Streiks im Nahverkehr: Solidarität setzt klares Zeichen
Fridays for Future unterstützt am Freitag Streikende im ÖPNV. Wie viel das bringt? Unklar. Dennoch ist die Zusammenarbeit ein wichtiges Signal.
Streikposten bei einem Warnstreik im Busdepot in Bernkastel-Kues in Rheinland-Pfalz am 15. Januar Foto: Thomas Frey/dpa
BERLIN taz | Die Verkehrswende kostet Geld. Das deutsche Schienennetz ist in denkbar schlechtem Zustand und braucht Milliardeninvestitionen. Auch in sichere Fuß- und Radwege oder neue Schnellbusse mit E-Antrieb müssen ordentliche Summen fließen, wenn der Wandel hin zur klimafreundlicheren Mobilität gelingen soll.
Und die Verkehrswende braucht Personal. Wenn die Beschäftigten im Schienen- und Nahverkehr bessere Arbeitsbedingungen, höhere Löhne fordern und dafür Arbeitskämpfe wagen, neigen Politiker:innen und Fahrgastvertretungen schnell dazu, die Kosten für den Klimaschutz gegen die Personalkosten aufzuwiegen. Nein, nein, kein Geld für die Beschäftigten, heißt es dann allzu oft, sonst ist für die Infrastruktur nichts mehr übrig.
Dieses Argument greift zu kurz – das zeigt die Unterstützung von Fridays for Future (FfF) für die Streiks der Gewerkschaft Verdi auf eindrucksvolle Weise. Mehrere Lokalgruppen wollen am Freitag solidarisch mitstreiken, einige beteiligen sich mit Redebeiträgen an den Streikkundgebungen. Auch Greenpeace ruft dazu auf, sich mit den Beschäftigten zu solidarisieren.
Ganz neu ist das nicht: Schon bei vergangenen Warnstreiks haben sich einzelne Klimaaktivist:innen oder Ortsgruppen hinter die Streikenden im ÖPNV gestellt. Andersherum unterstützte Verdi bereits Klimastreiks von Fridays for Future und sicherte ihnen damit eine Verbindung zu Arbeiter:innen – wichtig für eine Klimagruppe, die immer noch vor allem studentisch organisiert ist und schon einige Male an dem Vorhaben, einen wirklich klassenübergreifenden Protest zu organisieren, scheiterte.
„Wir fahren zusammen“ erstmals bei Tarifverhandlungen
Das feste Bündnis aus Gewerkschaft und FfF – „Wir fahren zusammen“ – ist aber jung. Bei den jetzigen Tarifverhandlungen sind Verdi und die Klimagruppe zum ersten Mal als Bündnispartner direkt in einem Arbeitskampf aktiv.
Noch lässt sich nicht sagen, wie viel das Bündnis am Freitag und darüber hinaus erreichen kann. Immerhin aber setzt die Solidarität von Fridays for Future schon jetzt ein deutliches Zeichen – und erinnert vor allem die Politik daran, dass sich Beschäftigte nicht gegen die Verkehrswende ausspielen lassen.
Streiks im Nahverkehr: Solidarität setzt klares Zeichen
Fridays for Future unterstützt am Freitag Streikende im ÖPNV. Wie viel das bringt? Unklar. Dennoch ist die Zusammenarbeit ein wichtiges Signal.
Streikposten bei einem Warnstreik im Busdepot in Bernkastel-Kues in Rheinland-Pfalz am 15. Januar Foto: Thomas Frey/dpa
BERLIN taz | Die Verkehrswende kostet Geld. Das deutsche Schienennetz ist in denkbar schlechtem Zustand und braucht Milliardeninvestitionen. Auch in sichere Fuß- und Radwege oder neue Schnellbusse mit E-Antrieb müssen ordentliche Summen fließen, wenn der Wandel hin zur klimafreundlicheren Mobilität gelingen soll.
Und die Verkehrswende braucht Personal. Wenn die Beschäftigten im Schienen- und Nahverkehr bessere Arbeitsbedingungen, höhere Löhne fordern und dafür Arbeitskämpfe wagen, neigen Politiker:innen und Fahrgastvertretungen schnell dazu, die Kosten für den Klimaschutz gegen die Personalkosten aufzuwiegen. Nein, nein, kein Geld für die Beschäftigten, heißt es dann allzu oft, sonst ist für die Infrastruktur nichts mehr übrig.
Dieses Argument greift zu kurz – das zeigt die Unterstützung von Fridays for Future (FfF) für die Streiks der Gewerkschaft Verdi auf eindrucksvolle Weise. Mehrere Lokalgruppen wollen am Freitag solidarisch mitstreiken, einige beteiligen sich mit Redebeiträgen an den Streikkundgebungen. Auch Greenpeace ruft dazu auf, sich mit den Beschäftigten zu solidarisieren.
Ganz neu ist das nicht: Schon bei vergangenen Warnstreiks haben sich einzelne Klimaaktivist:innen oder Ortsgruppen hinter die Streikenden im ÖPNV gestellt. Andersherum unterstützte Verdi bereits Klimastreiks von Fridays for Future und sicherte ihnen damit eine Verbindung zu Arbeiter:innen – wichtig für eine Klimagruppe, die immer noch vor allem studentisch organisiert ist und schon einige Male an dem Vorhaben, einen wirklich klassenübergreifenden Protest zu organisieren, scheiterte.
„Wir fahren zusammen“ erstmals bei Tarifverhandlungen
Das feste Bündnis aus Gewerkschaft und FfF – „Wir fahren zusammen“ – ist aber jung. Bei den jetzigen Tarifverhandlungen sind Verdi und die Klimagruppe zum ersten Mal als Bündnispartner direkt in einem Arbeitskampf aktiv.
Noch lässt sich nicht sagen, wie viel das Bündnis am Freitag und darüber hinaus erreichen kann. Immerhin aber setzt die Solidarität von Fridays for Future schon jetzt ein deutliches Zeichen – und erinnert vor allem die Politik daran, dass sich Beschäftigte nicht gegen die Verkehrswende ausspielen lassen.
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Schwerpunkt Fridays For Future
Kommentar von
Nanja Boenisch
Redakteurin
Schreibt im Ressort Wirtschaft und Umwelt über Mobilität und Verkehrswende.
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