Offene Briefe zu unterschreiben. Am besten wäre allerdings gewesen, Frau Otoos Werk zu lesen und ihr ohne Verdachtsüberschuss den Preis zu verleihen. Wahrscheinlich denkt das auch Frau Menasse.
zum BeitragMy Sharona
"rund zwei Dutzend ProtestlerInnen" dazu vier im Safe Room. Ich will die Lage wirklich nicht kleinreden, aber ein bisschen Angstlust schwingt in manchen Berichten doch schon mit.
zum BeitragMy Sharona
Ein guter Text - wie alle, die differenzieren und das Bemühen um Multiperspektivität erkennen lassen. Ob man jetzt mit allen Details übereinstimmt, ist dann schon fast egal. Ich beispielsweise denke, dass wenn die Hamas jemals dauerhaft geschwächt werden soll, sich diejenigen Palästinenser*innen, die sich bisher aus Opportunismus mit ihr arrangiert haben, die sich im inneren Exil befinden, von ihr abwenden müssen. Dazu brauchen sie eine Perpektive: einen eigenen Staat, einen lebensfähigen, der auch ihnen und vor allem ihren Kindern erlaubt (oder es wenigstens möglich erscheinen lässt) ein gutes Leben zu führen.
zum BeitragMy Sharona
Warum gehen die Stahlarbeiter nicht zu Lindner?
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Danke, so ähnlich sehe ich das auch.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Die Hamas hat Unterstützer*innen in Gaza, es gibt eine Menge Opportunist*innen, die einfach so gut wie die Verhältnisse es erlauben, klar kommen wollen. Bei einer Frage muss man genau hinschauen: kann man Bewohner*innen von Gaza den Status als Zivilist*in absprechen, weil Sie mit der Hamas ideologisch übereinstimmen? Lebenslage in Gaza, Verteibungserfahrungen und Propaganda der Hamas sorgen sicher dafür, dass eine Menge Menschen in Gaza Israel hassen. Das allein macht sie noch nicht zu Kombattant*innen - so sehr man sich das der gewünschten Eindeutigkeit und Kongruenz militärischer und moralischer Kategorien wegen auch wünschen mag. Ich finde zum Kotzen, dass es so ist, aber man muss es aushalten und an der "Heimatfront" wachsam bleiben, dass nicht unter dem Deckmantel der Solidarität (die Schauergestalten der Afd sind "solidarisch"), die antimuslimischen Brunnenvergifter vollends die Diskurshoheit übernehmen.
zum BeitragMy Sharona
Die taz und andere müssen es sagen dürfen. So läuft es nun mal. Ich fand den Verriß unnötig, aber deshalb gleich klagen?
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Was Raid Naim sagt, ist doch nur, dass derzeit jede*r unwidersprochen anti-muslimischen Rassismus ausleben darf, wenn er*sie es schafft irgendwie das Wort "Terror" oder "Israel" in der betreffenden Äußerung unterzubringen. Meiner Ansicht nach ist, das zutreffend.
zum BeitragZum Thema "Wir" gehört die wichtige Unterscheidung (die Ihnen anscheinend nicht präsent war), dass sich Menschen ihr Wir selbst schaffen können, sich selbst verorten und identifizieren dürfen, aber in freiheitlichen Verhältnissen nicht von außen kategorisiert werden dürfen.
My Sharona
Guckt auf UK und die Verheerungen der "austerity"...
zum BeitragMy Sharona
(1) Ich habe den zugegebenermaßen sehr zugespitzten Artikel im Guardian anders gelesen. Da geht es darum, dass Frau Feldmanns Positionen (wie die vieler Juden in Deutschland) nicht als legitimer Ausdruck von jüdischer Perspektivenvielfalt verstanden werden, sondern von jüdischen Körperschaften (Zentralrat), von pro-israelischen Lobbyorganisationen (Deutsch-Israelische Gesellschaft [no libel intended - ich weiß nicht wie ich die Organisation nennen soll]), von jüdischen Medien (Jüdische Allgemeine) und von den Verkünder*innen der staatsoffiziellen Position mit einem krassen Kritiküberschuss bedacht werden.
zum Beitrag(2) Soso, "Berliner Blase" also? Jetzt mal ehrlich: wir können nicht Rechtspopulismus kritisieren, wenn wir seine Sprache benutzen (Metropolenkritik, "Raumschiff Brüssel", vielleicht sogar "Kosmopoliten" - das wäre dann eine ultimativ-grausame Ironie!)
(3) Die Autorin des Meinungsbeitrags spart in ihrer Publikationshistorie auch nich gerade mit ihrem "persönlichen Erleben".
My Sharona
[Re]: Wenn's "lebensnotwendig" ist, wird es eine Sondererlaubnis geben. Ansonsten: weg damit!
zum BeitragMy Sharona
Ja, so sind sie, die "Volksgemeinschaft" und "Familie" brüllenden Faschos.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Ich habe gesagt: von denen, die es leicht haben (Kreuzchen auf dem Wahlzettel hätte gereicht) weniger zu verlangen als von denen, die mit brutaler Gewalt rechnen müssen, kommt mir nicht legitim vor. Als Leser der Haaretz weiß ich ganz gut Bescheid über das Engagement der israelischen Zivilgesellschaft, aber auch darüber, dass es ausweislich der Wahlergebnisse immer zu wenig war für eine Friedensperspektive. Und klar hat die Hamas Anhänger, manche Überzeugte, manche Opportunisten. Aber der Vergleich mit dem Iran hinkt schon ganz schön. Ich wüsste nicht, dass der Iran (sanktioniert wie er ist) so im Klammergriff ausländischer Mächte steckt, wie der Gaza-Streifen. Auch das extrem wichtige ethnische Element (Kurden als Herz des Widerstands) fehlt. Stattdessen gibt es die immer gleichen, weil immer gleich erlebten Vertreibungsnarrative (festgekloppt durch Propaganda, kein Zweifel). Schließlich die geographische Kleinräumigkeit. Für Ihre (mindestens tendenzielle) Gleichsetzung von Hamas und der Bevölkerung Gazas gibt es nur wenige Anhaltspunkte.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Ich sehe es anders: sich gegen die Hamas aufzulehnen ist lebensgefährlich, es aus der eigenen Sicherheit heraus zu fordern ist fast heuchlerisch; in Israel wird seit Jahrzehnten regelmäßig eine rechte bis rechtsextreme Regierung gewählt (Lieberman und Konsorten waren vor dem 07.10. gar nicht dabei, haben aber auch nichts "Nichtfanatisches" in petto wenn es um Frieden in der Region geht). Ich hätte mir also den Widerstand der israelischen Zivilgesellschaft zur Wahl gewünscht, nicht danach. Was ich sagen will: Ihre Darstellung der Lage ist eine brutale Karikatur: die, die in relativer Sicherheit sich hätten einsetzen können, für den Frieden, haben es nicht getan und werden für ihr zu spätes Handeln gelobt, während die, die a) unterdrückt werden bzw. b) in einem Arrangement mit den Verhältnissen unter der Hamas ihre einzige reale Chance auf ein Leben sehen, kritisiert werden.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Nur ist der Horizont der documenta eben kein nationaler (man könnte auch sagen kulturell provinzieller und irrelevanter), sondern ein globaler. Und wer immer noch nicht gelernt hat, dass die Welt von verschiedenen Punkten aus gesehen, unterschiedlich aussieht (in unterschiedliche Diskurse eingebettet ist), der hat tatsächlich aus der letzten documenta nichts gelernt. Kurz: es bringt nichts Intellektuelle aus dem Globalen Süden einzuladen, wenn sie doch nur das sagen, was Karlheinz Müller und Lieselotte Schneider (Magister in Marburg bzw. Göttingen, Promotion in Tübingen bzw. Trier und Habilitation in Bonn bzw. Münster über Themen wie "Freud und die Expressionisten", "Die frühneuzeitliche Rezeption der hochmittelalterlichen Scholastik", "Mythos im filmischen Schaffen des deutschen Autorenkinos" usw.) auch sagen.
zum BeitragMy Sharona
Ein paar Untersuchungen gibt es schon, die von David Ranan beispielsweise.
zum BeitragUnd klar ist: es gibt jene, die Antisemitismus den Muslimen qua ihres Muslimischseins zuschreiben, und jene, die argumentieren, dass nicht muslimische Kulturgeschichte auslösend ist (irgendwelche antijüdische Polemiken, die sich schon in Hagiographien aus dem 9.Jh. finden oder so etwas), sondern vor allem der Nahostkonflikt, der als Linse wirkt (die Sicht prägt und in der Lage ist Feuer zu entfachen).
My Sharona
Ich habe mit dem Alter gelernt, schlimme Menschen zu erdulden (CDU und FDP wählende Kurzsichtkaltherzen) und im persönlichen Gespräch (nicht immer beim Kommentieren) höflich und sachlich - in Grenzen sogar zugewandt - zu sein, aber ich will verdammt sein, wenn ich das auch AfD-Krakeelern gegenüber sein soll.
zum BeitragIm Übrigen sollte der Hinweis auf die "'Filterblasen' in der analogen Welt" Anstoß genug sein, über Gentrifizierung (die aufgelöste Berliner Mischung z.B.) und Neoliberalismus zu reden. Das fehlt im Artikel (in der Studien auch?) komplett.
My Sharona
Je vielfältiger die Perspektiven, je weniger pauschalisierend die geäußerten Ansichten, desto schneller ist der "moral high ground" entzogen. Und wer will das im Augenblick schon, zumal ja "vielfältige Perspektiven" tendentiell nach "multidirektionaler Erinnerung" klingt und damit so richtig triggert.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Glückwunsch, dass Sie zum reichsten Zehntel gehören! Ansonsten: Dass es da einen Bürostuhl gibt, auf dem Sie sitzen können, hat auch was mit staatlich zur Verfügung gestellter Infrastruktur und Bildung zu tun.
zum BeitragMy Sharona
Kennt man alles. Ob es jetzt polemisch zugespitzt ist oder nur auf den Punkt gebracht? Geschenkt. Von meiner Seite nur der Hinweis: In der postkolonialen Theorie ist Identität (deren Zentralstellung mir mindestens suspekt ist) ein relationales Phänomen (BIPoc im Kontext A, Unterdrücker im Kontext B), bei den Identitären ist das Verständnis von Identität völkisch festgeschrieben. Es gibt einen Unterschied zwischen Identität (politisch/positional) und Identität (völkisch/substanziell). Herr Leggewie (ich schätze ihn sehr) hätte das wissen können (oder er weiß es und schreibt es nicht), Herr Cohn-Bendit hat wahrscheinlich anderes zu tun als viel kulturwissenschaftlichen Kram zu lesen.
zum BeitragMy Sharona
"Stiege der Mindestlohn in Bangladesch auf das Dreifache, würde der Preis pro Kleidungsstück hier vielleicht um 50 Cent bis einen Euro zulegen." - Die Perversion der real existierenden Globalisierung eindrücklich in einer Zahl ausgedrückt.
zum BeitragMy Sharona
„Wir haben einen umfassenden Plan für die Modernisierung Deutschlands vorgelegt“, sagte Parteichef Lars Klingbeil. - solange diese Modernisierung nicht in seinem Wahlkreis stattfindet und den Bau von Gleisen beinhaltet.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: a) ist die Einkommensteuer nicht alles
zum Beitragb) würde es denen auch noch blendend gehen , wenn sie 90% des Steueraufkommens schulterten (wie es im Land of the Free in den 60er Jahren war)
c) "Neid" - wenn Sie es so nennen wollen; andere nennen es Gerechtigkeit, die sich eben nicht in Prozentsätzen, sondern in aktuell zur Verfügung stehenden Geldmittel im Verhältnis zu den Kosten für die Notwendigkeiten des Lebens bemisst
My Sharona
[Re]: Nur, dass die Juden, die im sogenannten heiligen Land lebten, so gut wie nichts mit den europäishen Zionist*innen gemeinsam hatten; eine Nicht-Identität (beidseitig gefühlt), die durch die nationale Ideologie des Zionismus erst überwunden werden musste. Nationen entstehen, wenn genug Menschen davon überzeugt sind, dass es sie gibt, im Fall des Zionismus, wenn genug Menschen davon überzeugt sind, dass eine intern vielfältige Religionsgemeinschaft eine Nation/ein Volk darstellt. Was Sie behaupten ist, dass die, die nach 1948 kamen (oder schon vorher und sich dann in der Haganah betätigten) einen Anspruch qua Jüdischsein auf dieses Gebiet hatten, weil dort vor langer Zeit jüdische Staaten existierten. Auch jüdische Antizionist*innen haben das für nicht mehr als eine sachdienliche Rechtfertigungsideologie gehalten. Das Existenzrecht Israels (in den Grenzen von 1967), für das ich jederzeit auf die Straße gehen würde und das bald auch wieder tun werde, leitet sich ab aus den Jahrzehnten seit 1948, nicht aus grauer Vorzeit und Märchen über eine kulturelle Kontinuität und herbeikonstruierte Identität von sagen wir Sigmund Freud und einem Gewürzhändler aus Jerusalem.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Bei Ihnen geht es ein wenig durcheinander...
zum Beitrag(1) niemand sagt, dass nicht-europäische Gesellschaften im Laufe ihrer jeweiligen Geschichten keine Macht ausgeübt hätten
(2) die Kolonialreiche ab dem 18.Jh. unterscheiden sich grundlegend von Eroberungszusammenhängen und Reichsbildungen früherer Art (in und außerhalb Europas: siehe v.a. die rassisch (nicht z.B. religiös oder regional) verstandenen Differenzkategorien, die aus dem universalistisch-naturwissenschaftlichem Kategorienreservoir der Aufklärung, nebst seinen "Ausflockungen" wie Nationalismus und - nur selektiv zuerkannten - Menschenrechten, schöpften).
(3) Natürlich waren Araber auch Eroberer - die Tatsache, dass das länger zurückliegt macht daraus aber eher ein historisch-demographisches Phänomen (wie etwa die germanische Landnahme östlich der Elbe ab dem 10.Jh.)
(4) gerade das Osmanische Reich mit seinem System der sich quasi selbstverwalteten, wenn auch unterschiedlich hart besteuerten Volks- und Religionsgruppen, unterscheidet sich durchaus von kolonialen Unterdrückungsmechanismen (obwohl im Zweifelsfall auch hier machtvolle Unterdrückung stattfand)
My Sharona
[Re]: "vollkommen offene Grenzen"? - auf dem Frontex-Mittelmeer? Bei schießwütigen griechischen Milizen? An Zäunen vor Belarus?
zum BeitragEs gab (typisch für deutsche Regierungen, nicht nur des Merkel-Schemas) ein "Wir-schaffen-das" ohne tatsächliches Anpacken. Da kann man sich gerne auch den Klimaschutz oder die Digitalisierung anschauen. Wohnungsmarkt & Bildungswesen: ermöglich durch gerechte Besteuerung hätte man so viel anpacken können und müssen, denn schließlich hat Deutschland ja auch vor 2015/16 für viele Menschen nur gerade so funktioniert. Und für einige gar nicht.
Stattdessen: Hetze und Schwachsinn: man kann sich keine Erzieher*innen schnitzen, aber auch keine sicheren Herkunftsländer; man kann nicht in einem minimal die Würde des Menschen (nicht nur des Deutschen) schützenden Land leben und Menschen in den sicheren Tod abschieben. Und vor allem kann man keine Wahlen gewinnen, indem man dem rassistischen Mob nach dem Maul redet. Egal, was Kanzler und MPs beschließen: für viele, die die Migration zum größten Problem unserer Zeit hochjazzen, kann es gar nicht radikal genug sein. Die unterscheiden auch nicht zwischen geregelter und ungeregelter Migration, zwischen Asyl, Kriegsflüchtlingen, Arbeitsmigration, EU-interner Freizügigkeit oder Familiennachzug. Die wollen keine braunen und schwarzen Menschen, die vielleicht auch noch Muslime sind. Diesen antizivilisatorischen Mob kann man nur kaufen, ihn ruhigstellen, in die Wahlabstinenz lullen (denn auch diese Pfeiffen wissen, dass die parteigewordene politische Bigotterie, Anstands- und Menschlichkeitsverweigerung namens AfD ihnen nichts bringen wird). Nur das gute Regieren, das dafür notwendig wäre, den Mob zu kaufen, das sehen wir halt nicht.
My Sharona
[Re]: Nun ja, Gleichberechtigung ist ein guter Anfang, ganz wird man einen kolonialen "inprint" aber nicht los (siehe USA und die natives). Und wenn es Menschen gibt, mit denen man nicht als Gleichberechtigte in einem Land zusammenleben möchte, dann schafft man 2 Länder - aber huch, sind wir dann nicht bei der Zweistaatenlösung? Die könnte doch mal jemand vorschlagen oder aktiv verfolgen. Und (Spaß beiseite):ich sage nicht, dass die Zweistaatenlösung allein an Israel gescheitert wäre.
zum BeitragMy Sharona
Der koloniale oder nicht-koloniale Charakter der Staatsgründung Israels und seiner Besatzungspolitik wird kontrovers diskutiert. Das Argument, Israel könne gar kein koloniales Projekt sein, weil so viele Juden aus der MENA-Region dort einwanderten/dorthin vertrieben wurden, ist allerdings wenig stichhaltig. Der Zionismus (egal ob Links- oder Rechtszionismus) war das geistige Kind von europäischen Juden, die in kolonialen Zeiten sozialisiert wurden. Der diskriminierende Umgang mit diesen nicht als gleichwertig verstanden orientalischen (oder gar äthiopischen) Juden nach der Staatsgründung macht es zumindest notwendig, genauer hinzuschauen.
zum BeitragMy Sharona
ein kluger Kommentar
zum BeitragMy Sharona
[Re]: "...er betont ausdrücklich, dass Kritik an der Politik [Israels] erlaubt sein muss." - Ja, nur irgendwie ist sie das nicht. Ich kann mich an keine Kritik des Besatzungsregimes (die über "Zweistaatenlösung wäre besser, aber tja, wat willste machen?" hinausgeht) erinnern, die nicht sofort als antisemitisch beschrieben worden wäre. Aber das alles rechtfertigt den 07.10. nicht.
zum BeitragMy Sharona
Kein Wort über die Kaputtgemachten?
zum BeitragMy Sharona
"Keine einzige Folge habe ich von Anfang bis Ende ausgehalten." Ging mir genauso. Gut, zu wissen, dass er gekämpft hat.
zum BeitragMy Sharona
Israel darf sich verteidigen, natürlich. Es erscheint unmöglich die beiden Alternativen: 1) die Hamas davonkommen zu lassen, 2) kein gigantisches Kriegsverbrechen in Gaza geschehen zu lassen miteinander zu versöhnen. Dass Israel sich heute in dieser Situation befindet hat auch mit eigenen Entscheidungen zu tun: Oslo an Ostjerusalem scheitern lassen (eine Co-Produktion, keine Frage), die Hamas zu fördern, um die PLO zu schwächen (und sich dann zu beklagen, dass es keinen Gesprächspartner gäbe), die Entscheidung für die Siedlungen.
zum BeitragLob für den Versuch eines ausgewogenen Artikels, dennoch:
"Infam sei der Vorwurf vieler Linker, Israel sei im Nahen Osten eine „weiße Siedler-Kolonie Nicht-Indigener“: „Viele Israelis haben einen jemenitischen, marokkanischen oder arabischen Hintergrund.“ Zu Ende gedacht heiße das, Israel solle nicht existieren." - das heißt es zu Ende gedacht nicht. Niemand wollte je Südafrikas Existenz auslöschen. Man wollte, dass sich die innere Verfasstheit des Landes ändert.
"Juden sind keine White Supremacists." - die meisten sind es nicht. Aber Juden sind keine Sachsen, die laut Opi Biedenkopf ja immun gegen Rassismus sind.
"wenn junge Deutsche „Free Palestine from german guilt“ rufen" - und dann werden (Shapira folgend?) die unsäglichen Davidsterne an Wohnhäusern aufgerufen. Eine personelle oder institutionelle Verbindung wird nicht aufgezeigt, hätte aber bei einer so suggestiven Nebeneinanderstellung aufgezeigt werden sollen.
"Teil einer „rassistischen Diffamierung. Es ist ein extrem belastendes Klima, das gerade herrscht.“ - kann ich mir vorstellen. Aussagebedingung dessen, was problemlos in Deutschland über den Nahostkonflikt gesagt werden kann, ist neben der Shoah auch ein weit verbreuteter antimuslimischer Rassismus.
My Sharona
Mir gefällt dieser Diskurs um das "Verhöhnen" der Opfer nicht. Die Replik auf die Autorin liegt doch auf der Hand: Die Besatzung als "Missstände" zu bezeichnen, hat dann sicher auch etwas "verhöhnendes". Mir gefällt auch die zugrundeliegende Verdachtshaltung nicht (auf beiden Seiten): jenes Argument erinnert/gemahnt an, suggeriert dass, legt die Sichtweise nahe - kurzum: mir wird zu viel geraunt.
zum BeitragSchön und bemerkenswert fand ich diesen Satz: "Gedenkveranstaltungen für die israelischen Opfer der Hamas kommen weltweit ohne antimuslimische Hetze aus" - worauf meine Entgegnung wäre: für das antimuslimische Element sorgt die israelische Regierung ("human animals") schon selber. Ich denke auch, dass das, was zum Nahost-Konflikt in Deutschland gesagt wird, neben der Shoah über eine weniger thematisierte Aussagebedingung ermöglicht wird, nämlich weit verbreiteten anti-muslimischen Rassismus.
Die Taten der Hamas sind furchtbar und nicht zu rechtfertigen. Punkt. Kein Aber.
Die Vorstellung, dass diese Taten geschehen sind, weil sich palästinensische "human animals", die von Natur aus nicht anders können als Antisemiten zu sein (Sarrazin'scher Kulturrassismus ist weit verbreitet), zusammengesetzt haben mit dem Ziel maximales Leid unter Israelis anzurichten ist absurd. So sehr man auch moralische Eindeutigkeit will und - fokussiert auf den 07.10. - umstandslos bekommt, sie führt zu keiner Lösung (nicht mal zu einer Idee einer Lösung, außer vielleicht Nakba 2.0), wenn sie den Kontext der Besatzung nicht ernst nimmt.
My Sharona
[Re]: Vielleicht sind es aber auch polemische Verkürzungen wie die Ihre, die "das Wahlverhalten" erst ermöglichen. Es ist hinreichend oft dargelegt worden wie virtuell und unrichtig die Zahl 280000 ist. Ein nicht ganz krummer Vergleich: es ist als würden Sie Rentner und Kinder zur nichtarbeitenden Bevölkerung zählen und darauf ein neoliberales Süppchen kochen.
zum BeitragMy Sharona
Das Bild, das im Beitrag gezeichnet wird, scheint mir doch - und das ist gut so - uneindeutiger zu sein, als die Überschrift "In Kunst und Kultur wird Terror gegen Israel gefeiert." vermuten lässt.
zum BeitragMy Sharona
Die meisten von denen, die da kommen, haben doch sicher auch eine Niere zu viel! Her damit, wir berechnen aber nur den Bestandswert (nicht den Marktwert). Es wird ihnen dann auf die Geldkarte gutgeschrieben. Vielleicht kann ja toll collect die technische Entwicklung und finanzielle Abwicklung übernehmen.
zum BeitragMy Sharona
Es ist Zeitgeist. Richtig. Architekt*innen sind dafür sehr anfällig. Das Emanzipationsargument ist altbekannt, real aber wenig eingelöst und daher in seinem Erklärungswert gering.
zum BeitragIm Übrigen: "Eine Wand weniger – das bedeutet mehr Quadratmeter für Lebensraum und Licht." Besser kann man die Notlage am Wohnungsmarkt nicht wegreden: Eine Wand weniger, heißt ein Raum weniger, weniger Stellmöglichkeiten für Regale, weniger Chancen irgendwo einen Klapptisch unterzubringen, wo die Ältere ihre Hausaufgaben machen kann, während die Zwillinge im Wohnzimmer (wo auch jeweils ein Elternteil schläft, während das andere sich zu den jüngeren Kindern kuschelt) spielen.
My Sharona
Nachdem aus Klasse ein "-Ismus" gemacht/gedacht wurde, geriet ein ganz wesentlicher Aspekt von Klasse in den Hintergrund: Sie ist Gesetz (Erbschafts-, Steuer-, Miet-, Sozialversicherungsrecht usw.) und damit auf andere Art und Weise Substanz des Zusammenlebens als die derzeit häufiger diskutierten und kritisierten Differenzkategorien (Sexismus, Rassismus). Was nicht heißt, das diese weniger real oder wirksam sind, aber eben anders wirksam: mit Ausnahmen, wenn es um LGBTQI*-Fragen, um Unterhaltsrecht oder um Vormundschaftsrecht (siehe Ableism) geht, sind Sexismus und Rassismus eben nicht rechtlich kodifiziert (zumindest solange es um Staatsbürger*innen geht). Im Gegenteil: jegliche Diskriminierungsformen (racial profiling usw.) sind illegal; die Diskriminierung (ein Wort, das in diesem Zusammenhang nicht gebraucht wird) gegen Nicht-Erben und Mieter*innen sind nicht illegal.
zum BeitragMy Sharona
Interessant (und ziemlich unwahrsheinlich) ist die Vorstellung, dass es jemanden geben könnte, bei der*dem die Chemie mit Frau Spranger stimmt. ;-)
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Sie bringen es auf den Punkt. Nur dass es bezüglich der Wahlen noch schlimmer ist: es werden vermehrt diejenigen gewählt, die alles noch kaputter machen würden.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: So ist es! "frühestens in 20 Jahren" ist nahe am Märchen.
zum BeitragMy Sharona
Ein jahrzehntelanger Prozess wissenschaftlicher und geschichtspolitischer Prozess steht an. Klar, die Ukraine heute will historische Eindeutigkeit, die angesichts der Vielzahl der staatlichen und politischen Akteure, der Vielzahl der Minderheiten, der Vielzahl der Schrecken nicht herzustellen sein wird. Wenn die Ukraine den Prozess der historischen Selbstvergewisserung ernsthaft angeht und wieder einen Sinn für so etwas haben kann, werden dort Debatten ausbrechen, die die um die Wehrmachtsausstellung in Deutschland wie ein laues Lüftchen aussehen lassen werden. Nach einem hoffentlich nicht zu weit in der Zukunft liegenden Sieg über die russischen Invasoren, wird das Ringen um den Charakter der ukrainischen Nation erst richtig beginnen. Ich hoffe, dass sich die stark nach 19. und 20. Jahrhundert riechenden Kräfte nicht durchsetzen werden und ein inklusiveres, weniger mono-ethnisches Nationsverständnis sich durchsetzt.
zum BeitragMy Sharona
Brandstiftung statt Bransmauer - wat willste dem noch sagen?
zum BeitragEs wird ja immer gefordert, dass auch über die Probleme der Migration gesprochen werden soll. Ist DAS damit gemeint? Oder ist "sprechen" in der Politik vielleicht doch mehr als die Produktion billiger Wahlkampfparolen, die auf Dauer gestellt werden aufgrund ständig irgendwo anstehender Volksfeste, Landtags-, Europa- und Bundestagswahlen sowie einer social-media-getriebenen Kampagnenhaftigkeit des Tagesgeschäfts? So halbiert man nicht die AfD, sondern verzwergt sich selbst: intellektuell, moralisch, politisch.
My Sharona
"...kostet das eine vierköpfige Familie 350 bis 400 Euro im Jahr" - also etwa einen Euro am Tag. Da muss die Bild-Zeitung gleich mal ne Kampagne draus machen.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Weniger regnen - das tut es gar nicht, zumindest nicht pro Kopf der Bevölkerung. Es gibt da Aufs und Abs, aber nichts, was sich für Ihre Milchmädchenrechnung uneingeschränkt eignen würde.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Im Meinungsbeitrag von Herrn Bax steht aber nichts von der Alternativlosigkeit unkontrollierter Migration, sondern von Fluchtmigration, die sich nicht komplett verhindern lässt. Könnte es sein, dass Sie selbst "absichtlich verkürzte Wiedergabe" betreiben? Ich bin sehr für offene Diskussionen. Dazu gehört dann aber auch, verantwortungslose politische Kommunikation als solche zu benennen.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Ich kann Ihnen nur zustimmen! Einige hier im Forum sehen Demokratie als inhalts- und substanzlose Formalie, ohne ethische Fundamente, auf denen sie aufbaut.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Und welche fortschrittlichen Zukunftsvisionen, durch deren Dauersendung Sie sich so belästigt fühlen, meinen Sie? Ich kann nichts fortschrittliches entdecken, alles, was ich höre, ist defensiv: wie verteidigen wir Wohlstand, Lebensgrundlagen, demokratische Freiheiten usw. gegen eine Welt, die durch unser eigenes Zutun aus den Fugen geraten ist?
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Die innere Verfasstheit der Grünen interessiert mich nur am Rande. Mein Punkt ist der folgende: öffentliche, politikbezogene Debatten sind kein Anything Goes, kein Feuerwerk alternativer Fakten, sondern haben inhaltlich Minimalanforderungen an Rationalität. Diese Mnimalanforderungen können sehr weit gefasst sein, auch hochnormativ oder idealistisch oder kontrovers oder radikal. Wenn man jedoch Dinge behauptet, die sich empirisch nicht belegen lassen, und Dinge fordert, die einerseits rechts- und sittenwidrig sind (und man das sogar weiß und trotzdem die Stimmung anfacht) und andererseits auch kein einziges Problem lösen, dann ist das Anti-Politik und die Verneinung von politischer Ethik. Und das finde ich nur bei der AfD oder noch weiter rechts (ja, ich kenne auch einen NPD-Wähler). Was die schrägen (oder geraden) AfD-Wähler*innen wählen ist eben keine Politik, sondern Verarsche der gesellschaftszerstörenden Art.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Bin kein Riesenfan der Grünen (in ökologischen Fragen aber oft bei ihnen), aber das ist doch Unsinn, was Sie da schreiben (oder Satire?). Es gibt einen Unterschied zwischen der Überzeugung, eine korrektere Problemanalyse und effektivere Maßnahmen formuliert zu haben als andere (wie die Grünen), und sich in einem ideologischen Dachsbau aus Fake News und Verschwörungsmythen zu verschanzen (wie die AfD plus intellektuellem Vorfeldmorast). Die einen (die Grünen) liefern empirisch unterfütterte und ethisch zumindest halbwegs abgewogene Versuche von Politik (= Problemlösung), die anderen (AfD) liefern gefährliches Geschwätz: Verneinung der Realität, Verneinung von Ethik, Verneinung/Zerstörung von Politik. Es gibt also wenig Ähnlichkeiten in der Substanz dieser beiden Parteien.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Der Bürger wählt nicht nach freiem Ermessen, sondern auch aus dem aus, was ihm zur Verfügung steht (ich z.B. bin durch die Außenpolitik der Linken politisch heimatlos). Und wenn die Politik vernünftiger und anständiger wäre, könnte z.B. Herr Merz (als Oppositionsführer eine wichtige Figur) auch sagen: "Wenn Sie Autowahnsinn wollen, wählen Sie mich nicht" und die anderen (wohlwollend gesprochen) demokratischen Parteien könnten sich ähnlich positionieren. Vielleicht so wie die Dänen (ganz verkürzt) gesagt haben: eine Ölheitzungspartei, die gibt es eben nicht.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Es geht nicht um "gelenkte Demokratie". In der Nachkriegsgeschichte Deutschlands hat es mehrere solcher weitgehend geteilten Konsenspositionen gegeben - viele haben sich inzwischen überlebt (die Welt änderst sich) oder befinden sich in der Neuformulierung. Die Ökologie könnte auch
zum Beitragzu diesen weitgehend geteilten Konsenspositionen gehören (damit wir eine Chance haben zu sehen, wie sie sich überlebt).
My Sharona
Eine Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht hat in den repräsenativen Kirchenräumen "eine andere Symbolik, als würde die Veranstaltung in Parteiräumen oder in einem Büro der AWO stattfinden." - im Nebensatz das wahrscheinlich traurigste über den ostdeutschen ländlichen Raum untergebracht: Die Teilnehmer*innen hätten wohl auch in ein AWO-Büro gepasst. Es ist zum heulen!
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Tja, da haben Sie das Versagen der politischen Akteure in diesem Land fein beschrieben. Der Autowahnsinn könnte auch von allen (mal ganz wohlwollend gesprochen) demokratischen Parteien prinzipiell, wenn auch im Detail unterschiedlich, angegangen werden. Dann blieben nur noch Anti-Demokraten über, die vielleicht ein paar Prozentpunkte mehr bekämen, aber man käme in puncto Klimaschutz auf dem einen oder anderen Wege weiter. Und die Mehrheit der Leute würde sich schon dran gewöhnen. Aber statt die demokratische Extrameile zu gehen und ihrem grundgesätzlichem Auftrag nachzukommen (§21 Die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit), suchen sie dünnbrettbohrend (mit Argumenten an der Grenze zur intellektuellen Beleidigung der Adressierten) die Abkürzung zum schnellen Wahlerfolg. Es fehlt an Anstand und Vernunft, sodass weite Teile von Politik und Gesellschaft im beiderseitigen Einverständnis dem "§ Stammtisch" folgen: Die Parteien reden dem Wahlvolk nach dem Munde.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: nur dass die entweder keine "politischen Wünsche" haben (nur Ressentiments) oder "politische Wünsche", die man als Anti-Zivilisation bezeichnen muss (ich denke, dass sich kein NPD-Kader da falsch verstanden fühlen würde)
zum BeitragMy Sharona
Es gibt wohl zwei schwerwiegende Probleme, die nicht in allen Gutachten genug Berücksichtigung finden: Die eigentlich geringen Strahlendosen wirken potentiell sehr lange, da das Zeug jahrelang überall rumliegt und beim Einsatz entsteht leicht radioaktiver Feinstaub, der eingeatmet wird und die gesundheitsschädliche Wirkung verstärkt. Als Einzelmaßnahme betrachtet, die das große Bild (Unterstützung für die Ukraine ist richtig und wichtig und sollte massiv sein) nicht grundlegend verändert, halte ich die Lieferung für einen Fehler.
zum BeitragMy Sharona
Aha, also noch ein "Ruck" durch den jetzt alles besser wird. "Deutschland-Pakt" statt "Bündnis für Arbeit." Alles neu! Haben wir nie zuvor gehört, so etwas! Hurra!
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Staatsschulden zahlt man nicht zurück, man wächst aus ihnen heraus. Es handelt sich um eine relative Zahl, die nur im Verhältnis zum Bruttosozialprodukt Sinn macht.
zum BeitragMy Sharona
"Lindner agiert wie die Hausfrau im Reihenhäuschen, die das Geld zusammenhält, während die Nachbar:innen anbauen und das Dach mit Photovoltaik pflastern." Genau! Und während die Nachbar:innen ihren Kindern etwas Wertvolles vererben, was sie in die Lage versetzt ein gutes Leben zu führen und die letzten Raten (falls notwendig) auch selbst abzuzahlen, kriegen Lindners Nachkommen eine abgezahlte Ruine, die jetzt für viel mehr Geld, sehr schnell (Heizung macht's nicht mehr, Keller ist feucht) saniert werden muss. Lindner Junior ist davon überfordert und gibt "links-grün-versifften" Tiefenstaatlern die Schuld dafür - und wählt AfD. Danke Christian!
zum BeitragMy Sharona
Viel Wahres, sehr anregend allemal, obwohl in einigen Formulierungen das Mal-nen-Gang-runterschalten besser selbst praktiziert worden wäre. Ich befürchte in der allfälligen Replik wird es richtig scheppern. Mir wichtig: ein anhand des Textes nicht identifizierbares Opfer, sollte kein Publikationsveto haben. Nicht weil ihr Leiden unwichtig wäre, sondern weil es sonst die Debatte nicht gäbe.
zum BeitragMy Sharona
Zum selben Thema im Nachbarstaat Louisiana: Strangers in their own land (Arlie Hochschild). Und die meisten wählen dennoch Republikaner.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Ich dachte eher an Deutsch, Englisch, Französisch, aber da Sie es schon ansprechen: Mathe bis zur 10. Klasse (ein paar Gleichungen umstellen, mal eine Nullstelle, mal eine Ableitung) kriegen sie wohl auch hin, vielleicht ja auch nur als Assistenzlehrer für die MINT-Fächer. Mehr Fantasie, weniger Arroganz, so geht's.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: "Abschieben" - was für ein Blödsinn. Es ist ein extrem sinnvolles pädagogisches Angebot. Ich spiele z.B. kein Instrument, meine Kinder sangen drei mal die Woche zur Gitarre und schepperten mit. Bewegungsspiele mit vielen Kindern, Abgucken, was die größeren Kinder mit den Fingerfarben anstellen, mutige Sprünge auf die Matte (bei uns zu Hause nicht vorrätig) aus 30 cm Höhe, weil die anderen Kinder es machten. Die Liste ließe sich noch lange fortsetzen. Es ist einfach gut für Kinder und Eltern.
zum BeitragMy Sharona
Und siehe es ward offenbart, das Fundament des Konservatismus. Erneut. Roland "unterschreib hier doch mal gegen Ausländer" Koch und Helmut "jüdische Vermächtnisse" Kohl werden dem Aiwanger wohl als Inspiration für sein Aussitzen dienen.
zum BeitragMy Sharona
Eine "Politgruppe" im Prenzelberg? Das ist nun definitiv 20. Jahrhundert.
zum BeitragMy Sharona
Nichts, was Kot frisst, sollte mit Menschen zusammenleben.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: "die Gesellschaft braucht leider keine 20% Geisteswissenschaftler" - im Zweifelsfall werden diese Personen Lehrer*innen. Ich kann daran nichts falsches entdecken. Sie werden mir sicher verzeihen, wenn ich bei Ihnen einen gewissen Antiintellektualismus heraushöre... Dazu kann ich nur sagen: Vorsicht! Es handelt sich um einen der schnellsten Wege in den Populismus.
zum BeitragMy Sharona
Nun ja, auf die bayrischen Wähler*innen wird man wohl - wie so oft - nicht zählen können.
zum BeitragMy Sharona
"regelmäßig den US-amerikanischen und den deutschen Kontext durcheinander wirft" - nun ja, das scheint mir eines der Hauptprobleme bei allen möglichen Diskussionen zu sein: race/Rassismus, Post- bzw. Dekolonialität...
zum BeitragDie Zentralstellung von Foucault scheint mir schlüssig zu sein: an die Diskurstheorie angelehnte Argumente sind für alles, was sich früher als "woke" bezeichnete und jetzt als "woke" geschmäht wird, zentral. Die Freund/Feind-Struktur besagter Diskussionen kann einen auch an Schmitt erinnern.
My Sharona
"Wenn ein Wahlrecht ab 0 Jahren tatsächlich dazu führen würde, dass viele Eltern ihre Kinder derart manipulieren, würde das eher noch mehr für das Wahlrecht sprechen. Denn nur dann können diese Kinder eine Politik wählen, die sie vor dem manipulativen Verhalten ihrer Eltern schützen kann." - weltfremd! Ich bin sehr für die Absenkung des Wahlalters, aber dieses Argument ist komplett verdreht. Die Bedingungen, die das erhoffte Wahlverhalten ermöglichen sollen, sind nicht nur nicht gegeben (siehe epistemische Ungerechtigkeit), sondern auch nicht herstellbar. Das hat tatsächlich etwas mit Bindungsverhalten zu tun und der Befähigung sich - wenigstens theoretisch - zu informieren. Ich weiß: viele, die wahlmündig sind, machen es auch nicht, hätten aber prinzipiell die Chance.
zum Beitrag"Kindheit ist ein soziales Konstrukt. Das ist also etwas, was wir uns als Gesellschaft ausgedacht und wofür wir Regeln erfunden haben." - stimmt! Nur dass das für Kinder als "individuelle, autonome Menschen" ganz genauso gilt: ein Konstrukt.
My Sharona
Ich habe das Interview in der Rheinischen Post nicht gelesen, aber Praktika haben auch und vor allem einen Orientierungswert - wichtig für Jugendliche die Influencer*in oder Fußballprofi werden wollen. Ein kritisches Wort noch zur Bildunterschrift: wer hat die verfasst? Sigmar Gabriel? Gehrhard Schröder? Sie erinnert an die Demütigungen, die Frau Nahles als Spitzenpolitikerin durchgemacht hat. Ich denke, nur Frau Roth hat in jüngerer Vergangenheit einen ähnlich abwertenden Diskurs auf sich gezogen wie Frau Nahles.
zum BeitragMy Sharona
Ein Artikel, der zu differenzieren sucht, der genauer hinschaut: sehr gut. Am Ende eine Aussage, die ich nicht unterschreiben würde, aber auch das geht in Ordnung. Ziat:"Fragen stellen, sich beraten lassen. Das heißt aber, dem Rat auch zu folgen." - den Anspruch, besagtem Ratschlag auch zwingend zu folgen, finde ich falsch, da er auch auf vollkommen unplausiblen Grundlagen beruhen kann, auf Projektionen eben.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Und will man einen Teil der Ukraine Kadyrow-ähnlichen Statthaltern Moskaus überlassen?
Und will man Rußland in seinem imperialen Drang bestärken?
zum BeitragMy Sharona
Sachsen hat schon sehr viele, sehr teure Leuchtürme jeglicher Art spendiert bekommen. Messbarer Erfolg in gesellschaftlicher Hinsicht? Fehlanzeige. Darüberhinaus verstehe ich nicht, was an diesem Projekt so kontrovers für die derzeit dort ansässige Bevölkerung sein soll, dass man im Wochenrhythmus auf Werbetour gehen muss. Welche möglichen Gefahren z.B. für die sorbische Kultur sollen denn daraus erwachsen?
zum BeitragMy Sharona
[Re]: "...das [sic!] die Kinderbetreuung und Kindeserziehung nun wieder in den Händen des Staates liegt und nicht mehr bei den Eltern" - das stimmt doch so nicht, es ist mindestens eine Karrikatur, aber eigentlich Polemik. Familien betreuen und erziehen weiterhin, unterstützt von pädagogischen Einrichtungen, die Bildungsarbeit leisten, die in Familien nicht geleistet werden kann. Oder wie viele Instrumente spielen Sie? Wie viele Lieder und Bewegungsspiele kennen Sie? Wie viele Fingerfarben, Kapla-Steine, Bügelperlen haben Sie im Haus? Und (auch sehr wichtig): wie viele Gleichaltrige können Sie (oder Ihr*e Lebenspartner*in) ersetzen?
zum BeitragMy Sharona
anschaulich, besonders auch der kurze Hinweis auf das Arbeitsrecht, quasi die Entrechtung von abhängig Beschäftigten: Man wählt grosmäuligen Nationalismus und Kulturkampf und bekommt knallharte Klassenpolitik und Klassenkampf von oben.
zum BeitragMy Sharona
Wenn nicht jeder CSU-Bezirksverband sein maximalversorgendes Haus bekommt, gerne noch mit einem Herzzentrum auf der gegenüberliegenden Straßenseite, dann brennt die Luft! Polemik stopp!
zum BeitragDie Krankenhausplanung der Länder ist dermaßen von Erwägungen geprägt, die außerhalb der Versorgungsdimension liegen, dass man denen die Regelungskompetenz dafür wegnehmen müsste. Wer mit einem Werkzeug nicht verantwortungsvoll umgehen kann, sollte es aus der Hand genommen bekommen.
My Sharona
Vielleicht schafft man ja beides, Ehegatten-Splitting beseitigen UND Kappung des Elterngeldes. Das Ziel wäre es wert. Im Übrigen hat Soziologin Bräuer da einen Punkt, den ich aus meinem Bekanntenkreis auch ziemlich regelmäßig höre - und zwar glaubhaft: nicht in allen Branchen herrscht so großer Fachkräftemangel, dass die Bosse ausgedehnte Elternzeit schlucken. Was aber auch stimmt: Sehr ehrgeizige Karrierevorstellungen liegen da bei den Männern oft zugrunde. Das wäre dann der luftige Teil des "gesellschaftlichen Umdenkens".
zum BeitragMy Sharona
CDU-Wahlplakat (2023): "Berlin, deine Grundsteuer muss runter" - Prioritäten, hm?
zum BeitragMy Sharona
Frau Charim hat es vor einiger Zeit auch in der taz sehr schön gesagt (sinngemäß): Klasse ist kein Ismus. Ich wünsche mir, dass viele Menschen es schaffen, die von Frau Liu beschriebene Gratwanderung zwischen der Kritik an einer klassenvergessenen Intersektionalität und dem Wagenknecht'schen Ressentiment zu meistern. Und eine Sache wollen wir auch nicht vergessen: Politik braucht Bündnisse und Bündnispartner findet man leichter bei den von Ismen Betroffenen als bei den Ausbeuter*innen. Und gegenseitig muss es auch sein.
zum BeitragMy Sharona
Der Blick auf die Bomberjacken und Springerstiefel verstellt vollkommen den Blick auf die Szene, die viel präsenter war, wenn es um die alltägliche Gewaltausübung ging: rechtsoffene, Hooligan-affine, junge Männer mit Blue-System-Pullovern, New-Ballance-Schuhen, gegelten Haaren und viel öfter Deppentechno als Rechtsrock im Autoradio. Thrill, Kick und eine rechte kulturelle Hegemonie kamen beim Zeckenklatschen zusammen, vermischt mit einer Menge "Style".
zum BeitragMy Sharona
"um jungen Leuten zu erzählen, dass Drogen per se schlecht seien". Aber Drogen SIND per se schlecht.
zum BeitragIch bin sehr für eine progressive Drogenpolitik, wenigstens versuchsweise, da auch für mich offenkundig ist, dass die Nebenwirkungen der Repression schlimm sind. Aber klar ist doch auch: besser wäre es, wenn keine Drogen konsumiert würden. In Trance tanzen kann man sich auch so, habe ich in jüngeren Jahren oft gemacht. Rausch braucht keine Substanzen. Auch der Unsinn vom "gelegentliche[n] Gebrauch harter Drogen" zeugt von Schönfärberei. Das geht fast immer schief und zerstört Leben.
My Sharona
Wärmeplanung bis 2028 heißt ja nicht, dass die Fernwärmenetze dann schon stehen. 2035 ist dann schon optimistisch gedacht - und die Frage, woher die "grüne Wärme" dann kommen soll, ist auch noch nicht geklärt. Derzeit ist Fernwärme jedenfalls nicht sehr grün. Die FDP versagt politisch und intellekttuell und reißt in dieser Frage die Ampel mit.
zum BeitragMy Sharona
Ich freue mich auf zukünftige Forschungsergebnisse, aber auch für die wird gelten: "Wie wir Geschlechterrollen in früheren Kulturen sehen, ist also immer auch Ausdruck davon, wie wir sie in unserer Gegenwart verstehen."
zum BeitragDer Europa dezentrierende Blick liefert übrigens spannende Fallbeispiele, z.B. wenn in das letzte Mitglied einer männlich definierten Abstammungslinie weiblich ist und die Fortexistenz besagter Linie durch eine symbolische Vermannung samt Heirat und Anspruch auf die Nachkommen der Gattin sichert.
My Sharona
Unnötige Prinzipienreiterei und Abwerverhalten - gar nicht mal Abwehr von Zusatzarbeit wahrscheinlich, sondern von dem, was an solchen Antragsteller*innen potentiell dranhängt, nämlich fünf weitere Vorgänge, die mit anderen Verwaltungen koordiniert werden müssen. X nicht ohne Unterschrift von Y, aber Y nicht ohne Unterschrift von X. Der Kompetenz- und Verfahrensdschungel trifft nicht nur die Antragsteller*innen, sondern auch die Verwaltungsmitarbeiter*innen. Ob Formulare auch auf Nicht-Deutsch erlaubt sind? Kann ich mir beinahe nicht vorstellen. Aber gute Handreichungen in den 10 wichtigsten Fremdsprachen und ein ansprechbarer Dolmetscherservice wären schon gut. Bei den Formularen sollte man sich aber keine Illusionen machen: lassen Sie mal etwas ins Arabische übersetzen und geben es dann fünf arabischsprachigen Menschen. Alle verstehen was anderes und haben andere Verbesserungsvorschläge.
zum BeitragAuch wichtig: das Verhalten auf Behörden ist kulturell hochspezifisch. Es ist nicht nur sprachliches Missverstehen.
My Sharona
[Re]: Es wäre mehr Holz da, wenn das nicht umwelt- und gesundheitsschädlich verbrannt würde. Kahlschläge in Kanada und Rumänien für die ineffizienteste Heizungsform!
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Wäre doch schön, wenn sie von der Kommune hätte mieten können, statt Ihren Lebensstil zu bezahlen. Die öffentliche Hand gibt in Form von Löhnen und Gehältern an die Allgemeinheit zurück, während die Einnahmen bei Ihnen im Konsum verpuffen oder ins Finanzmarktkasino getragen werden, wo die Umverteilung von unten nach oben richtig Fahrt aufnimmt, wo Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert werden.
zum BeitragIm Übrigen hätte ich diese Aussagen gerne als strukturellen Zusammenhang formuliert, ich gehe indem ich Sie direkt anspreche auf Ihre Diskursebene ein. Sollte es auf Sie speziell nicht zutreffen, trifft es dennoch auf die Mehrheit der Besitzer*innen multipler EFHer zu, die in ähnlichen Verhältnissen leben.
My Sharona
[Re]: Und Sie sehen ja, wohin die Eigentumsverhältnisse an Wohnraum führen: es kann weder sinnvolle Mietenpolitik noch sinnvolle Klimapolitik betrieben werden.
zum BeitragMy Sharona
"Erhöhung der von den Krankenkassen bezahlten Pauschale pro verschriebenem Medikament von derzeit 8,35 Euro auf 12 Euro." - solche Größenordnungen schaffen sonst nur die Pilot*innen. Eine Angebotssicherungszulage für Apotheken auf dem Lande würde das Problem lösen. Es muss nicht alle 400 Meter eine Apotheke geben.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Private Vermieter werden nicht gebraucht: strukturell sind sie unnütz, wirtschaftsethisch nicht zu rechtfertigen.
zum BeitragDie Gewinne der Vermieter*innen sind hoch genug bzw. ihre Ansprüche sind exzessiv, wenn anderes behauptet wird.
My Sharona
"Der Deutsche Mieterbund etwa fürchtet, dass die Wohnungsmieten als Folge moderner Heizanlagen zusätzlich steigen werden." - Natürlich werden sie steigen, wir haben schließlich eine FDP-Regierung. Noch fünf Jahre mit angezogener Bremse und die nicht nur umwelt- und klima-, sondern auch extrem gesundheitsschädliche Holzfeuerung (Feinstaub!) dazu. Jetzt, wo die Bluthunde der Reaktion mitbekommen haben, wie gut so ein eigentlich sehr technisches Thema sich befeuern lässt, werden sich wohl auch die Hoffnungen der Grünen nicht erfüllen, das Thema vor den nächsten Wahlen abzuräumen und zu beerdigen: kein Ende mit Schrecken in Sicht.
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[Re]: Ja, nur das diese "Angst" angesichts der Zuschüsse, Frsiten und Ausnahmen, die jetzt schon im Gesetz stehen unbegründet ist. Und das wissen die Lautschreier auch. Sie haben trotzdem beschlossen, daraus einen Kulturkampf zu machen, für paar ein Pöstchen mehr, sozusagen. Populismus halt. Im Übrigen auch politische Arbeitsverweigerung: "Die Parteien wirken an der politischen Willensbildung mit" - Willensbildung ist was anderes als den Leuten nach dem Munde zu reden. Söder, immerhin auch Ex-Umweltminister hätte sich auch am Mitnehmen der Ängstlichen (die im Übrigen in der Zukunft, die sie durch ihr Nichtstun schaffen, nicht mehr leben müssen) versuchen können. Aiwanger, immerhin Wirtschaftsminister, hätte sich auch auf die Chancen für die Betriebe konzentrieren können, auf die bald auf Jahre gefüllte Auftragsbücher zukommen. Aber nein: Feigheit regiert.
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[Re]: Investieren ist richtig! In Menschen, in Infrastruktur, in den innergesellschaftlichen Frieden.
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Klingt insgesamt doch wie 'ne geile Aktion. Hätte eine Hip-Hop Crew nicht hingekriegt!
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Vorsicht: man sollte die eigene Wertschätzung städtischer Lebensweisen nicht projezieren, zumal das Oppsitionsbündnis ja durchaus auch Kräfte umfasst, die in Deutschland wahrscheinlich AfD-affin wären. Wie viel Zukunft soll daraus erwachsen?
zum BeitragIm Übrigen ist es auch so, dass wenn das Label "Terrorist" in der türkischen Debatte zieht, historisch gesehen auch die CHP daran ihren fairen Anteil hat.
My Sharona
Schon interessant dieser einerseits universalisierende Blick, der andererseits durch die deutsche Brille über die Welt schweift. Interessant auch der Unwillen oder die Unfähigkeit, Menschen und Institutionen, die andere Meinungen vertreten wenigstens die Anfangsvermutung einer begründeten Haltung zuzugestehen. Stattdessen: Zerrbild und Karrikatur dessen, was Vertreter*innen von, was weiß ich: Goethe-Institut usw., sagen.
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Ich fiebere ja nur mit meinem Zweitligaverein... der Rest: Statistik, aber diesmal war es wenigstens spannend und nicht schon Spieltage vorab geklärt. Auch über die kleinen Dinge soll man sich freuen.
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[Re]: Gott schütz' Ihren Optimismus. Das Gerede vom Loser Trump (2018 mid-terms, 2020 Präsidentschaftswahl, 2022 mid-terms) übersieht leicht, dass die Republikaner 2022 das Public Vote gewannen... Dass "Team Biden" überhaupt in die Gefahr einer Wahlniederlage kommen kann, zeugt von einer beängstigenden Verrohung in großen Teilen (vielleicht der Mehrheit) der USA.
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Lieber Uli Hannemann, es geht mir genau wie Ihnen.
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In einer halbwegs gerechten Welt würden jetzt die Inhaber*innen rot- und schwarzfilziger Versorgungspöstchen das Bibbern kriegen. Hach!
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Die justiziablen Vorfälle sind das eine, da kann man sehr viel machen, aber der rassistische Mehltau, der über jeder Interaktion liegt, die noch im Kleinsten und Unwichtigsten sich verbergenden Selbstverständlichkeiten und Plausibilitäten: Da ist so schwer ranzukommen. Wenn es einen humanen Konservatismus gäbe, könnte der viele Menschen in diesen Regionen vielleicht abholen, aber es gibt leider nur einen inhumanen Konservatismus, der nur "schönere" Phrasen liefert als die Hardcore-Rechte, sich aber substantiell nicht unterscheidet. Die Verrohung, neoliberal befeuert, wenn nicht ausgelöst, ist weit fortgeschritten.
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Wie glücklich darf sich Stefan Reinecke schätzen: er hat offenbar einen anderen Helmut Schmidt erlebt als der Rest von uns(?) - oder zumindest ziemlich viele politisch interessierte Menschen. Ansonsten: Zustimmung.
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zu danken ist der FDP in den 90er Jahren, die sich gegen ein öffentliches Aufbauprogramm für die Netzinfrastruktur gestemmt hat: der Markt würde es richten, Funklochdeutschland dankt!
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Ich verweise nicht oft und schon gar nicht gerne auf ihn, aber diesmal hat Bill Clinton den Nagel auf den Kopf getroffen: "It's the luggage stupid!" Niemand, der Zugwaggons designt, kann jemals einen Familienurlaub mit schulpflichtigen Kindern (Ferienzeit! Alle fahren Bahn!) Urlaub gemacht haben. Sonst würden die Dinger nicht so aussehen. Und die Ausrede, dass "deutlich weniger" Menschen mit dem Zug fahrne könnten, wenn es ordentliche Plätze für Rollstühle gäbe, ist schlicht dreist. Dafür gibt's reichlich Gequatsche über Erlebniswelten. Realsatire.
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Er wird damit gerechnet haben, ist ja nicht so, dass das selten passiert (Lieberknecht etc.): die Muckis spielen lassen, zeigen, dass man auch als Juniorpartner was drauf hat. Danach gab's meistens geräuschloses Verwalten.
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"Was sich antisemitisch [rassistisch] anfühlt, muss nicht auch antisemitisch [rassistisch] sein." Die Haltung zu dieser Aussage ist DER Grunddissens zwischen den beiden Interviewpartnern. Ein tiefgreifender Unterschied in der Auffassung, was Wissenschaft ist, was Politik ist und wie sich beide zueinander verhalten.
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Draufhauende Buschkowsky-Erbin und Erfinderin von einfachen Gesetzestiteln zu sein, reicht eben nicht. Sie ist gescheitert, ihr politischer Sachverstand und politisches Strategievermögen reichten für die Herausforderungen, denen sich Berlin gegenüber sieht, nicht aus. Aber hey, 5 Senatsposten (Finanzen NICHT dabei!), das ist schon großartig. Da wird in Zukunft sicher das große Rad gedreht für die Zukunft der Stadt.
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"rote Linien" überschreitet Bibi seit mehr als 20 Jahren. Schwamm drüber, bringt ja nichts. So viel Bürgersinn wie jetzt auf den Straßen zu sehen ist, hätte ich mir bei der letzten Stimmabgabe gewünscht; es ist ja nicht so (siehe oben), dass man nicht wüsste, in welche Richtung es geht, wenn der Likud regiert (egal ob mit rechten Frommen oder ultra-rechten Säkulären, gell Herr Lieberman? ). Schwamm drüber, bringt ja nichts.
zum Beitrag"Diktatur" ist sicher etwas hart, aber ein bisschen "gelenkte" oder "illiberale" Demokratie hat Bibi bestimmt auf dem Wunschzettel.
My Sharona
Ich finde ja die in den taz-Artikeln auftauchende Formulierung von der "in Teilen rechtsradikalen Regierung" interessant und erklärungsbedürftig. Sind es Rechtsradikale, Fromme und der Likud, die da zusammen regieren oder gehört der Likud (und mithin Netanjahu) schon zu den Rechtsradikalen?
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"eine landesweite, flächendeckende Protestbewegung" am letzten Wahltag wäre gut gewesen. Wenn diese Lektion für die Welt weltweit verstanden würde, wäre viel gewonnen.
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mittels Erinnerungskonzept den Neoliberalismus abschießen - viel Glück dabei
Meine Vermutung ist ja, dass Deutschland auf ganz andere Art und Weise rassistisch ist, als es aus dem dekolonialen Milieu heraus erscheint: Bezugspunkte rassistischer Gesinnung sind weniger Kolonialgeschichte und ihre Überbleibsel, sondern Arbeitsmigration ab den 50er Jahren. NS-Nährboden + Abstiegsängste vor allem der unteren Mittelschicht seit dem Ende der 70er Jahre wirken da zusammen.
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Es ist bemerkenswert wie wenig durchdacht (benfit-of-the-doubt-Deutung) vieles ist, was man in den Medien so von der FDP zum Thema hört. Ein Markt braucht Standards, sonst wissen Firmen nicht wie sie investieren sollen. Am Ende kommt dann nichts bei raus... gute Beispiele: Wasserstofftechnologie und auch die Brennstoffzelle. Es gab keine Sicherheit über zukünftiges staatliches Handeln - da waren die notwendigen Investitionen, die einer Technologie zum Durchbruch verholfen hätten, einfach zu riskant. Zeit wurde nicht genutzt, der Planet litt und Diktatoren freuten sich. Der Wirtschaftsraum EU ist groß genug, um - sichere Rahmenbedingungen vorausgesetzt - auch große Investitionen lohnend zu machen, wenn nicht Menschen, die den Markt nicht verstanden haben (wie die FDP), im Weg stehen. Dazu kommen Menschen (wiederum die FDP, aber genug Epigonen gibt es in allen vier bürgerlichen Parteien + AfD), die mittels der Schuldenbremse den Ausbau der notwendigen Infrastruktur aushebeln. Wenn der nicht staatlich passiert, sondern privatwirtschaftlich organisiert wird, kommt nur eine neue Version von Funklochdeutschland dabei raus. Auch dafür kann man sich direkt bei der FDP bedanken, die diesen auf die Privatwirtschaft fokussierten Ansatz, wann immer sie in den letzten 30 Jahren mitregiert hat, durchdrückte. Wie gesagt: mit den bekannten und bedrückenden Ergebnissen.
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Liebe SPD-Basis, vielleicht ist das eine Revolte wert?
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Ich bin versucht zu sagen "weise Worte".
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Mir ist Verhältnismäßigkeit wichtig: totschlagende Nazis kriegen viel zu oft Bewährung. Und deren Prognose für Wiederholungstaten dürfte auch hoch sein.
zum BeitragDie beiden Verurteilten sitzen bald im Knast für mich. Weil ich mich um meine Kinder Kinder kümmern muss, meinen Job nicht verlieren darf usw. Ich kann nur spenden und demonstrieren, dazu nicht fliegen, nicht Auto fahren, kein Fleisch essen - und denen dankbar sein, die den zivilen Ungehorsam auf sich nehmen.
My Sharona
"Bei der CDU erhofft die SPD sich vor allem in den Bereichen Wohnungspolitik, Innere Sicherheit und Verkehr mehr Gemeinsamkeiten." So etwas nennt man gemeinhin einen Offenbarungseid. Die "betonigste" Stillstandskonstellation soll es also werden.
zum BeitragMy Sharona
"dass sie [Giffey] bei einer Fortsetzung des Bündnisses nicht glücklich werden würde." - ist das ein Witz?
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Geschmackssache.
zum BeitragCoworking ist an sich ja schon abtörnend und wird auf dem Lande sicher nicht besser. Für viele ist es bestimmt einen Notwendigkeit, schon klar. Schräg fand ich den Typen vom Anfang des Beitrages: da extra hinzufahren - ohne logistische Notwendigkeit (Kindergärten usw.)? Wie gesagt: Geschmackssache.
Kritik, die keine Geschmackssache ist, habe ich aber auch: entspricht es wirklich journalistischen Standards, wenn alles, was geschrieben wird, das Wording der kommerziellen Anbieter*innen übernimmt? Echt alles voll dufte, kreativ, menschlich und kosmopolitisch hier, ey!
My Sharona
Frank Balzer.... gucken wir mal nach Reinickendorf (Showcase einer einer CDU-geführten Regierung?): wenig Spielplätze, wenig Schwimmbäder, wenig Fahrradwege und wenig Widerstand gegen alles, was das Leben im Bezirk zunehmend schwieriger Macht (Mieten beispielsweise).
zum BeitragMy Sharona
Schön, dass Frau Giffey nicht am Amt hängt, unschön aber, dass sie vorgestrigen Ideen anhängt.
Von den politischen Inhalten her ist Rot-Grün-Rot immer noch die Lösung, in der am meisten "SPD pur" steckt. Aber offenkundig hat sie kein Vertrauen in eine verbesserte Arbeitsatmosphäre innerhalb des Dreierbündnisses. Mir unverständlich, aber ich sitze da nicht mit am Tisch... Politisch kurzsichtig bleibt es, denn eines ist doch klar: Mit einem Amtsbonus könnte ein*e SPD-Kandidat*in (es muss und sollte nicht Giffey sein) bei der nächsten Wahl ein gutes Ergebnis einfahren. Könnte! Voraussetzung dafür ist natürlich gutes Regieren. Ohne Amtsbonus, als Junior-Partner der CDU, droht nur die dauerhafte Verzwergung als Teil (unverzichtbarer, aber eben niemals führender Teil) von wechselnden politischen Koalitionen. Die Entscheidung für die CDU wäre politische Mutlosigkeit (ich bin versucht zu sagen Arbeitsverweigerung) und die Kettung an jene, die es (gut regieren) nicht nur nicht können, sondern es auch gar nicht wollen. Denn wir wollen nicht vergessen: aus dem Schlund der CDU kommt kein Vorschlag, der die erste Runde einer ernsthaften Analyse überstehen würde.
zum BeitragMy Sharona
Ich kapiere das nicht: zu wenig NS, zu wenig Kolonialismus (kannte ich beides noch anders in meiner Schulzeit), dazu die ewige (wahrscheinlich auch berechtigte Beschwerde) zu wenig DDR - was wird denn jetzt noch unterrichtet in Geschichte?
zum BeitragMy Sharona
[Re]: G8, Russland-Nato-Rat... Der Westen hat nicht alles richtig gemacht, aber Versuche der Einbeziehung Russlands gab es.
zum BeitragIm Übrigen ist das, was im Zuge der deutschen Einheit mit Blick auf die Osterweiterung der NATO verhandelt und versprochen wurde, schlicht sittenwidrig, weil zu Lasten von ungefragten Dritten gehend.
My Sharona
Lieber Juniorpartner der CDU als Teil von GrünRotRot? Das wäre das ultimative Versagen, der Sieg einer Ego-Logik über den Inhalt.
zum BeitragMy Sharona
Ein Film mit Frances McDormand von Sarah Polley? Diese Zusammenfassung hätte mir als Werbung schon gereicht. Muss ich sehen.
zum BeitragMy Sharona
"Also Insekten haben definitiv die Fähigkeiten dazu, Schmerzen und auch andere Gefühle wahrzunehmen" - Ja, nur das Schmerzen keine Gefühle sind, sondern Umweltreize. Es gibt gute ökonomische & ökologische Gründe Vegetarier*in oder Veganer*in zu sein, ohne Tiere zu vermenschlichen (und damit Menschen zu vertieren).
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Es wäre ein Verteidigungskrieg mit deutschen Waffen. Der Rest Ihres Kommentars ist Blut-Boden-Geschwafel und völkisches Geraune. Oder meinen Sie auch, dass Teile der russischen Föderation, in denen der ethnisch-russische Bevölkerungsanteil gering ist, nicht Teil Russlands sein sollten? Darf da auch jemand von außen mit Militärgewalt und Referenden unter Zwangsbedingungen nachhelfen?
zum BeitragMy Sharona
Ich selbst habe in der Frage eine Entwicklung durchgemacht, von jemandem, der Überprüfungen wichtig und richtig fand, zu jemandem, der angesichts der fehlenden empirischen Belege für das Ausnutzen einfacher Verfahren zur Personenstandsänderung in anderen Ländern, zu einer liberalen Regelung tendiert. Über Frauensaunen habe ich nie nachgedacht. Meine regelmäßig saunierende Müttergeneration (Mutter + Schwiegermutter + Tante) würde nie wieder in eine Sauna gehen, nachdem sie da zum ersten Mal einer als solchen erkennbaren Transfrau begegnet sind. Sie würden das als einen Eingriff in ihre körperliche Würde begreifen. Bleibt wohl nur Textilsauna für alle.
zum BeitragMy Sharona
Ich frage mich immer, worüber denn eigentlich verhandelt werden soll. Jede Grenzverschiebung als Ergebnis des russischen Angriffs (2014/2022), höhlt gültiges Völkerrecht und die Grundlage der europäischen Friedensordnung aus. Der Signalcharakter solcherart belohnter Invasionen wäre verheerend. Und ich sage das in voller Anerkenntnis der Tatsache, dass die Zeit der UN-mandatslosen Militärinterventionen westlicher Akteure das ihre zur Erosion des Völkerrechts beigetragen haben. Eine Legitimation für den russischen Imperialismus sehe ich dadurch nicht gegeben. Wenn es schließlich dazu kommt, wird zu reden sein über eine funktionierende Föderalisierung der Ukraine, denn tatsächlich gibt es ja eine schwer zu bemessende Anzahl von Menschen in Luhansk und Donezk, die entweder schon länger pro-russisch empfinden oder es als Resultat ideologischer Indoktrination seit 2004/2013 tun. Im Umgang mit dieser Gruppe wird sich der Charakter der hoffentlich siegreichen und Europa zugewandten Ukraine formen.
zum BeitragMy Sharona
"effektive Oppositionsarbeit" war ohnehin nie vorgesehen
zum BeitragMy Sharona
"Nach dem Vorfall haben wohl ein Dutzend KollegInnen das damals noch verfügbare Videomaterial gesichtet und mit eigenen Erklärungen die Darstellung der EinsatzkollegInnen gestützt." Und das Ergebnis? Eine, nicht etwa zwölf Ermittlungen. Typisch.
zum BeitragMy Sharona
"Aber werden Gesobau und Co. auch einen weiteren Rückgang im privaten Wohnungsbau kompensieren können?" - Schön wär's, aber lieber weniger, gebaut vom Richtigen für die Richtigen, als mehr, gebaut vom Falschen für die Falschen.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Kenne die von Ihnen beschriebenen Situationen genau, aber Sorry, es kann nicht nur um Bequemlichkeit gehen. Dass der ÖPNV, der mich und meine Familie seit Jahren meistens zuverlässig und in vertretbarer Zeit auch aus dem Außenbereich der Stadt dorthin bringt, wo ich hin will, verbessert werden muss, ist doch klar, aber man muss jetzt endlich mal anfangen mit den notwendigen Veränderungen.
zum BeitragWo ich Ihnen Recht geben würde, ist, dass manche vereinfachten Rechnungen zirkulieren. Die Kosten, die das Auto verursacht (für die Gemeinschaft) müssen den positiven Effekten auf Beschäftigung usw. ehrlich gegenübergestellt werden. Selbst dann ist die Autobilanz noch verheerend genug.
Im Übrigen sollten in der Stadt außer Rettungsdiensten usw., Handwerker*innen, Lieferdiensten, Autos von Menschen mit Behinderung und Taxis (für den Weg nachts vom Bahnhof o.Ä.) gar keine Autos unterwegs sein.
My Sharona
"Eins sollte im Rahmen der Rückgabeforderungen jedoch nicht geschehen: Es wäre ein großer Verlust, wenn Artefakte, Skulpturen oder Gemälde künftig nur noch in ihren Herkunftsländern zu sehen sind. Stattdessen sollten sie überall dort gezeigt werden, wo Interesse besteht, freilich bei geklärter Eigentümerschaft." - Korrekt, und leider viel zu selten gesagt. Ethnologische Museen sind nämlich nicht nur Erniedrigungsmaschinen für die ehemals kolonial Unterworfenen und Selbsterhöhungsmaschinen für die ehemaligen kolonialen Eroberer (und Träger*innen weiterhin wirkender neokolonialer Verhältnisse), sie sind auch Orte, an denen Interesse geweckt und Wissen erworben werden kann.
zum BeitragJetzt muss ein Austausch auf Leihbasis in Gange kommen. Gleich noch ein paar süddeutsche Holzaltäre aus dem Bodemuseum und ein paar Menzel-Bilder aus der alten Nationalgalerie hinterherschicken.
My Sharona
"Erwerbstätigenversicherung" wäre schon mal ein guter Anfang. Aber ohne Rentenbeiträge auf leistungslose Einkommen wie Kapitalerträge und Vermietungsgewinne wird der demographische Wadel nicht zu bewältigen sein. Auch die Subventionen des Staates für Riesterrente und vermögenswirksame Leistungen würden die Rentenkasse weiter stabilisieren, wenn sie in Form eines höheren Bundeszuschusses direkt dort landen würden.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: "Heutzutage laden Eltern gerne die volle Verantwortung für die Erziehung ihrer Kinder beim Staat ab." Das ist Polemik.
zum BeitragDie Arbeitswelt hat sich verändert, die Entlohnungsverhältnisse haben sich verändert und auch (meistens) Frauen, die in der von Ihnen aufgerufenen Welt zu Hause blieben, wollen arbeiten - wegen der Rente, der sozialen Kontakte und (siehe oben: Entlohnungsverhältnisse) wegen des Gesamthaushaltseinkommens (push und pull also). Und von Alleinerziehenden reden wir an der Stelle noch gar nicht.
Inklusion ist politisch und moralisch richtig. Ganztagsschulen sind darüberhinaus auch ökonomisch eine Notwendigkeit. Allein der Fachkräftemangel (und dazu zählt auch der Lehrer*innenmangel) macht es unumgänglich, dass nicht ab 13:00 ein Elternteil die Betreuung übernimmt. Da wären dann auch Lehrer*innen dabei (die hohe Teilzeitquote ist ja bekannt und sollte nicht höher werden).
Im Übrigen sind Bildungsverwaltung und Lehrer*innenverbände von einer gewissen - tja, wie sag' ich es? - Dünkelhaftigkeit geprägt. Es braucht bessere Modelle für Quereinsteiger*innen und berufsbegleitendes Lernen.
Besonders konservative Lehrer*innenverbände schaffen sich einen Teil des Problems auch selbst, indem sie hochselektive Schulstrukturen befürworten und fordern, die dann regelmäßig "Rest"-Schulen mit "Rest"-Klassen hervorbringen, die den Beruf Lehrer*in unattraktiv machen.
My Sharona
Was bekommen wir denn da: Nachhaltigkeitsalbtraum, erinnerungspolitischer Stinkefinger und (vielleicht am schlimmsten) ein seit ewig wiedergekautes Architektengeschwafel: "Begegnungsraum"... kann leider nicht weiter kommentieren, weil ich noch zahlreiche Agoren Berlins besuchzen muss, wo die Stadtgesellschaft mit sich ins Gespräüch kommt, um die Zukunft zu gestalten. Ich überlege mir auf dem Weg, ob ich zuerst zum Stadtschloss gehe oder zur Freifläche auf dem Potsdamer Platz.
zum BeitragWarum man ein komplett inklusives Stadion braucht (ein Viertel der Plätze hätte bestimmt auch gereicht) oder Rampen nicht nachinstallieren kann, kann ich im städtischen (auch von einer Jury preisgekrönten) Begegnungsraum meiner Wahl ja mal fragen.
My Sharona
Himars mit größerer Reichweite kann die Ukraine jetzt vergessen (oder der Angriff trägt die Botschaft, dass man in der Ukraine ohnehin nicht mehr an Lieferungen dieser begehrten Waffen durch die USA glaubt). Russisches Territorium jenseits der 2014er Grenze anzugreifen, macht wahrscheinlich militärisch Sinn, politisch kann es eigentlich nur dazu führen, dass Unterstützung aus dem Westen noch ein paar mal häufiger überdacht wird.
zum BeitragMy Sharona
Kritik: die Kulturinstitutionen würden: "Solidarität bekunden, die aber keine politischen Forderungen stellen". Vielleicht liegt es daran, dass man dafür Wissen haben muss, über das nicht viele verfügen. Wer kann schon in irgendeinem Museum fundiert etwas sagen zu Majlis, Loja Dschirga oder Volkskongress? Was bleibt, ist das als banal, formalistisch und oberflächlich kritisierte: Frieden und Menschenrechte. Vielleicht geht nicht mehr? Innerdeutsch, in Fragen von Asyl usw., da kann und muss mehr zu hören sein.
zum BeitragMy Sharona
Ich habe viele Fragen, echte, nicht irgendwen deligitimierende Fragen. Vorab: gut, dass der Beitrag darauf hinweißt, dass juristische, politische und wissenschaftliche Deutung eines historischen Geschehens nicht deckungsgleich sein müssen. Die für mich wichtigste Frage ist, ob die sich durchsetzende Einordnung des Holodomor, die auf Ethnie/aspirierte Nation fokussiert, der sowjetischen Dimension der Ereignisse gerecht wird: Stalin war kein Russe, viele der Täter*innen des Holodomor waren Menschen, die wir heute wohl als Ukrainer*innen begreifen würden (müssen).
zum BeitragEs ist gut, den Holodomor in der Bildung präsenter zu machen (obwohl so ein nagender Gedanke aufkommt: was wird dafür aus den Lehrplänen geschmissen?).
Als Begründung für die aktuelle Unterstützung der Ukraine (die gerne noch entschiedener sein könnte) wird die Erinnerung an 1930-32 eigentlich nicht gebraucht.
My Sharona
[Re]: ein guter Punkt, den Sie da machen; finanziell lohnt sich Lehrer*in sein mit oder ohne Verbeamtung: E13 Stufe 6 (andere müssen dafür 15 Jahre arbeiten) plus Berliner Ballungsraumzulage plus nochmal 300€. Die weicheren Faktoren (Klassengröße, Angst vor Brennpunktschulen usw.) sind wahrscheinlich ausschlaggebender für die Zurückhaltung bei der Jobwahl Lehrer*in. Im Übrigen wird es Quereinsteiger*innen auch sehr schwer gemacht.
zum BeitragMy Sharona
Wenn es sich um Propaganda-Literatur handelt, können die Bibliotheken sie ins Magazin stellen für wissenschaftliche Forschungen; ausleihen wird sich das Zeug ohnehin niemand. Dubletten kann man aussortieren. Privatpersonen können ohnehin machen, was sie wollen. Aber die Sprache zum Kriterium zu nehmen? Ungenauer kann man einen Auswahlprozess nicht gestalten. Und wenn einen Tolstoi auf Russisch stört, dann soll man halt eine ukrainische Übersetzung anschaffen.
zum BeitragNationsbildungsprozesse sind Prozesse des Ein- und Ausschließens, schon klar. Aber zu glauben, dass Menschen in der Ukraine die Klassiker der russischen Literatur in der Vergangenheit nur unter Zwang gelesen haben und mit den vielfältigen dort vertretenen weltanschaulichen Positionen gar nichts gemeinsam haben - das ist doch absurd. Hier wird ein nationalistisches Prinzip der Eindeutigkeit und Abgrenzbarkeit versucht durchzusetzen, das für keinen Nationsbildungsprozess historisch-empirisch Gültigkeit beanspruchen kann. Hoffentlich gewinnt die Ukraine diesen Krieg schnell, hoffentlich findet sie die Kraft, diesen nationalen Überschuss in einen guten Frieden zu überführen und sich als moderne, intern vielfältige Nation zu verstehen, nicht wie ein Gespenst aus dem 19.Jh. Das wäre im Übrigen auch nur ein Spiegelbild des russischen Verständnisses von Nation.
My Sharona
beängstigend finde ich, dass die Republikaner das popular vote bei den Midterms 2022 gewonnen haben
zum BeitragMy Sharona
Personalabbau in der Vergangenheit, den man jetzt nicht ausgebügelt bekommt, plus eine ständige Reibereien produzierende Struktur aus Land und Bezirken.
zum BeitragMy Sharona
"Über 80 Prozent weniger Strom- und Wärme als vor der Sanierung benötigt das Gebäude." In der Tat beeindruckend, obwohl man die in der Herstellung der Dämmmaterialien mitverbaute Energie (und damit wohl auch CO2) in die Rechung aufnehmen müsste. Dennoch: prinzipiell sehr gut. Wenn die Kostensteigerung allerdings repräsentativ ist (von 5 auf 8€ pro qm ist wahrscheinlich gemeint), muss anders finanziert werden. Selbst wenn die Kosten bei großmaßstäblichen Maßnahmen tendenziell sinken.
zum BeitragMy Sharona
Die Kolonien als "Laboratorien der Moderne" - das sind die wirklich spannenden Forschungsfelder. Interessant ist der vorgestellte Band sicher, aber von wirklicher Tiefe bei der Betrachtung der Frage, wie der Kolonialimus die deutsche Gesellschaft geprägt hat, ist er wohl weit entfernt.
zum BeitragMy Sharona
Hoffen wir mal, dass sich die tapferen Aufrechten nicht weggerrymandern und durch Wahlrechtstricks kleinmachen lassen. Im Übrigen finde ich die Freude über ein nicht ganz so schlechtes Ergebnis wie erwartet ein wenig fehl am Platze. Die Hälfe (!) des Landes wählt eine Partei, deren Vertreter*innen im besten Fall in Wirtschaftsfragen ideologisch verbohrt, ansonsten aber opportunistisch sind, generell an das schlechteste im Menschen appellieren, Resentements jeder Art verstärken, die Gesellschaft kaputtmachen und dazu käuflich und dumm sind. Und das sind die besten Republikaner*innen. Der Rest ist schlicht durchgeknallt. Beiden Gruppen gemeinsam ist, dass sie sich im Bürgerkrieg wähnen.
zum BeitragMy Sharona
"eine Stadt, in der Widersprüche sichtbar sind und nicht einfach überbaut werden" - wünsche ich mir auch. Besser und erinnerungspolitisch weniger gruselig als jetzt, wird es bestimmt. Gute Initiative.
zum BeitragMy Sharona
"die rechteste Regierung aller Zeiten" - ich kriege das Kotzen, wenn ich daran denke, wie oft ich diesen Satz in den letzten Wochen (!) nur habe lesen müssen. Und der rechteste Capitol Hill könnte auch nur Tage entfernt sein...
zum BeitragMy Sharona
Vergessen im verhängnisvollen Mix, der da beschrieben wird: die vielen Hardcore-Illiberalen (aber Säkulären) aus der (Ex-)UdSSR.
zum BeitragMy Sharona
Rechtsbruch ist jetzt also "Härte". Das Politikverständnis der Brexiteers ist geprägt von einem Kindergartenverständnis von Souveränität: Ich darf immer machen, was ich will, unabhängig von Verträgen/Abreden, die ich als ebenso souveränes Rechtssubjekt eingegangen bin. Es ist im Übrigen auch ein Politik- und Souveränitätsverstandnis, das vollkommen unvereinbar ist, mit der Idee von Global Britain usw. Japan, Lateinamerika und die USA warten bestimmt schon auf so einen Partner.
zum BeitragMy Sharona
"unbotmäßige Erwerbslose" gibt es viel weniger als allgemein vermutet: die Mehrheit der Langzeitbezieher*innen ist psychisch (und oft auch physisch) nicht in der Lage, die Prozesse auf dem Amt durchzustehen und zu bewältigen. Wer nicht vorher schon kaputt war, wird kaputt gemacht.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Interessant, was Sie aus meinem Kommentar so rauszulesen meinen - oder rauslesen wollen. Meine Aussage lautet doch ganz klar, dass eine reduktionistische Lesart der Verhältnisse im Iran, die "den Islam" zentralstellt, komplett inadäquat ist. Als gäbe es Klassenstrukturen, ethnische Gruppen, ein internationales Umfeld oder schlicht Geschichte nicht. Verschieden interpretierte und gelebte Praktiken des Islam gehören auch dazu, keine Frage, - im Iran, in der muslimischen Welt, in der Diaspora (die der Meinungsbeitrag ja direkt anspricht). Ab und an mal Schaum vor dem Mund oder Apelle (so und so sollen die Verhältnisse aber sein) sind schön und gut, aber nüchternes Verstehen (nicht Entschuldigen), Einordnen, Analysieren und Abwägen bedarf es eben auch. Und mein Eindruck ist, dass es davon zu wenig gibt.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: "Die Mullahs [...] werden sich auf jede Äußerung stürzen, die dies als einen Kampf gegen den Islam an sich definiert." So ist es.
zum BeitragDanke auch, dass Sie die weit verbreitete Vorstellung kritisieren, iranische Verhältnisse ließen sich "aus dem Islam" (was immer das jetzt heißen soll) direkt ableiten. Das wäre ungefähr so, als würde man die ständestaatlich organisierten Faschismen des 20. Jahrhunderts (Franco, Salazar, Dollfuß, Tiso usw.) direkt "aus dem Christentum" ableiten.
My Sharona
Politik ändern. Hmmh, gute Idee. Und wie genau jetzt? Der Beitrag suggeriert, dass es da ein erfolversprechendes Modell gäbe, dem nur aus Kurzsichtigkeit und/oder moralischem Versagen heraus nicht gefolgt würde. Appeasement halt. Die Region ist komplex und sich etwas ganz fest herbeizuwünschen wird nicht reichen.
zum BeitragMy Sharona
"wir können diese Vielfalt von Bedeutungen anerkennen und trotzdem feststellen: Die gesetzliche Zwangsverschleierung im Iran ist ein totalitäres Werkzeug der Unterdrückung." - Richtig.
zum Beitrag"wie zögerlich gerade viele vermeintliche Genoss_innen sind, wenn es um die Verurteilung von Gräueltaten eines islamistischen Regimes geht." - meines Erachtens nur so halb richtig. Verurteilen ist kleine Münze und viel zu oft nur die Selbstzusprechung moralischer Überlegenheit. Und dass das mindestens heikel ist, kann ich verstehen. Viele Menschen können der Dynamik, die dieser Verurteilung eines konkreten Handelns einer Diktatur innewohnt, nicht widerstehen und kommen am Ende zu sehr herabwürdigenden Aussagen über die Menschen in der muslimischen Welt. Und das widerum führt nur zu einer weiteren Verschärfung reaktionärer Culture-Clash-Rethorik. Das liest sich dann vielleicht sehr schön als klare Kante, ist aber meilenweit entfernt von tatsächlichen Lebenswelten, auf deren Komplexität Frau Aydemir richtiger- und dankenswerterweise zu Anfang ihres Beitrags hinweist.
Wofür wir alle im Übrigen immer demonstrieren können ist die Humanisierung des deutschen Asylrechts. Das würde echt helfen, auch den Menschen im Iran. Und es gibt eine Adressatin, die deutsche Bundesregierung nämlich, auf die man hoffen kann, Einfluss zu haben. Den Mullahs ist es egal, ob hier für Frauenrechte im Iran demonstriert wird.
My Sharona
Fachlich fehlt es bei Historischen Linguist*innen, Byzantinist*innen, Koptolog*innen, Ethnolog*innen, Archäolog*innen an nichts, das nicht blitzschnell aufzuholen wäre. Und viele dieser Menschen würden ohne die hohen Hürden gerne gute Lehrer*innen sein. Einstellen mit vermindertem Lehrdeputat und verpflichtenden und strukturierten Fortbildungen im pädagogischen und psychologischen Bereich, dazu auf verschiedene Lebenssituationen dieser Menschen abgestimmte Fristen. Viel könnte gewonnen werden, wenn denjenigen eine echte Brücke gebaut würde, die in der Jugend Studienfachentscheidungen getroffen haben, die sie intellektuell zwar glücklich gemacht haben, die ihnen aber keinen Lebensunterhalt sichern.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: gar nicht schlau, nur eine ernst gemeinte Frage. In Zeiten der Gewissheiten bzw. der verzweifelten Suche danach (um das in spätkapitalistischen Verhältnissen verschwimmende Selbst zu stabilisieren) ist das wohl eher dumm. Begründungen für meine Frage liefern Studien wie die von Saba Mahmood.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Die Zumutungen des Patriarchats und die daraus geborene Zurichtung von Frauen geht weit über den gender pay gap hinaus (Esstörungen, Körperbewusstsein, Selbstwertgefühle, Missbrauch in Beziehungen, der immer noch viel zu oft hingenommen wird, usw.) Krittik und Solidarität ohne Triumphalismus und Selbstaufwertung, dafür reflektiert, offen, verstehend - so wünsche ich mir das. Im Übrigen bin ich sehr dafür wirklich - und nicht nur in Worten - solidarisch zu sein, durch ein echtes Recht auf Asyl z.B.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Frauen kämpfen auf vielerlei Weise um Selbstbestimmung. Auch auf Weisen, die sich manch einer*m voller universalistischer Selbstgewissheit daherkommenden Aktivist*in im Westen nicht sofort erschließen. Das Videoprojekt von Frau Alinejad ist nur eine Art des Kampfes (eine komplett gültige natürlich) - und eben eine, die feindseligen oder heuchlerischen Aneignungen hier wie dort sehr offen steht. Und der Film über dieses Projekt verschärft das Problem, sicher ohne es zu wollen. Unterkomplexität nützt viel häufiger den Reaktionären als den sich Emazipierenden. Und um es ganz klar zu machen: die Botschaft, dass es unter dem Schleier kein individuelles Glück und eine sinnvolle Existenz geben kann, nährt nur eine Kreuzzugstimmung, führt zu Schwarz-Weiß-Denken und Culture-Clash-Rethorik.
zum BeitragMy Sharona
Ich habe nach den inzwischen 3(?) heftigen Repliken auf Julia Neumanns Text [und einem Kommentarversuch meinerseits] nochmal den Ausgangstext der Debatte gelesen und komme nicht umhin, mich zu fragen, ob da nicht ein Missverständnis vorliegt. Diesen Eindruck würde ich in eine Fragen kleiden wollen: Ist es denn nicht richtig, darauf hinzuweisen, dass die Art und Weise wie hier im Westen über Kopftuch/Burka/Hidjab diskutiert und aktivistisch performt wird, vor allem den Reaktionären dient? Den Reaktionären im Westen, die die Zumutungen des Patriarchats hierzulande und die daraus folgende Zurichtung von Frauen durch Verweise auf Kopftuch/Burka/Hidjab vergessen machen. Und es dient den Reaktionären in der muslimischen Welt, die das Kopftuch symbolisch noch stärker aufladen können und diese Art von Aktivismus aus dem Westen als Ressource zur Stützung ihrer Regime nutzen.
zum BeitragIm Übrigen sollte man nicht vorschnell sein in der Projektion eigener (westlicher) Grundüberzeugungen. Wer sich für die Komplexität des Themas in der muslimishcen Welt wirklich interessiert, könnte mit der Lektüre von Saba Mahmood beginnen.
My Sharona
[Re]: Wollten Sie mit Ihren Verweisen für oder gegen den Antisemitismusvorwurf argumentieren: ich sehe dort Abbildungen aus dem Stürmer mit einer deutlich anderen Bildsprache und Wayang-Figuren, die ziemlich genau der Darstellung auf dem Gemälde entsprechen.
zum BeitragMy Sharona
"wie sehr in dieser Präsentation in der Oberfläche geschwelgt wird, ohne das geringste Interesse für den Inhalt, ohne jegliche Erklärung des Abgebildeten, allein im Spiel mit der Darstellung. Der üppig-dekorative und frei spekulative Umgang mit dem Material ist letztlich ebenso unkritisch aneignend wie jener vor 154 Jahren."
zum BeitragVielleicht liegt es ja an dieser bedauerlichen Tendenz:
"Eine solche Erzählung zu stiften wird heute weniger von der Wissenschaft erwartet, als von einem freien künstlerischen Zugang." Absurd. Aber politische Auseinandersetzungen werden heute ja auch bevorzugt mittels Geschwafel über Pop-Kultur ausgetragen. Insofern also wieder stimmig.
My Sharona
Wenigstens nur auf die Beine geschossen... das gab es auch schon schlimmer, siehe Neptunbrunnen.
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[Re]: Ich bin da skeptischer als Sie. Ich hätte in den Parlamenten gerne Menschen, die von etwas anderem als ihrem Elternhaus geprägt sind, die neben Arbeit und Familie (gemeint ist jede Form persönlicher, tagtäglicher, oft auch zum Kotzen anstrengender Verantwortung für andere, in der Regel Schwächere) die Kraft und Ernsthaftigkeit eines länger andauernden gesellschaftlichen Engagements in Gewerkschaften, NGOs, Vereinen, Bürgerinitiativen usw. gezeigt haben. Da gewöhnt man sich an die 60h-Wochen, die im Beitrag erwähnt werden. Jugend an sich sollte kein Kriterium oder Gütesiegel sein.
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Theater also...
zum BeitragDer Beitrag versucht zu differenzieren. Das finde ich gut.
Generell wünsche ich persönlich mir aber gereifte Personen als MdB. Das betrifft natürlich nicht nur die Grünen. Energie, die nicht durch Lebenserfahrung geerdet ist, führt zu oft zu Opportunismus (Posterboy*girl XY darf nicht beschädigt werden). Das ist keine Spur besser als das, was diejenigen abliefern, die die parteipolitische Ochsentour hinter sich haben, nur anders schlecht. Aber klar, 736 van Akens oder Schicks wird man nicht zusammenbekommen.
My Sharona
"Mag sein, dass Verachtung von oben wie Neid aussieht. Von unten sieht Selbstüberhöhung wie Clownerie aus." - nailed it!
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"selbstgebasteltes argumentatives Absprungbrett in das eigene geistige Schwimmbecken" - schön gesagt!
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Ja, die Kritik an den indonesichen Künstler*innen erfüllte wirklich die gewünschten Kriterien "auf Augenhöhe" und "solidarisch". Und auf "nüchterner Quellenkritik", die keineswegs darauf abzielte Perspeketiven auf die Welt, die sich in anderen Kontexten entwickeln, zu delegitimieren beruhte sie auch. Und es ist wirklich bemerkenswert wie differenziert und komplex die Auseinandersetzung mit künstlerischer Produktion aus dem globalen Süden geführt wurde und wie bemerkenswert groß die Bereitschaft war, die eigene, an den Konturen der "grauen Wirklichkeit" orientierte moralisch-politische Komfortzone zu verlassen. Am besten gefällt mir, wie souverän der Versuchung widerstanden wurde, "paternalistisch" die Differenzen innerhalb der globalisierten Welt durch "home truths" zu nivellieren. Danke!
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Der Johnson hat seine Schuldigkeit getan. Und jetzt muss er weg. Konservative halt! Im Übrigen ist meine Freude nicht klammheimlich.
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[Re]: Die Weimarer Verhältnisse hätten nicht in den Nationalsozialismus führen müssen, ein anderer Geschichtsverlauf wäre möglich gewesen. Insofern ist die Beschreibung der derzeitigen Verhältnisse in Israel mithilfe dieses Gleichnisses nicht so zu verstehen, dass nur eine teleologische Perspektive eröffnet wird. Der Autor hätte also auch in Kürze schreiben können: reißt euch zusammen, kriegt es hin, damit man dem "Vorbild" Weimar nicht allzu weit folgt.
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"Ich dachte, auch außerhalb der Grenzen Deutschlands, egal wo, egal wann, ist Antisemitismus immer Antisemitismus. Weil er universal ist." Nein, das ist er eben nicht (universal), nicht mal in Deutschland, siehe migrantische Communities, bei denen der Blick auf Jud*innen noch stärker als bei vielen anderen durch den Palästinakonflikt gefärbt ist. Ich kann verstehen, dass man ihn gerne universal hätte, weil das alles so viel einfacher und eindeutiger machen würde. Es ist halt von der Empirie nicht gedeckt. Die Vorstellung eines kontextlosen, ahistorischen, unsoziologischen,transzendentalen Bösen, names Antisemitismus hilft bei der Bekämpfung des Antisemitismus nicht weiter. Die Anrede stimmt nicht, Maßnahmen laufen ins Lehre, haben häufig nicht nur keine Resonanz bei den Angesprochenen, sondern stacheln eher noch zu billigen, als provokant gedachten Posen auf (besonders bei Jugendlichen). Wir alle, die wir Antisemitismus bekämpfen, tun uns keinen Gefallen, wenn wir ihn als universal beschreiben. Das ist nur moralische Selbstvergewisserung und intelektuelle Spielerei (Aufgabe: Finde in verschiedensten kulturellen Praktiken den einen wahren von uns selbst definierten Kern!).
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„Alle auf dem Banner abgebildeten Figuren nehmen Bezug auf eine im politischen Kontext Indonesiens verbreitete Symbolik, zum Beispiel für die korrupte Verwaltung, die militärischen Generäle und ihre Soldaten, die als Schwein, Hund und Ratte symbolisiert werden, um ein ausbeuterisches kapitalistisches System und militärische Gewalt zu kritisieren.“
zum BeitragEs ist so simpel: der Kontext macht die Bedeutung. Wenn man über andere Perspektiven auf die Welt und in der Welt nichts wissen will, hätte man zu Hause bleiben sollen. Stand heute bleibt wohl nur das selbstvergewissernde Selbstgespräch, Motto: "Raus aus der intellektuellen und moralischen Komfortzone, aber nur solange ich dabei weiter die Füße hochlegen kann."
My Sharona
[Re]: Es wäre gut, wenn andere Maßstäbe gelten würden. Die Welt sieht schließlich anders aus, wenn man von woanders guckt. Kann einen interessieren oder einem die Gelegenheit für moralische Selbstvergewisserung und -erhöhung geben. Im Übrigen würde niemand sagen "CIA = Schweine" sei das selbe wie "US-Amerikaner*innen = Schweine". Es kann natürlich sein, dass da hartleibige Antisemit*innen am Werk sind, das weiß ich einfach nicht. Vielleicht sollte in der interkulturellen Begegnung aber auch ein principle of charity gelten. Das gewollte ausfindig machen von Diskursabbruchsgelegenheiten dient nur dem Erhalt der eigenen Komfortzone.
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"Konfrontation mit den Defiziten" - ich bin gar nicht prinzipiell gegen vieles, das hier gesagt wird, aber dass zum Lernen auch die Arbeit an der Beseitigung von Defiziten gehört, sollte schon gesagt werden. Nur Stärken fördern, reicht nicht.
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"Versöhnen will die designierte Vize-Ministerpräsidentin nicht nur „Stadt und Land“, sondern „die Generationen“ gleich mit – also quasi alle mit allen." - Aber das ist doch DIE Kernkompetenz, die die Grünen neuerdings haben sollen... Vielleicht sollte der Autor noch ein paar Folgen der Kolumne "Die Eine Frage" seines Chefreporters lesen. Da wird das schön erklärt.
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Zoos müssen besser, eben artgerechter werden, keine Frage. So richtig zu Ende gedacht, kommt mir der Meinungsbeitrag aber nicht vor.
zum BeitragFangen wir mal mit dem offensichtlichsten an: Ökotourismus wie die Autorin sich das vorstellt, ist ein Oberschichtvergnügen. Auch sind nicht alle Gebiete, in denen Tierarten aus dem Zoo leben, zugänglich. Über die Konflikte, die Schutzgebiete teilweise generieren (bspw. weil sie nicht als landwirtschaftliche Flächen genutzt werden können), weiß die Autorin auch wenig.
Zoobesuche haben familiären Ausflugscharakter und bieten den Kindern einen "Draußen-Reiz". Virtuelle Realität schon für kleinere Kinder? Geht es noch verantwortungsloser und unpädagogischer? Möglichst früh alle Barrieren gegen das digitale Halbleben einreißen? Nicht mit meinen Kindern. Im Übrigen darf die Autorin auch mal über die CO2-Bilanz von Servern nachdenken und über all das Blut, all die Unterdrückung, all die Ausbeutung und all die Naturzerstörung, die in die Produktion der notwendigen Hardware der von ihr imaginierten VR-Realität einfließen.
Schließlich liegt dem Argument des Meinungsbeitrages ein romantisches Naturverständnis zugrunde. Tiere, die alles haben, merken die Zäune viel weniger als Mensch* sich das so vorstellt.
My Sharona
Gibt es auch andere, relevantere Stimmen aus der Linken als die von Sevim Dağdelen, oder andere, möglicherweise für die Meinungsbildung der Linken repräsentativere Argumente als die ihren? Es kommt mir ein wenig unlauter vor, immer nur sie und ihren kleinen Kreis zu zitieren.
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"Ohnehin haben die Losungen der Parteien und Spitzenpolitiker insgesamt an Gewicht verloren. Manchmal geben andere Kriterien den Ausschlag: Marine Le Pen wäre die erste Frau im Élysée-Palast." - Wer sagt das? Wo findet sich dieses Argument? Wer ist so durchgeknallt?
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Es hätte wirklich viel schlimmer kommen können. Ich hoffe.
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"Wir erfahren nicht, was aus Steinmeiers Sicht genau zu diesem Irrtum führte, und warum die Warnungen von unterschiedlichster Seite vor Putins imperialem Machtbestreben Steinmeier Jahre und Jahrzehnte lang kalt gelassen haben."
Das trifft den Nagel auf den Kopf. Danke dafür!
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Ohne Frau Lamprecht über Gebühr in Schutz nehmen zu wollen: Sie ist die neue Chefin des inkompetentesten Hauses, das es in der deutschen Ministerialbürokratie gibt. Der Passierschein A38 ist leichter zu bekommen als ein Posteingangsstempel im Bundesministerium der Verteidigung.
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Ich bin hin- und hergerissen. Kein guter Zustand in dieser Zeit, schon klar! Was mir Sorgen macht ist auch (neben den hunderttausenden Arbeitslosen) wie leichtfertig mit dem Begriff der Rezession herumgespielt wird: Muss die Produktion (beispielsweise in Bereichen der chemischen Industrie) gedrosselt oder eingestellt werden, sind ganz schnell auch Marktanteile weg. Marktanteile, die die Unternehmen zum Überleben brauchen. Selbst wenn eine energieembargobedingte Rezession nur eine kurze Delle in der mehrjährigen BIP-Kurve darstellen sollte, heißt das noch nicht, dass die anständig bezahlten Facharbeiter*innenjobs zurückkommen. Diese Jobs machen nicht einfach Pause, sondern sind weg, wenn sie mal weg sind.
zum BeitragGleichzeitig empört es mich, dass wir das System Putin weiterhin finanzieren. Keine Zeit für leichte Antworten; das zumindest hat das Interview klar gemacht.
My Sharona
So lange es beim Sport ums Gewinnen und um Geld geht - und nicht um Spaß und Gesundheit im Sinne des Breitensports (Macht die Bäder kostenlos!) - wird irgendeine Form von Regulierung der Ausgangsbedingungen nottun.
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[Re]: Die entscheidende Phrase lautet: "lokale Kontexte". Die Bedeutung eines Zeichens (wie etwa einer Frisur) ergibt sich aus dem Kontext. Dreadlocks im Hier und Heute bedeuten eben etwas anderes als auf Jamaica vor 80 Jahren. Die Makroverhältnisse (es gibt globale Macht- und Wohlstandsgefälle, die auch durch race kodiert werden) werden als quasi bruchlos sich auf der Mikroebene reproduzierend verstanden. Soziologisch ein Armutzszeugnis.
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Milieuschutz, Mietendeckel... Klassenjustiz hat viele Gesichter
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Die Weltlage hat sich verändert, nicht plötzlich, aber plötzlich ist es allen bewusst. Ich nehme mich da nicht aus. Und ich hätte auch gerne eine funktionierende, vorzugsweise kleinere Truppe. Irgendetwas muss man für sein Geld ja bekommen, sonst ist es wirklich nur zum Fenster rausgeworfen. Klar sollte aber auch sein: In den aktuell bestehenden Beschaffungsmorast noch mehr Erde und Wasser zu schütten (2%-Ziel-Erde und 100-Mrd.-Wasser sozusagen), wird keine einsatzbereite Bundeswehr hervorbringen. Unter der vermeintlich klaren Hierarchie steckt so viel Chaos, Inkompetenz und organisierte Verantwortungslosigkeit, dass selbst solche Beträge einfach versickern. Die Symbiose von Wehrverwaltung und Rüstungsindustrie lebt auf Kosten des Staates und der Einsatzbereitschaft der Armee. Am Beheben dieses Zustandes haben alle Verteidigungsminister*innen versagt.
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"Insbesondere für Gangsta-Rapper ist es wichtig, dass ihr Publikum das Gangster-Image konstant für glaubwürdig hält." Ein gemütskrankes Publikum also, zumal eins, das verarscht werden will.
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Was ist eigentlich mit den Gasspeichern, die Gazprom gehören? Da kann man Rußland sicher noch eine Daumensschraube anlegen... Was kurzfristig steigende Gaspreise und die Kosten der energetischen Transformation betrifft: da wird den Erfindern von Kohlepfennig und EEG-Umlage bestimmt was einfallen. Solidarität kostet.
zum BeitragMy Sharona
"unable or unwilling to tell the difference between fact and fiction, history and myth" - muss man nicht, muss Sebald nicht, muss niemand, denn es ist Literatur, kein ethisch-religiöses Traktätchen, keine Wissenschaft, kein aktivistischer Aufruf. Aber schön mal wieder ganz unvermutet eine um Relevanz ringende Literaturwissenschaft bei der Arbeit zu beobachten. Gähn.
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Eine sehr schöne Überschrift. Musste schmunzeln. Hoffentlich erfolgreicher als der Aufstand der Anständigen das Ganze.
zum BeitragMy Sharona
Wo Fuchs und Igel sich "Gute Nacht" sagen und die Sozialarbeiterinnen bisher immer konservativ wählten und die Ortsvorsitzende der Tories mit Nigel Farage ins bett steigen. Hach, was für eine Idylle...
zum BeitragMy Sharona
Hier wird ein bisschen viel miteinander vermengt, das nicht vermengt gehört: Linker Antiautoritarismus ist in der Regel fakten- und wertbasiert, solidaritätsorientiert auch. Eine Ähnlichkeit zum Querdenker-, Impfskeptiker- und Reichsbürgertum besteht daher nicht [das Argument ist zugespitzt: "nicht alle, die nicht, sind auch... bla, bla, bla"].
zum BeitragZweitens noch der Hinweis zur rhetorischen Strategie des Meinungsbeitrags: die aufgezählten Beispiele sind harmlos, schon klar, aber den meisten Befürwortern eines härteren Kurses geht es doch um Milieus, die Fackelaufmärsche veranstalten usw.
My Sharona
Geil, Menschen, die weder Ethnologen, noch Musikwissenschaftler sind, betreiben musikethnologische Projekte, in denen sie - sie sind auch keine Soziologen und Historiker - soziologischen und historischen Kontext liefern. Wer die großmäulige französische Politikwissenschaft kennt, gruselt sich noch mehr. Zu allem Überfluß wird dann das Material auch noch an Künstler*innen/DJs zur Verwurstung und Rekontextualisierung gegeben - was ein der Wissenschaft diametral entgegenstehendes Projekt darstellt. Der vornehmliche Blick auf "sozialen Nutzen und Funktion" von Musik ist der Königsweg zur Verflachung und Trivialisierung. Aber die Laune ist gut. Feiert Euch, will man ihnen zurufen. Die zweisprachige Buchpublikation ist dennoch sehr unterstützenswert.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: ... welche denn? Fragen, die das Geschilderte in einem wirklich anderen Lichte erscheinen lassen können? Auf diese Fragen bin ich gespannt.
zum BeitragGeraune
My Sharona
Die Autorin ist mit Werner Graf per Du und berichtet über ihn mit dem Vornamen? ;-)
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Da es viel mehr Geimpfte als Ungeimpfte gibt, kommen bei einer geringen Rate von Impfdurchbrüchen (steigend wegen fehlenden Boosterimpfungen) die von Ihnen reportiereten Belegungszahlen auf den Intensivstationen raus.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: An Ihrem letzten Absatz ist natürlich was dran. Das institutionelle Gefüge, besonders ein System kollektiver Sicherheit, ist zentral. Entspannung kann daraus erwachsen, eine Garantie gibt es nicht. Aber wenn uns Somalia, Afghanistan, Irak, Lybien etwas gelehrt haben, dann doch, dass das Getrommel des Meinungsbeitrags garantiert nirgendwo hinführt.
zum BeitragSie sollten jedoch nicht in die "Falle" tappen, die iranische Führung zu eindimensional zu verstehen. Sollte sich das Umfeld ändern, ist es sehr wahrscheinlich, dass sich auch die Strategien der Absicherung des Regimes ändern werden.
Ich reklamiere nicht für mich, dass ich jede außenpolitische Maßnahme in ihrer Wirkung präzise einschätzen kann. Mir ging es bei meinem Kommentar nur darum, die Hohlheit des Meinungsbeitrages zu problematisieren.
My Sharona
[Re]: Ich habe den Eindruck, dass Sie - genau wie der Autor des Meinungsbeitrages - den Unterschied zwischen deskriptiv und normativ nicht verstanden haben oder ihn für irrelevant halten.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Da Sie schon danach fragen: mir fehlen konkrete und pragmatische Schritte, um den von Ihnen skizzierten Ernstfall zu verhindern.
zum BeitragSchaum vor dem Mund hilft da nicht... die Jünger des "Großen Satans" rufen einen "Großen Gegensatan" aus. Das ist intellektuel ziemlich kleine Münze: Achse-des-Bösen-Gerede.
Im Übrigen wäre der Iran keine so einflußreiche Regionalmacht im Nahen Osten (und damit ein Staat, mit dem man reden muss), wenn nicht seit Jahrzehnten die Nahostpolitik so neo-imperial (und dazu gescheitert) wäre.
Und nochmal: wen soll das Geschrei des Meinungsbeitrags denn überzeugen? Die Chinesen, Russen, Türken, US-Amerikaner? Oder doch die deutsche politische Öffentlichkeit? Da ist es dann im besten Falle das Einrennen offener Türen (was die Distinktion hervorbringende Krassheit des Vokabulars erklären würde); in weniger gutem Lichte erscheint es bloß als moralische Selbsterhöhung und die Vergewisserung selbiger: "sag' mal ehrlich: bist du eigentlich auch so gegen das Aufhängen von politischen Gegnern?" Ein produktives Gespräch, ganz sicher.